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"Neckarperle" verharrt seit Monaten bei Remseck: Wie geht es mit Traditionsschiff weiter?

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Der Keilriemen der einstigen Neckarbummler ist im April bei einer Fahrt gerissen. Das Ausflugsschiff schaffte es noch an eine Anlegestelle bei Remseck, da liegt die Neckarperle, wie sie mittlerweile heißt, noch immer.

Die Neckarperle liegt weiterhin in Remseck an einem Steg, allerdings ist sie laut Neckar-Käptn repariert.
Die Neckarperle liegt weiterhin in Remseck an einem Steg, allerdings ist sie laut Neckar-Käptn repariert.  Foto: Gajer, Simon

Die Neckarperle prägt seit Wochen das Bild an einer Anlegestelle bei Remseck. Dort, gleich hinter einem Einkaufszentrum und neben dem Parkplatz eines Discounters, liegt das Ausflugsschiff unverrichteter Dinge und wartet auf die Weiterfahrt.

Die Neckarperle hat einen besonderen Bezug zu Heilbronn: Gebaut in den 70er Jahren in der damals noch existierenden Werft in Neckarsulm gehörte sie über Jahrzehnte zur Region, bescherte als Neckarbummler unzähligen Menschen unbeschwerte Stunden auf dem Fluss. Das Stuttgarter Unternehmen Neckar-Käpt'n übernahm das Schiff, ließ es als Neckarperle weiterhin fahren - bis sie diesen Sommer überraschend nach Stuttgart abgezogen wurde. Keine Flussfahrten gibt es durch den Neckar-Käpt'n mehr in Heilbronn, keine Ausflugstouren mehr ab Bad Wimpfen.

Zwischenfall bei der Neckarperle im April: Passagiere müssen von Bord

Kurz nach dem Abzug in die Landeshauptstadt kam für viele Fans der Neckarperle der Schock: Bei einer Fahrt riss der Keilriemen, die Crew steuerte sie immerhin noch an die Anlegestelle bei Remseck. Dort mussten die Passagiere dann von Bord. Kann das Schiff nochmal fahren? Was ist kaputt? Neckar-Käpt'n ließ sogar einen Taucher kommen, um die Neckarperle genau anzuschauen.


Der Keilriemen sei mittlerweile ersetzt, Jens Caspar lässt sein Schiff allerdings weiterhin an der sogenannten Aldi-Liegestelle bei Remseck warten - ohne Passagiere. "Sie könnte fahren", beruhigt der Neckar-Käpt'n-Geschäftsführer die Heilbronner. Nur: In Stuttgart herrsche zurzeit Hochsaison. "Und wenn da ein zusätzliches Schiff ist, liegt es im Weg." Demnächst allerdings solle sie an die Anlegestellen bei der Wilhelma zurückfahren.

Neckar-Käpt'n kehrt wohl nicht mehr zurück nach Heilbronn

Neckar-Käpt'n und Heilbronn kommen vermutlich nur noch schwer zusammen. Der Rückzug aus der Region kam für alle überraschend, das Stuttgarter Unternehmen hätte sich mehr finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand erhofft und fand für seinen Unmut drastische Worte.

Ähnlich deutlich fiel die Kritik aus Reihen der Kommunen in Richtung des Neckar-Käpt'n aus. Was mit den Anlegestellen, auf die der Neckar-Käpt'n nach eigenen Angaben weiterhin Zugriff hat, geschieht, ist ebenfalls unklar. Jens Caspar jedenfalls sagt, dass er sich vorstellen könne, diese abzubauen. Dann könnten an selber Stelle zwar neue errichtet werden, die müssten aber genehmigt und entsprechend der aktuellen Vorschriften gebaut werden.

Schifffahrt auf dem Neckar bei Heilbronn: In Haßmersheim fährt die Patriot

Heilbronn hat derzeit keine Schifffahrt mehr für Touristen, in Stuttgart sieht es etwas besser aus. Einschnitte kündigt Jens Caspar schon an. Dort will er ab kommenden Jahr ebenfalls die Fahrten reduzieren. "Der Neckar ist für Tourismusexperten nicht vorhanden", sagt jedenfalls der Geschäftsführer.

Die Patriot aus Haßmersheim bietet Ausflugsfahrten auf dem Neckar zwischen Gundelsheim und Neckarzimmern an.
Die Patriot aus Haßmersheim bietet Ausflugsfahrten auf dem Neckar zwischen Gundelsheim und Neckarzimmern an.  Foto: Seidel, Ralf

Unterdessen sieht es für die Schifffahrt nördlich von Heilbronn einigermaßen gut aus: Von Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis aus fährt das kleine Motorboot Patriot, es gibt sogar Rund- und Ausflugsfahrten bis nach Gundelsheim. Gerd Schneider, Betreiber des am Neckar gelegenen Landhotels Am Treidelpfad, seine Tochter Sofie und Schwiegersohn Jan-Patrick Teichmann stehen hinter dem Projekt. Kürzlich sagte das Team gegenüber stimme.de: "Die Ausflugsfahrten wollen wir in Zukunft ausbauen“, betonte Jan Patrick Teichmann. „Zumindest Fahrten bis Bad Wimpfen können wir uns vorstellen“, so Sofie Schneider.

Das Tourismusbüro der Stadt hat unseren Informationen zufolge bereits Interesse signalisiert, nachdem der Neckar-Käpt'n in Heilbronn seine Fahrten in die ehemalige staufische Kaiserpfalz eingestellt hat. „Im Herbst wollen wir auch Fahrten in Wimpfen anbieten und ausprobieren, wie das angenommen wird“, schilderte Gerd Schneider.


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