Abriss-Debatte in Heilbronn: Warum der Verlust des Parkhauses zu verschmerzen ist
Heilbronn rühmt sich seiner Nachhaltigkeitsstrategien. Der Abriss eines knapp 25 Jahre alten, preisgekrönten Parkhauses am Bollwerksturm passt da nicht ins Bild. Dabei gibt es gute Argumente, meint unser Autor.
Eine „European Green Capital“ wird mit anderen Maßstäben gemessen. Denn Heilbronn hat sich als Umwelthauptstadt 2027 der Nachhaltigkeit verschrieben. Da kommt die Debatte um den Abriss eines gerade seiner Nachhaltigkeit wegen preisgekrönten Parkhauses ungelegen.
Trotzdem muss sich die Stadt dieser Debatte stellen. Die Frage ist berechtigt, warum ein gerade einmal 25 Jahre altes Gebäude schon wieder abgeräumt werden soll, zumal es als Aushängeschild einer seinerzeit mit architektonischen Ausrufezeichen nicht gesegneten Stadt galt.
Pläne in Heilbronn sind vielversprechend: Parkhaus-Verlust ist zu verschmerzen
Das stichhaltigste Argument aufseiten der Stadt: Zeiten ändern sich, die Maßstäbe haben sich verschoben. Zweifellos war das Parkhaus am Bollwerksturm mit seiner Holzfassade zur Jahrtausendwende fortschrittlich. Es heute zum Architekturdenkmal zu erhöhen, ist aber auch übertrieben. Was auf dem Bildungscampus Süd entstehen soll, ist überzeugend.
Heilbronn winkt, nicht zuletzt dank personeller Kontinuität bei den Planern, eine Fortsetzung des Bundesgartenschau-Gedankens. Große Freiflächen sind vorgesehen, der Neckar wird von einem terrassierten Gelände aus erlebbar. Eisstadion, Soleo und Rollsporthalle müssen einen neuen Standort finden, der auch im Kontext der Gesamtstadt Sinn ergibt. Das ist eine Herausforderung.
Wenn die Campus-Pläne aber halten, was sie versprechen, ist der Verlust eines Parkhauses zu verschmerzen. Vor 25 Jahren hat Heilbronn mit einer Garage Architekturgeschichte geschrieben. Die Ansprüche sollten seither gestiegen sein.
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