Selfies mit Bildungsforscher John Hattie in Heilbronn: Auch Lehrer haben Fanmomente
Der Besuch des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie war für die Lehrer in der Region Heilbronn etwas Besonderes. Aber auch in Berlin wird er sehnsüchtig erwartet, meint unsere Autorin.

Schulen sollten einladende Orte sein, die neugierig auf Neues machen, und kein Platz, an dem sich alles um Defizite dreht. Wie Lernen besser gelingt und welchen Einfluss Lehrer auf ihrer Schüler haben, das hat der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie eindringlich in der Heilbronner Harmonie erläutert.
Es war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Abend, der von der Moderation bis zur Podiumsdiskussion in Englisch stattfand. Eine Frage der Höflichkeit gegenüber Hattie, eine Herausforderung für Teilnehmer und Zuhörer. Staatssekretär Volker Schebesta stellte sich der Diskussion mit den Pädagogen auf der Bühne und damit auch der Kritik am Schulsystem. Und das in einer Fremdsprache. Beides brachte ihm Sympathiepunkte ein.
Lehrer als Fans von Bildungsforscher John Hattie
Auch weil er offen über Zwänge sprach, die man in der Verwaltung nun mal habe. Der Star des Abends allerdings war Hattie, der mehr Mut forderte: 1600 Lehrer hingen an seinen Lippen. Seine Studien gelten als bahnbrechend, deshalb gab es auch den einen oder anderen Fanmoment. Ein Selfie mit „John“ ist für Pädagogen quasi wie ein Back-Stage-Ticket für Rockfans.
Bemerkenswert aber auch, dass die Lehrer für eine berufliche Fortbildung bereitwillig Eintritt zahlten. Unüblich bei Veranstaltungen der AIM, aber der berechtigte Versuch, nicht viele Reservierungen und dann doch wenig Zuhörer zu haben. Das eingenommene Geld wird übrigens laut AIM an eine Schule gespendet und kommt so wieder Schülern zugute, die Unterstützung brauchen. So etwas nennt man dann wohl Win-Win-Situation.
John Hattie ist übrigens gemeinsam mit Vertretern der Dieter-Schwarz-Stiftung zur Fachmesse Bildung und Digitalisierung nach Berlin weitergereist. Sehr zur Freude von Bundesbildungsministerin Karin Prien, die wohl ebenfalls ein Fan ist. Offenbar bat sie darum, dass Hattie zu allen Mitarbeitern des Bildungsministerium spricht und mit ihr einen Podcast aufnimmt. Nach Weindorfbesuch, Lehrer-Fortbildung, Fußball und Gesprächsrunden in der Region profitiert jetzt also auch Berlin vom Heilbronner Besuch.
Solarpark als Leuchtturm-Projekt in Gundelsheim
Sogenannte Leuchttürme gibt es auch im Landkreis. Dieser Tage wurde der Solarpark in Gundelsheim auf einer schier unvorstellbaren Fläche so groß wie 65 Fußballfelder eingeweiht. Es ist die zweitgrößte Anlage dieser Art im Land – Grund genug, dass Umweltministerin Thekla Walker persönlich den Energiepark offiziell mit Bürgermeisterin Heike Schokatz eröffnete.
Im strömenden Regen erklärte der EnBW-Chef Gundelsheim zur „Blaupause für andere Energieparks“. Hier werden Photovoltaik, Windräder und Batteriespeicher einen Teil der Energieversorgung sichern. Es war ein zukunftsweisender Tag, immerhin ist Gundelsheim damit aktiver Teil der Energiewende im Land. Dass der strömende Regen dabei fast das Erinnerungsfoto der drei verhindert hätte, bleibt am Ende eine Fußnote. Entscheidend ist schließlich, was hinten rauskommt – in diesem Fall Strom für rund 22.000 Haushalte.