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Zukunft des Heilbronner Hafens: Minister Hermann warnt vor „Schleusenchaos“

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Vor dem Hintergrund des Sanierungsstaus an der Wasserstraße Neckar hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beim Heilbronner Hafenforum davor gewarnt, dieselben Fehler wie bei der Bahn zu machen. 


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Eigentlich müssten 500 Millionen Euro pro Jahr in die Instandhaltung der Binnenschifffahrtswege fließen, sagte Landesverkehrsminister Winfried Hermann vor Wirtschaftsvertretern, Verkehrsexperten und Kommunalpolitikern in der Alten Reederei. Davon sei man weit entfernt, im Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur seien die Flüsse gar nicht vorgesehen. „Da muss es nochmal einen Aufschrei geben“, warb der Grünen-Politiker dafür, sich für den Güterverkehr auf dem Wasser einzusetzen. 

Für einen pragmatischen Kurs warb Hermann beim jahrelangen Streit um den Ausbau der Neckarschleusen für 135 Meter lange Schiffe. Der war zwischen Bund und Land eigentlich fest vereinbart. Volker Wissing, Verkehrsminister der Ampel-Koalition, verabschiedete sich von dem milliardenteuren Projekt. 

Hermann zu Neckarschleusen-Ausbau: „Werde das nicht aufgeben“

„Ich werde das nicht aufgeben“, verwies Hermann darauf, dass die Verlängerung der Neckarschleusen nach wie vor Teil des Bundesverkehrswegeplans und auch Bestandteil europäischer Planungen sei. „Bevor wir aber gar nichts machen, müssen wir anfangen zu sanieren.“

Fällt eine Schleuse komplett aus, sei die Wasserstraße blockiert. Wie bei der Schiene werde die Infrastruktur auf Verschleiß gefahren, die Fehler bei der Bahn drohten sich zu wiederholen. Nach dem Schienenchaos steuere man auf ein „Schleusenchaos“ zu. Der Streit um den Ausbau war der Anlass, das Heilbronner Hafenforum zu gründen, das zum vierten Mal Fachleute rund um die Themen Schifffahrt und Logistik zusammenbrachte.

Vom Zustand des Neckars ist auch die Zukunft des Heilbronner Hafens abhängig, der sich mit einem sogenannten trimodalen Terminal bestens für die Zukunft gerüstet wähnte. Gemeint ist ein Logistikstandort, an dem Warenumschlag zwischen Schiene, Schiff und Lastwagen möglich ist. Tatsächlich entwickelte sich der Hafen vor allem zur Bahn-Lkw-Drehscheibe, nennenswerter Containerumschlag auf Binnenschiffe gab es kaum. 

Transport von Salz und Kohle wichtig für Hafen Heilbronn

Eine beträchtliche Rolle spielt hingegen der Schiffstransport von sogenanntem Schüttgut. Dazu gehört Salz, das über Neckar, Rhein und Donau von Heilbronn aus weite Wege zurücklegt. Der Transport des Salzes erfolge zu mehr als einem Drittel auf dem Wasser, berichtete Ulrich Fluck, Vorstandssprecher der Südwestdeutschen Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn.

„Der Neckar muss attraktiver werden“, forderte Fluck den Ausbau zumindest für 110 Meter lange Schiffe, während derzeit noch 105 Meter oft die Regel sind. Bei Reedereien genieße der Neckar nicht den besten Ruf, beklagt werde „ein zu hohes Schleusenrisiko“ – also die Gefahr, dass die Wasserstraße bei einer Panne komplett blockiert sein könnte. 

Der Anteil der Binnenschifffahrt am Güterverkehr in Deutschland liegt bei rund sechs Prozent und ist seit Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Zuletzt ist die Menge der transportierten Güter wieder leicht angestiegen, verharrt aber auf bescheidenem Niveau.

Zu den wichtigsten per Schiff transportierten Güter gehört Kohle, so auch bei der Anlieferung für das Heilbronner Kraftwerk. Dieses wird aber derzeit auf Gasbetrieb umgestellt und soll perspektivisch mit grünem Wasserstoff laufen. So hofft Heilbronn, dass der Hafen der Stadt zu einem „Umschlagplatz für Wasserstoff“ werden kann, wie OB Harry Mergel beim Hafenforum betonte. 


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