„Wird vorher geduscht?“ – Hämische Kommentare vor Heilbronns erster Kuschelparty
Dass in Heilbronn am Samstag eine Kuschelparty steigt, bewegt auch die Nutzer in den sozialen Netzwerken. Zwischen Häme und Spott geht es aber auch darum, wie wichtig kuscheln ist.
Nähe, Umarmungen, Berührungen – an diesem Samstagabend steigt Heilbronns erste Kuschelparty. Fremde Menschen treffen aufeinander und lassen körperliche Nähe zu. Dass es bei der ersten Kuschelparty in Heilbronn nicht um Erotik geht, haben die Organisatoren bereits erklärt. Dennoch haben die Nutzer in den sozialen Netzwerken offensichtlich noch Fragen – oder wollen ihrem Spott freien Lauf lassen.
Hygienische Fragen zur ersten Kuschelparty in Heilbronn
Viele machen sich in den Kommentaren Gedanken um hygienische Themen – oder um ein möglicherweise müffelndes Gegenüber. „Knoblauch und Zigaretten, dazu noch einen Kaffee – und ruckzuck ist fertig mit Kuscheln“, kommentiert ein Nutzer auf der Instagram-Seite der Heilbronner Stimme. Allein dort sind deutlich mehr als 100 Kommentare unter dem Kuschelparty-Beitrag zusammengekommen.
„Ich kann den Raum beim Betreten schon riechen“, lautet ein ähnlicher Kommentar. „Wird vorher geduscht und nach Läusen oder sonstigen ansteckenden Krankheiten geschaut?“, fragt sich eine Nutzerin. In den „Regeln für einen sicheren Rahmen“, den die Organisatoren Daniel Amon und Angela Dorn aufgestellt haben, gibt es tatsächlich einen Punkt zu Krankheiten: „Bitte komme nur, falls du dich gesund fühlst.“ Bei Erkältungssymptomen erbitten die beiden um Rücksprache seitens der Angemeldeten. Schließlich ist auch in der Region Heilbronn die Grippe-Welle angelaufen.
Kuschelparty in Heilbronn als besondere Erfahrung
Überhaupt ist einiges im Vorfeld geregelt. Es geht um Körperzonen, die tabu sind, um Verschwiegenheit, um ein Konsumverbot von Alkohol und Drogen und etwa darum, dass „eine Teilnahme nur für Volljährige möglich ist“. Jeder darf und soll zudem seine eigene Grenze ziehen. Dennoch sagt eine Nutzerin auf der Stimme-Instagramseite ganz klar: „Nix für mich. Finde ich ehrlich gruselig. Aber leben und leben lassen.“

Der eine oder andere Kommentar geht abseits aller Häme auf die Intention des Ganzen ein: „Im Grunde genommen ist es traurig. Nähe zu finden und zuzulassen, ist für immer mehr Menschen schwierig.“ In der Tat heben die Organisatoren hervor, welche Kraft davon ausgeht, mit vormals unbekannten Menschen zu kuscheln – und sich dadurch mit ihnen zu verbinden. Das erfordere Mut. Durch die Erfahrung könnten die Teilnehmer wachsen. „Es ist eine echt besondere Erfahrung“, pflichtet eine Nutzerin auf Facebook bei.
Nächste Kuschelparty in Heilbronn für Hunde und Co.?
Doch ist dies nur etwas für Menschen? Einige Kommentatoren bringen ins Spiel, ob die Party nicht auch etwas für Katzen oder Hunde wäre. Eine hämische Anspielung darf auch da offenbar nicht fehlen – nämlich die zum Hobby Dogging in Bad Friedrichshall, das eine noch deutlich größere emotionale Debatte ausgelöst hat.
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Stimme.de
Kommentare
Markus Henkel am 14.12.2025 10:04 Uhr
Warum berichtet die Heilbronner Stimme eigentlich überhaupt über die hämischen und spöttischen Kommentare ihrer Facebook-Meldung? Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Social Media-Kommentare mittlerweile von Bots gepostet werden. Teilweise werden diese in konzertierten Aktionen auf Facebook- oder Instagram-Konten gelenkt, um das Meinungsbild zu verzerren. Auch die Heilbronner Stimme ist davon betroffen.
Warum gibt man diesen destruktiven, negativen Kommentaren ohne jeden Erkenntnisgewinn noch zusätzlichen Raum, indem man sie immer weiter zitiert, mit Reichweite belohnt und damit verstärkt? Das Ziel sollte doch sein, zu einem zivilisierten und konstruktiven Umgang miteinander zurückzufinden. Seriöse Medien könnten davon profitieren, wenn sie durch journalistische Einordnung Ruhe in den Diskurs brächten.