Lichterfest Heilbronn mit Premiere: Stadt setzt voll auf Mehrweg
Die Heilbronn Marketing GmbH (HMG) will in Sachen Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel vorangehen. Beim Lichterfest, das an Fronleichnam beginnt, greift ein umfassendes Mehrweg-Konzept.
Ein flächendeckendes Pfandsystem für To-go-Angebote in Gastronomie und Handel wird es in Heilbronn – anders als etwa in der Universitätsstadt Tübingen – vorerst nicht geben. Auf Antrag von SPD und Grünen wird sich der Gemeinderat zwar am Montag mit dem Thema befassen, eine „finale“ Abstimmung darüber soll es aber erst 2026 geben.
Gleichzeitig fordern die beiden Ratsfraktionen ein Konzept für „die verbindliche Einführung von Mehrwegsystemen“ bei städtischen Veranstaltungen, insbesondere bei Events der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) wie etwa Weindorf, Lichterfest und Weihnachtsmarkt. Die Stadt sollte hier „mit gutem Beispiel vorangehen“.

Mehrweg für Wertstoffe ist für Stände beim Heilbronner Lichterfest Pflicht
Bei der HMG rennen SPD und Grüne damit offene Türen ein. „Wir setzen uns schon längere Zeit aktiv für die Umsetzung und Weiterentwicklung nachhaltiger Veranstaltungsformate ein“, erklärt HMG-Chef Steffen Schoch auf Stimme-Anfrage. Die Einführung eines Mehrwegsystems sowie das Recycling von Wertstoffen wie Papier, Kunststoffen, Glas, aber auch Speiseresten, sei bereits ein zentraler Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzepts der HMG.
Weitere Aspekte seien der sparsame Umgang mit Energie, etwa durch LED-Lampen und entsprechende Veranstaltungs- und Küchentechniken. Nicht zu vergessen: Die Verwendung regionaler Rohstoffe. Bereits beim diesjährigen Heilbronner Lichterfest, das von Donnerstag bis Samstag, 19. bis 21. Juni, stattfindet, also über Fronleichnam, werde dies auf dem Festgelände am Altneckar „sichtbar umgesetzt“.
Verbindliche Mehrwegpflicht bei Veranstaltungen der HMG: Heilbronner Lichterfest als Reallabor
Man hole dabei natürlich auch die Beschicker ins Boot. Im Rahmen der Ausschreibung zum Lichterfest seien alle gastronomischen Partner von Beginn an verpflichtet, ein geeignetes Mehrwegsystem einzusetzen, erklärt der HMG-Chef. Diese Vorgabe sei vertraglich festgehalten und somit verbindlicher Bestandteil der Teilnahmebedingungen. „Damit fungiert das Lichterfest laut Schoch „als Reallabor und Auftakt auf dem Weg zu einer konsequenten Zero-Waste-Strategie bei Veranstaltungen in Heilbronn“.
Noch in diesem Jahr könnte bereits der Käthchen Weihnachtsmarkt folgen. Weitere Events bis hin zum Weindorf sollen Schritt für Schritt „zugeschaltet werden“.
Nachhaltige und kreative Mehrweglösungen sorgen für Aufmerksamkeit beim Lichterfest
Was „Zero Waste“, also null Abfall, konkret heißt, zeige sich beim Lichterfest in Form von allerhand innovativen Mehrweglösungen. So dienen etwa bei einem Eisverkäufer die Hälften von Zitronenschalen als Eisbecher. Andere Stände bieten essbares Einwegbesteck, Pommes aus der Papiertüte oder spezielle Mehrweg- statt Einweg-Pappschalen.
Und der vom Weindorf her bekannte Dinnete-Stand verkauft seine Schwaben-Pizzas auf Holzbrettchen. Nicht zuletzt beteiligt man sich an einem sogenannten „Refood-System“ zur Weiterverwendung von Speiseresten.
Mehrweg-Strategie in Heilbronn: Pre Zero ist bei der HMG als Berater im Boot
Beratend zur Seite stehen der HMG zwei „Nachhaltigkeitspartner“: Pre Zero und das Startup „Local to go GmbH“ aus Cleebronn. „Dort, wo einzelne Anbieter kein eigenes Mehrwegsystem vorhalten können, stellt Local to go eine entsprechende Lösung bereit“, erklärt Schoch und betont: „Einwegverpackungen sind damit untersagt.“
Die Einhaltung der Mehrwegpflicht werde vor Ort gemeinsam von der HMG und „Local to go“ kontrolliert. Bei Nichteinhaltung werde der Standbetreiber nach einem Beratungsgespräch verwarnt, in letzter Konsequenz drohen laut Schoch „gezielte Sanktionen“. So wolle man sicherstellen, dass das Mehrwegsystem nicht nur gefordert, sondern auch konsequent begleitet und umgesetzt wird.
Dieses konsequente Vorgehen ist laut Schoch „letztlich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr ökologischer Verantwortung im Veranstaltungsbereich – im Sinne unserer Zielsetzung als zukünftige European Green Capital ebenso wie im Bewusstsein unserer globalen Verantwortung für eine nachhaltigere Zukunft.“