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"Rücksichtslos": Gastro-Mitarbeiter ärgern sich über Radfahrer am Heilbronner Marrahaus

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Im Sommer stauen sich vor den Lokalen am Marrahaus in Heilbronn die Menschen, was den Bereich zur Unfallstelle für Fußgänger, Rad- und E-Scooter-Fahrer macht. Was Gastro-Mitarbeiter tagtäglich erleben.


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An warmen Sommertagen zieht die Gastromeile rund um das Marrahaus in Heilbronn besonders viele Menschen an. Dann wird es eng: Die Warteschlange des Eiscafè reicht bis zur Friedrich-Ebert-Brücke, während das Servicepersonal geschäftig zwischen Restaurantgasse und Außentischen pendelt. Gleichzeitig bahnen sich Fußgänger, Radfahrer und E-Scooter-Fahrer ihren Weg durch das dichte Gedränge – der Bereich am östlichen Neckarufer wird so schnell zur Gefahrenzone

Engstelle an Heilbronner Neckarmeile: „Man sollte Fahrräder hier verbieten“

Täglich mit dieser Situation konfrontiert, finden sich die Gastro-Mitarbeiter der Restaurants am Marrahaus. Zerina Hoxhaj arbeitet seit zwei Jahren beim japanischen Restaurant MoschMosch und hat eine klare Meinung zum Thema Fahrradweg: „Letztes Jahr war ich gerade dabei, ein volles Tablett an den Tisch zu bringen, da ist ein Fahrradfahrer so schnell und rücksichtslos hier durchgefahren, dass ich ausweichen musste. Dabei ist mir das ganze Essen runtergefallen“, erzählt die 20-Jährige.

Seit dreieinhalb Jahren arbeitet Reka Szentesi bei Burgerheart und erlebt dabei die Problematik der Engstelle am Marrahaus.
Seit dreieinhalb Jahren arbeitet Reka Szentesi bei Burgerheart und erlebt dabei die Problematik der Engstelle am Marrahaus.  Foto: Frank, Dennis

Und auch für Fahrradfahrer ist die Strecke ein Gefahrenherd: Elina Jhugrov arbeitet in ihrer zweiten Saison beim Eiscafé Primafilia und bezeichnet die Situation im Sommer als „hektisch“: „Mir ist zum Glück noch nichts passiert, aber letzte Woche hab ich erst gesehen, wie eine Frau hier vom Rad gefallen ist, da sie fast mit einem Fußgänger zusammengestoßen wäre. Ich finde, man sollte als Radfahrer hier absteigen, auch wenn’s unpraktisch ist“, erklärt die 18-Jährige.

„Die Fahrer denken das hier sei nur eine Fahrradstrecke“ – Verkehrschaos am Marrahaus

Verboten wird die Durchfahrt für Fahrräder erstmal nicht. Den Radverkehr an dieser Stelle herauszunehmen, sei nicht angedacht, „weil es sich hierbei weiterhin um eine sehr wichtige Verkehrsachse für Radverkehr handelt“, heißt es vom Amt für Straßenwesen. 

Schon jetzt habe die Stadt mit Beschilderungen als Fußgängerzone, einer Sensibilisierungskampagne zur gegenseitigen Rücksichtnahme durch den Ordnungsdienst, Ansprachen vor Ort und den Ausbau einer „sehr guten Alternativroute (Badstraße) für Radfahrer“ gehandelt.

Das Tablett, das Reka Szentesi beinahe fallen lässt als ein Fahrradfahrer sie kreuzt ist voller als hier zu sehen.
Das Tablett, das Reka Szentesi beinahe fallen lässt als ein Fahrradfahrer sie kreuzt ist voller als hier zu sehen.  Foto: Frank, Dennis

Unfallgefahr an Heilbronner Neckarmeile: Beide Seiten müssen sich anpassen

Bereits seit dreieinhalb Jahren ist Reka Szentesi Mitarbeiterin bei Burgerheart, bereits seit dreieinhalb Jahren erlebt die 19-Jährige die Problematik hautnah mit. Sie berichtet von „Menschenmassen am Wochenende“ und Fahrradfahrern, die denken, „die Strecke sei nur für sie“. „Ich habe schon erlebt, wie eine Kollegin von mir angefahren wurde. Bei mir war’s schon so knapp das ich wegen einem Radfahrer fast mein Tablett fallen gelassen habe“, erzählt Szentesi.

Den langen Bestand der Fahrradstrecke, und den Ärger der Fahrradfahrer über die Ausweitung des gastronomischen Betriebs kann die 19-Jährige aber verstehen: "Ich verstehe, dass die Strecke hier Tradition hat, aber dass wir auch am Neckar Tische haben, ist jetzt nun mal so“, sagt Szentesi.

An der Engstelle vor dem Marrahaus treffen Radfahrer, Servicekräfte der Lokale und Fußgänger aufeinander.
An der Engstelle vor dem Marrahaus treffen Radfahrer, Servicekräfte der Lokale und Fußgänger aufeinander.  Foto: Mugler\, Dennis

Da „jetzt ist es nun mal so“, keine Besserung verspricht, trifft Reka Szentesi selbst Vorsichtsmaßnahmen, wünscht sich aber mehr Vorkehrungen. Die Burgerheart-Mitarbeiterin sagt: „Beide Seiten müssen sich anpassen, deshalb stelle ich mich beim Bedienen von Tischen auch immer nach innen. Es würde mich freuen, wenn es noch mehr Schilder gäbe, die auf Schrittgeschwindigkeit hinweisen, und Fahrradfahrer, die bewusster und vorsichtiger sind.“


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Kommentare

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Ralf Pfitzer am 17.07.2025 11:45 Uhr

Die allermeisten Radfahrer fahren an dieser Stelle Schritt und sind rücksichtsvoll. Wenige Ausnahmen gibt es natürlich. Aber es zu dramatisieren ist nicht richtig. Ich finde es gut, dass die Stadt hier auf gegenseitige Rücksichtnahme setzt. Unsere Gesellschaft hat hier nämlich Übungsbedarf. Und nicht zu vergessen: Auch Fußgänger können es den Radfahrern leichter machen.

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Günther Knapp am 16.07.2025 11:31 Uhr

Es war vorauszusehen, dass es zu deutlichen Probleme hinsichtlich der Außenbewirtschaftung der Gastronomie und nicht nur beim Marrahaus und Radfahrern kommen wird.
Die Bewirtung gehört richtigerweise zum Neckarufer, wodurch Bedienungen und Gäste den Bereich kreuzen müssen den Radfahrer nutzen. Als Fußgänger in der Stadt und auch als Fahrradfahrer sieht man sehr oft, dass manche Radfahrer jedoch meinen sie wären auf einem Radschnellweg!
Gerade beim Marrahaus wäre für die Radfahrer es keine Probemati ihr Fahrrad bis über die Kaiserstraße, die durch die Ampelregelung oft zu Stopp zwingt, zu schieben!

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Gisela Walch am 16.07.2025 09:01 Uhr

Durchgangsverkehr an den Neckar und mit Blumenkübeln abtrennen! Gastrofläche und Verkehrsfläche separieren, alles andere ist Quark! In allen Ländern mit traditioneller Außengastronomie ist diese praktisch überall direkt an den Häusern. Warum man ausgerechnet in Heilbronn auf diese Schnapsidee kam, lässt sich nicht erschließen. Die Theorie der verstärkten Einbindung des Flusses liest sich auf dem Plan am grünen Tisch ganz nett, ist aber realitätsfremd. Man muss dazu keine Feindschaften aufbauen!

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