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Fußball-Europameisterschaft
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So ist die Nachfrage nach Trikots und Sammelbildern zur EM 2024 in Heilbronn

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Die Vorfreude auf die Fußball-EM 2024 in Deutschland steigt. So bereiten sich der Handel und die Gastronomie in der Region Heilbronn-Hohenlohe vor.

Vorboten der EM im Heilbronner Euroshop.
Vorboten der EM im Heilbronner Euroshop.  Foto: Christiana Kunz

Der Countdown läuft. Noch 18 Tage bis zum Anpfiff. Am Freitag, 14. Juni, 21 Uhr, beginnt die Fußball-Europameisterschaft – eine Heim-EM, in Deutschland! Von Euphorie zu sprechen, wie beim WM-Sommermärchen 2006, wäre übertrieben. Aber die Vorfreude steigt. An vielen Ecken tauchen bereits Vorboten auf, in vielerlei Gestalt.

In der Bad Friedrichshaller Sankt Barbarakirche spielte Pfarrer Martin Odenwälder jüngst sogar bei seiner Konfirmations-Predigt geistreiche Doppelpässe zwischen dem christlichen Glauben und dem nur scheinbar profanen Fußball. „Bei der Taufe wurde euch der Ball zugespielt. Die Vorrunde habt ihr spielend geschafft. Und heute steht schon ihr im Finale,“ motivierte der Geistliche die Konfirmanden, und alle im Kirchenraum waren ganz angetan.

Vor der EM 2024: So ist die Nachfrage nach Sammelbildern 

Groß ist die Begeisterung jetzt schon bei Schülern, die sich mit Sammelbildchen eindecken, das Tütchen zu einem Euro, wobei Tauschgeschäfte in einer anderen Währung über den Schulhof gehen: „Ein Kylian Mbappé für drei Thomas Müller“, erklärt ein Zwölfjähriger, der mit Aufklebern der Marke Topps handelt.

„Er ist ganz wild darauf“, weiß die Mutter, während Ursula Dofek vom Toto-Lotto-Kiosk an der Allee eher von „schleppender Nachfrage“ berichtet. „Früher mit Panini war die Sammelwut größer, vielleicht kommt‘s ja noch, – nach dem zweiten Sieg der Deutschen.“

Vorboten der EM im Sportgeschäft Decathlon mit Franziska Maindok.
Vorboten der EM im Sportgeschäft Decathlon mit Franziska Maindok.  Foto: Christiana Kunz

Wie läuft es mit DFB-Trikot-Verkauf zur EM 2024?

„Alles hält sich noch in Grenzen“, berichtet indessen Stefan Geiger als Chef des gleichnamigen Sporthauses in Eppingen. „Kein Wunder, bis vor einer Woche konzentrierten sich alle noch auf die Bundesliga.“ Aber nun dürfte auch das Thema EM „ins Rollen kommen“. Die Nachfrage nach den neuen DFB-Trikots sei bereits enorm, „wobei die meisten das pinke wollen, weil es mal was ganz anderes ist, was für Mutige“, meint Geiger.

Leider leide der Verkauf unter Lieferproblemen, „aber das ist immer so bei Adidas vor großen Turnieren. Er persönlich finde aber auch den weißen Dress schön, „wegen der orangenen Streifen“. Wermutstropfen: der Preis. Kinder müssen 75 Euro berappen, Erwachsene 100 Euro. „Und im Urlaub in der Türkei bekommst du es für 20.“

Public Viewing zur EM 2024 wieder auf Theresienwiese in Heilbronn

Lila, weiß oder doch lieber ganz in Rot. Etliche Unterländer und Hohenloher Vereine blicken jedenfalls erwartungsfroh auf die EM – und damit auch auf ihr meist internes Public Viewing, das sie nicht groß in der Zeitung stehen haben wollen. „Wegen der Gema“, wie es allenthalben heißt. Ob die Fans zwischen Großbildleinwand, Pokalen und Wimpeln ähnlich ausgelassen jubeln, wie zuletzt bei Spielen des VfB Stuttgart, wird sich zeigen.

Große Hoffnung in die EM und damit ins Public Viewing setzen etliche Gastronomen in der Region, teils mit Großbildleinwänden, allein in Heilbronn von der Genossenschaftskellerei über Trappensee und Food Court bis hin zum Volksfest auf der Theresienwiese, also dem Ort der legendären Fan-Dörfer früherer Turniere.

Vorboten der EM in der Buchhandlung Osiander mit Juliane Süßmilch.
Vorboten der EM in der Buchhandlung Osiander mit Juliane Süßmilch.  Foto: Christiana Kunz

Auch Buchhändler und Discounter rüsten sich für die EM 2024

Nicht völlig, aber ziemlich im EM-Modus sind auch Buchhändler wie etwa Osiander in Heilbronn oder die Hohenlohische Buchhandlung in Öhringen, wo ganze Auslagetische mit „EM-Vorfreude“ betitelt sind. „Verschiedene Verlage bieten Pakete mit verschiedenen Artikeln“, vom Kinder- und Jugendbuch über Bücher zu Fußballwissen bis hin zur Thomas-Müller-Biographie berichtet Martina Huber von der „Hohenlohischen“.

Auch Tatoos, eine Art Rollrasen-Decken und ein kleiner Tischkicker mit immerhin zwei Stangen sind in ihrer temporären Fußball-Ecke zu entdecken. Groß ins Geschäft eingestiegen sind auch manche Discounter wie etwa der Euro-Shop in der Heilbronner Fußgängerzone oder Lidl in all seinen Filialen, wo es seit Donnerstag allerhand schwarz-rot-goldene Sachen für weniger gut betuchte Deutschland-Fans gibt. Trikot-artige T-Shirts ab 5,99 Euro, Schals, Kappen oder sogar „Official Licensed Products“ wie ein Maskottchen und ein Mini-Trikot, die bereits um 23 beziehungsweise 59 Prozent reduziert sind, bietet das Sortiment.

Intersport: Fußball und Sport allgemein sind systemrelevant

„Die Nachfrage nach den EM-Trikots war von Beginn an wirklich stark und lag bisher über den Erwartungen“, berichtet Frank Geisler als COO Intersport Deutschland. Das Interesse am DFB-Heimtrikot sei dabei deutlich stärker als bei den vorherigen Turnieren. Vor allem aber die positive  Resonanz auf das Auswärtstrikot in Pink sei enorm. „Das ist ein klares Statement“, so Geisler.

Pink stehe symbolisch für die Offenheit und Gastfreundschaft in Deutschland. „Wir sehen das auch als Gradmesser für die Stimmung – gegenüber der EM und vor allem in Bezug auf die Vorfreude, Gastgeber zu sein.“ Sport ist für den Intersport-Manager „systemrelevant und hat eine wichtige gesellschaftliche Funktion: Gerade ein Event wie die EM hat die Kraft, Menschen zusammenzubringen – unabhängig von deren Hintergründen.


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