"Rücksichtslos": Gastro-Mitarbeiter ärgern sich über Radfahrer am Heilbronner Marrahaus
Im Sommer stauen sich vor den Lokalen am Marrahaus in Heilbronn die Menschen, was den Bereich zur Unfallstelle für Fußgänger, Rad- und E-Scooter-Fahrer macht. Was Gastro-Mitarbeiter tagtäglich erleben.
An warmen Sommertagen zieht die Gastromeile rund um das Marrahaus in Heilbronn besonders viele Menschen an. Dann wird es eng: Die Warteschlange des Eiscafè reicht bis zur Friedrich-Ebert-Brücke, während das Servicepersonal geschäftig zwischen Restaurantgasse und Außentischen pendelt. Gleichzeitig bahnen sich Fußgänger, Radfahrer und E-Scooter-Fahrer ihren Weg durch das dichte Gedränge – der Bereich am östlichen Neckarufer wird so schnell zur Gefahrenzone.
Engstelle an Heilbronner Neckarmeile: „Man sollte Fahrräder hier verbieten“
Täglich mit dieser Situation konfrontiert, finden sich die Gastro-Mitarbeiter der Restaurants am Marrahaus. Zerina Hoxhaj arbeitet seit zwei Jahren beim japanischen Restaurant MoschMosch und hat eine klare Meinung zum Thema Fahrradweg: „Letztes Jahr war ich gerade dabei, ein volles Tablett an den Tisch zu bringen, da ist ein Fahrradfahrer so schnell und rücksichtslos hier durchgefahren, dass ich ausweichen musste. Dabei ist mir das ganze Essen runtergefallen“, erzählt die 20-Jährige.

Und auch für Fahrradfahrer ist die Strecke ein Gefahrenherd: Elina Jhugrov arbeitet in ihrer zweiten Saison beim Eiscafé Primafilia und bezeichnet die Situation im Sommer als „hektisch“: „Mir ist zum Glück noch nichts passiert, aber letzte Woche hab ich erst gesehen, wie eine Frau hier vom Rad gefallen ist, da sie fast mit einem Fußgänger zusammengestoßen wäre. Ich finde, man sollte als Radfahrer hier absteigen, auch wenn’s unpraktisch ist“, erklärt die 18-Jährige.
„Die Fahrer denken das hier sei nur eine Fahrradstrecke“ – Verkehrschaos am Marrahaus
Verboten wird die Durchfahrt für Fahrräder erstmal nicht. Den Radverkehr an dieser Stelle herauszunehmen, sei nicht angedacht, „weil es sich hierbei weiterhin um eine sehr wichtige Verkehrsachse für Radverkehr handelt“, heißt es vom Amt für Straßenwesen.
Schon jetzt habe die Stadt mit Beschilderungen als Fußgängerzone, einer Sensibilisierungskampagne zur gegenseitigen Rücksichtnahme durch den Ordnungsdienst, Ansprachen vor Ort und den Ausbau einer „sehr guten Alternativroute (Badstraße) für Radfahrer“ gehandelt.

Unfallgefahr an Heilbronner Neckarmeile: Beide Seiten müssen sich anpassen
Bereits seit dreieinhalb Jahren ist Reka Szentesi Mitarbeiterin bei Burgerheart, bereits seit dreieinhalb Jahren erlebt die 19-Jährige die Problematik hautnah mit. Sie berichtet von „Menschenmassen am Wochenende“ und Fahrradfahrern, die denken, „die Strecke sei nur für sie“. „Ich habe schon erlebt, wie eine Kollegin von mir angefahren wurde. Bei mir war’s schon so knapp das ich wegen einem Radfahrer fast mein Tablett fallen gelassen habe“, erzählt Szentesi.
Den langen Bestand der Fahrradstrecke, und den Ärger der Fahrradfahrer über die Ausweitung des gastronomischen Betriebs kann die 19-Jährige aber verstehen: "Ich verstehe, dass die Strecke hier Tradition hat, aber dass wir auch am Neckar Tische haben, ist jetzt nun mal so“, sagt Szentesi.

Da „jetzt ist es nun mal so“, keine Besserung verspricht, trifft Reka Szentesi selbst Vorsichtsmaßnahmen, wünscht sich aber mehr Vorkehrungen. Die Burgerheart-Mitarbeiterin sagt: „Beide Seiten müssen sich anpassen, deshalb stelle ich mich beim Bedienen von Tischen auch immer nach innen. Es würde mich freuen, wenn es noch mehr Schilder gäbe, die auf Schrittgeschwindigkeit hinweisen, und Fahrradfahrer, die bewusster und vorsichtiger sind.“

