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Heilbronn, aber viel schöner: KI verwandelt triste Orte in grüne Visionen

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Mit KI verwandelt ein Heilbronner unscheinbare Plätze in moderne, grüne Visionen. Sein zwei Wochen alter Instagram-Account „heilbronnew“ zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich – auch in der Kommunalpolitik.


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Unscheinbare Hinterhöfe, graue Fassaden, vergessene Plätze: Heilbronn hat viele Seiten – und nicht alle sind Postkarten-tauglich. Ein Instagram-Account sorgt seit rund zwei Wochen dafür, dass gerade diese weniger attraktiven Orte ins Rampenlicht rücken.

Wie aus realen Orten durch KI neue Visionen für Heilbronn entstehen

Unter dem Namen „heilbronnew“ veröffentlicht der gebürtige Heilbronner Ralf Vogt lokale KI-gestützte Bildbearbeitungen, die zeigen, wie Heilbronn aussehen könnte, wenn man unansehnliche Ecken mutig und kreativ weiterdenkt. Unter anderem folgen dem jungen Account bereits mehrere Stadträte. Die Posts kommen an. Regelmäßig leiten Nutzer die Bilder weiter oder kommentieren.

Die Idee dahinter ist so simpel wie wirkungsvoll: Zuerst wird ein Foto des realen Orts gepostet, und direkt daneben erscheint die KI-Version: mehr Grün, moderne Architektur oder einfach ein stimmigeres Stadtbild. „Ohne erhobenen Zeigefinger, mit viel Fantasie und Zeitgeist“, fasst Vogt seine Motivation zusammen.

Er betont ausdrücklich, dass es ihm nicht darum geht, Heilbronn schlechtzureden. Er wolle nicht in das Heilbronn-Bashing einsteigen, das in sozialen Medien häufig aufkomme. „Viele schimpfen: Heilbronn sei hässlich, furchtbar, gewalttätig. Aber ich will Denkanstöße geben.“

Heilbronner Grafiker: „Plötzlich fällt mir auf, wie viel Potenzial da ist“

Auslöser für das Projekt war ein beruflicher Auftrag. Vogt arbeitet als Grafiker und sollte für einen Kollegen eine Visualisierung erstellen. „Dann habe ich gemerkt, dass mich das nicht mehr loslässt. Ich bin einfach drangeblieben und dachte: Warum nicht mehr daraus machen?“

Seitdem geht Vogt mit einem anderen Blick durch die Stadt: „Plötzlich fällt mir auf, wie viel Potenzial da ist. Viele Dinge nimmt man nicht mehr wahr, weil man sie einfach hinnimmt – aber oft kann man schon mit kleinen Veränderungen eine große Wirkung erzielen.“

Heilbronner Green Capital Award zum Anlass für neue Ideen

Zum jüngst gewonnenen Green Capital Award veröffentlichte Vogt ebenfalls einen Vorschlag. Im Fokus: der Durchgang zur Stadtgalerie neben dem Deutschhof. „Gerade Hinterhöfe werden häufig vergessen. Dabei bieten sie riesige Chancen“, sagt er. In seiner KI-Version wird aus dem grauen Betonpflaster eine begrünte Passage mit Bäumen, Pflanzen und Menschen, die hindurchflanieren.

Ein Nutzer kommentierte begeistert: „Das wäre ein Traum.“ Zugleich äußerte er Bedenken, ob Auflagen wie Feuerwehraufstellflächen solche Ideen verhindern könnten. Grünen-Stadtrat Holger Kimmerle schrieb dazu: „Es ist auf der Stelle auf jeden Fall Grün und Wasser geplant.“

Heilbronner Bildungscampus als Vorbild, Innenstadt sollte nachziehen

Vogt kritisiert den Kontrast zwischen neuen Projekten und bestehenden Strukturen: „Der Bildungscampus ist modern, offen, freundlich – aber der Rest der Stadt wirkt oft sehr hart. Der Bestand wird vergessen. Das sieht man in der Architektur, vor allem in der Innenstadt.“

Doch für ihn ist das kein Grund zur Resignation: „Ich weigere mich, das einfach so hinzunehmen. Mit KI kann ich zeigen, wie man anders denken kann.“


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