Heilbronn will 2027 als Grüne Hauptstadt Europas Maßstäbe setzen 

Der Jubel über den Titel European Green Capital 2027ist verrauscht, nun geht es für die Stadt Heilbronn an die Arbeit. Die Planungen für das Festjahr und das Begleitprogramm sind angelaufen. Dabei hat die Stadtverwaltung im Überschwang des Siegestaumels die Latte bereits hoch gelegt. Von Buga-Feeling war wenige Tage nach der Entscheidung die Rede und von einer Festveranstaltung pro Tag im Jahr Green-Capital-Jahr 2027.

Drei Wochen nach der Preisverleihung im litauischen Vilnius geht es in Heilbronn aber nun darum, die Mühen der Ebene zu bewältigen.       

Heilbronn wird Green Capital Award: Stadt steht vor großen Transformationen  

Dabei sieht sich die Käthchenstadt hervorragend aufgestellt. „Vieles, was für uns selbstverständlich ist, ist für andere etwas Besonderes“, betont Harry Mergel bei der Vorstellung erster Pläne. Das habe der europäische Wettbewerb gezeigt. Der Oberbürgermeister sprach dabei von den großen Transformationen der Vergangenheit wie der Entwicklung des Militärgeländes auf der Waldheide zu einem Naturschutzgebiet und der Verwandlung des Neckarbogens von einem heruntergekommenen Gelände zum Wohn- und Freizeitareal.

Die weiteren Pläne der Stadt hin zur grünen europäischen Hauptstadt und die Entwicklung des KI-Parks Ipai seien die nächsten großen Projekte. Dabei habe der Innovationspark künstliche Intelligenz „eine ganz andere Dimension. Da reden wir von Milliarden“, unterstreicht Mergel.  

Green Capital Award für Heilbronn: Unklarheit über die Gesamtkosten

Bei den Gesamtkosten für den Bewerbungsprozess und die künftige Umsetzung der Green-Capital-Auszeichnung hält sich die Stadt dagegen mit Zahlen deutlich zurück. Klar ist, dass die Bewerbung Heilbronn im ersten Jahr 250.000 Euro und im zweiten Jahr 80.000 Euro gekostet hat. Hinzu kommen die Personalkosten im sogenannten Urban Sustainability Office, zu deutsch Nachhaltigkeitsbüro, das im Jahr 2024 geschaffen wurde.

Zu den 1,5 Stellen im neuen Büro und einer Umschichtung im Hause wurden in diesem Jahr drei weitere befristete Stellen bis zum März 2028 bewilligt. Allein durch diese Kosten ist das Preisgeld von 600.000 Euro, das die Stadt durch die Auszeichnung erhält, längst aufgebraucht.               

Weitere Haushaltsmittel, Fördermittel und Sponsorengelder 

Keine konkreten Aussagen trifft die Stadtspitze zu den Kosten für das Programm und die begleitenden Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz, die bis zum Jahresende 2027 anfallen. Bei den Feierlichkeiten sollen auch viele im Jahresturnus bestehende Veranstaltungen in das Festprogramm integriert werden.

„Wenn die Situation es zulässt, werden wir möglicherweise auch weitere Haushaltsmittel einstellen“, sagt Harry Mergel. „Wir müssen in dem Jahr natürlich auch zeigen, was wir können“, ergänzt Baubürgermeister Andreas Ringle. Im Gegenzug erwartet die Stadt auch zusätzliche Fördermittel von Bund, Land und Europa. Auch mit Sponsoreneinnahmen rechnet die Käthchenstadt. Mehr Klarheit soll bis Ende des Jahres herrschen.

Heilbronn will die Bürger mitnehmen

Dann soll auch mehr Klarheit über Orte und Termine der Auftakt- und Abschlussveranstaltung herrschen. Bis dahin will die Stadt auch die Bürger begeistern, die der Auszeichnung bisher noch reserviert gegenüber stehen. „Mit der Marke kann man noch nicht viel anfangen. Mir geht es ja genauso“, gibt Harry Mergel zu. Deshalb soll das Thema ab sofort auch unter dem Motto „now for tomorrow“ breit kommuniziert werden.

Die Innenstadt soll zum Herz der Veranstaltung werden. „Die Stadt wird zur Bühne, das hat doch schon viel Charme“, betont auch Andreas Ringle. Deshalb will die Verwaltungsspitze auch den Handel mit einbeziehen. Genauso wie die Schulen und Kindergärten. Ein Konzept dazu sei bereits in Arbeit.          

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