Neues Studentenheim in Heilbronn: Schwarz-Gruppe plant zwölfstöckigen Neubau
Eine prominente Baulücke an der Heilbronner Rosenbergbrücke soll mit einem bis zu zwölf Stockwerke hohen Neubau geschlossen werden. Die Schwarz-Gruppe plant ein Studentenwohnheim. Früher stand hier das historische Schwabenhaus.
Als im Oktober 2022 zwischen Olgastraße und Badstraße in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt die Bagger anrollten, blutete vielen geschichtsbewussten Heilbronnern das Herz. Etliche Mitglieder der Rudergesellschaft Schwaben und des Deutschen Alpenvereins (DAV), die früher hier Vereinsräume hatten, haben den Abbruch bis heute nicht verschmerzt. Schließlich handelte es sich beim – von der Rosenbergbrücke her gut sichtbaren – Schwabenhaus um eines der wenigen erhaltenen historischen Gebäude in der Kernstadt, Baujahr 1909.

Architekt war kein geringerer als der spätere, von den Nazis geschasste, Heilbronner Oberbürgermeister Emil Beutinger (1875-1957). Die Ruderschwaben hatten ihr Vereinshaus vor Jahren an die benachbarte Schwarz-Gruppe verkauft und mit dem Erlös ihr neues, hochmodernes Bootshaus in der Neckarhalde mitfinanziert. Seit dem Abbruch liegt das alte Gelände brach und wird derzeit zum Teil als Parkplatz genutzt.
Studentenwohnheim: Heilbronner Gemeinderat befasst sich mit Plänen für Neubebauung
In der nächsten Gemeinderatssitzung, die am Donnerstag, 25. September, um 15 Uhr beginnt, kommen Pläne für die Neubebauung des 56 Ar großen Grundstücks zwischen Badstraße und Olgastraße auf den Tisch: und zwar für ein großes Studentenwohnheim. Bauherr ist ein bekannter Nachbar: die Schwarz-Gruppe. Die Zahl der Betten ist in der Ratsvorlage nicht genannt, auch Gestaltungspläne und Visualisierungen sind nicht enthalten. Nur soviel: Das Planungskonzept sieht einen langen Gebäudekomplex vor, der sich aus vier Gebäudeteilen zusammensetzt.
Neubauprojekt in Heilbronn: Zum Neckar hin soll ein zwölfgeschossiges Studentenwohnheim entstehen
Entlang der Weststraße entstehe ein siebengeschossiger Riegel mit geschlossener Fassadenfront. Das studentische Wohnen sowie Parkierung und eine Gewerbeeinheit seien in den drei weiteren Gebäudeteilen vorgesehen: Zum Neckar hin entstehe ein zwölfgeschossiger Bau. Die Ecke Badstraße/Weststraße bilde einen kleinen Platzbereich, der zum Neckar hin durch Bäume aufgewertet werden soll. Ein fünfgeschossiges Atriumgebäude bilde zur Olgastraße hin den nordwestlichen Abschluss. Über einen dreigeschossigen Riegel sollen Atriumgebäude und Hochhaus miteinander verbunden werden.
„Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken“, so heißt es in der Ratsvorlage weiter, „sind mehrere gemeinschaftlich nutzbare Räume sowie eine Lounge und eine Gemeinschaftsküche geplant.“
Neues Studentenwohnheim für Heilbronn: Eingänge in Badstraße und an der Ecke Karlsruher Straße/Olgastraße
Pkw- und Fahrradstellplätze sollen ins Erdgeschoss kommen, das fürs Wohnen wegen der nahen Rosenbergbrücke ungeeignet sei, eine Gewerbeeinheit sei hier aber theoretisch möglich. Die Zu- und Abfahrt führe über die Olgastraße, die Eingänge befinden sich am Radweg Badstraße und an der Ecke Karlsruher Straße/ Olgastraße.
Die Ratsvorlage liefert gute Argumente für den Neubau: Heilbronn erlebe seit Jahren „einen signifikanten Anstieg der Studierendenzahlen“, vor allem durch die Expansion von Bildungseinrichtungen wie der Hochschule Heilbronn und dem TUM-Campus Heilbronn; auch die ETH Zürich plant bekanntlich eine Niederlassung. Dies führe zu einem wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Studierende – auf einem ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt.