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Ipai, Bildungscampus: Heilbronn steht vor zwei Großprojekten

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Ein Campus für angewandte Künstliche Intelligenz, mehr Platz für Forschung und Lehre: Stadtverwaltung, Dieter-Schwarz-Stiftung und Vertreter des Innovationsparks Künstliche Intelligenz (Ipai) stellten die Vorhaben vor. Das ist der aktuelle Stand.

So stellen sich die Planer den Ipai-Campus bei Heilbronn Neckargartach vor.
So stellen sich die Planer den Ipai-Campus bei Heilbronn Neckargartach vor.  Foto: Visualisierung: MVRDV Rotterdam

Heilbronn ist im Aufbruch. Mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung der Dieter-Schwarz-Stiftung entsteht bei Heilbronn-Neckargartach ein Campus für den Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai). Außerdem steht die Stiftung hinter dem Ausbau des Bildungscampus, der allein bei den Studenten deutlich zulegt von 8000 auf 20.000 Nachwuchswissenschaftlern. Das Interesse an den Projekten ist groß, mit 600 Interessierten kommen deutlich mehr Personen in die Harmonie zu einer Informationsveranstaltung, als die Stadtverwaltung erwartet hat.

Oberbürgermeister Harry Mergel und Reinhold Geilsdörfer sind sich einig in der Begründung, warum sich bei Forschung und Lehre so viel tun muss. Der OB sieht im Ipai sogar eine „Lebensversicherung für die Heilbronner Wirtschaft sowie die Wirtschaft in der Region“. Heilbronn setze noch auf „traditionelle Bereiche“ wie Automobilbau, Zulieferer, Maschinenbau oder Logistik. Die Industrie, die vor großen Herausforderungen stehe, brauche für die Transformation Knowhow, Innovationen und Fachkräfte, sagt er in der Harmonie.

Ipai und Bildungscampus: Deshalb wird hier investiert

Der Wohlstand in der Region begründe sich auf eine „alte Industrie“, sieht dies der Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung ähnlich. Diese Branchen steckten in großen Veränderungen, die Stiftung setze auf die Bereiche Bildung, Unternehmertum sowie Wissenschaft und Forschung. Vorangetrieben würden Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und Cyber Security. Topforschung und Toptalente sollen in die Region kommen, sagt er.

Die Mitgliedsunternehmen im Ipai, den es schon im Zukunftspark Wohlgelegen gibt, werden einmal mit etwa 5000 Mitarbeitern im Ipai-Campus bei Neckargartach einziehen. Dazu kommen die Entwicklungen in der Hochschullandschaft, wo die Dieter-Schwarz-Stiftung gerade den Ausbau auf dem Mediamarkt-Areal vorantreibt und zugleich den Sprung in Richtung Innenstadt plant. Auch dadurch kommen deutlich mehr Menschen in die Stadt.

Heilbronn auf Wachstumskurs: Und woher kommt der Wohnraum?

Diesen Punkt treiben dabei viele Heilbronner um, und bei der Bürgerinfo bringt es ein Anwesender auf den Punkt: Woher kommt der Wohnraum? Der Markt allein richte das nicht, so seine Vermutung an die Verantwortlichen gerichtet. 

Die Dieter-Schwarz-Stiftung plane drei Gebäude für Studenten, führt Baubürgermeister Andreas Ringle aus. Zugleich erinnert er daran, dass das Plus bei Mitarbeitern und Studenten nicht von heute auf morgen geschehe. Er sieht es zudem nicht allein als Aufgabe von Heilbronn, sondern auch der Kommunen im Landkreis an. Heilbronn, sagt er am Infoabend, weise derzeit jährlich Baugebiete aus. Bei Zuschauern stößt das auf Kritik: Die Bauplatzpreise könne sich kaum jemand leisten, so eine Anmerkung. Reinhold Geilsdörfer ergänzt, dass mit dem Ipai nicht unbedingt zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.

Ipai Heilbronn: So groß wird das Parkhaus

Zwischen Neckargartach und den Böllinger Höfen haben die Arbeiten für den Campus begonnen, wie Ipai-Geschäftsführer Moritz Gräter und Florian Zimmermann von Schwarz Immobilien Service ausführen. Im ersten Bauabschnitt geht es mit vier Gebäuden los. Dazu gehört das sogenannte Mobilitätshub samt Parkhaus als „repräsentatives Eingangstor“ (Gräter). 950 Parkplätze seien hier genauso geplant wie ein Fitnessstudio und ein Landeplatz auf dem Dach, so Florian Zimmermann. Die Baugrube allein für dieses Gebäude sei 120 Meter lang. Die Logistik erfolgt unterirdisch, ein Tunnel wird gebaut. 

In Heilbronn schreiten ebenfalls die Arbeiten für den Bildungscampus West voran, durch den die Bruttogeschossfläche des Bildungscampus’ von 115.000 auf 275.000 Quadratmeter anwachsen soll. Dadurch rückt der Bildungscampus an den Neckar. Im Anschluss daran soll es mit dem Bildungscampus Süd weiter in Richtung Innenstadt gehen. Für diesen Schritt müssen Soleo, Eisstadion sowie Rollsporthalle umziehen, die Standorte sind allerdings noch nicht geklärt.

Der Bildungscampus West bekomme viel Grün, versprach Reinhold Geilsdörfer. In ein Gebäude kommt ein Saal für 1400 Besucher. Eine neue Mensa entsteht, von einem „kleinen Dorf“ spricht der Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung. Aber der Bildungscampus soll offen für alle sein. Er versteht diese Erweiterung als einen „Ort der Begegnung“.

Ein Student hakt nach, ob sich denn beim Bildungscampus West mehr Möglichkeiten für die Studenten ergeben würden, auch das geltende Alkoholverbot auf dem Bildungscampus sieht er kritisch. Geilsdörfer jedenfalls will das Verbot nicht lockern. Mehr Leben hineinzubekommen auch in den Abendstunden, das ist das Ziel.

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