Kunden „stürmten durch Gänge“: Run auf Silvester-Raketen bei Lidl und Kaufland in Heilbronn
Früher als sonst hat in diesem Jahr der Verkauf von Feuerwerkskörpern für Silvester begonnen. Auch in Heilbronn und der Region war der Ansturm groß. Was reizt die Kunden an Pyrotechnik?
Für viele Deutsche ist es das Highlight schlechthin: Zum Jahresende wird an Silvester mit unzähligen Raketen und Böllern in das neue Jahr gefeiert. In diesem Jahr startete der Verkauf von Feuerwerkskörpern früher als sonst – und der Ansturm war enorm, wie Videos in den sozialen Netzwerken zeigen. Kurz nach Verkaufsstart musste auch die Heilbronner Polizei schon zu mehreren Böller-Einsätzen ausrücken.
In Heilbronn und der Region deckten sich Kunden ebenfalls mit Raketen, Böllern und Batterien ein. Die „Heilbronner Stimme“ war am Samstag vor Ort, hat sich in den Geschäften umgeschaut und mit Käufern gesprochen. Wie lief der erste Verkaufstag und was macht den Reiz für die Leute aus?
Feuerwerkverkauf in Heilbronn: So groß war der Run auf Silvester-Raketen
Was die exotische Dubai-Schokolade nicht geschafft hat, verursacht das gute alte Feuerwerk – frühmorgendliches Schlange stehen beim Lidl. „Bei mir in der Filiale standen sie heute Morgen bis auf die Straße und stürmten dann regelrecht durch die Gänge“, erzählt Anna, die anonym bleiben möchte, und am Samstag einkaufen geht.

Am späten Vormittag lädt die Heilbronnerin mit ihren beiden Söhnen an der Stuttgarter Straße Unmengen an Raketen, Batterien und Böllern in den Kofferraum. „Der Kleine ist der Pyrotechniker“, erzählt sie und grinst. Das Feuerwerk an Silvester ist der Familie wichtig. „Ich bin selbst so groß geworden, jetzt dürfen das auch meine Kinder“, meint Anna.
Für ihren neunjährigen Daniel ist es das Hobby schlechthin. Seit Wochen wälzt er Prospekte, schaut sich das ganze Jahr über entsprechende YouTube-Videos an und spart sein Taschen- und Weihnachtsgeld für Silvester. Was er besonders mag? „Alles“, meint er und strahlt. Jetzt haben er und Bruder Marco (17) Feuerwerk für knapp 400 Euro gekauft. „Wir böllern locker zwei Stunden, aber machen dann auch sofort den groben Dreck weg, später am Tag dann den Rest“, betont die Mama.
Silvester-Feuerwerk bei Lidl: Kunden holen Inspiration von Youtube
Nicht ganz so viel vor hat Daniel Hütter. Der 15-Jährige ist in seiner Familie der Experte. „Ich hab mir im Internet Videos von verschiedenen YouTubern angeschaut, die haben ein paar Sachen von Lidl empfohlen“, erzählt der Heilbronner.

Alles war zwar nicht mehr da, wie Hütter sagt, doch im Kaufland will er weiter nach Feuerwerk suchen. „Eigentlich war ich überrascht, dass noch so viel da ist, nachdem wir die Videos von den Schlangen gesehen haben“, meint Mutter Karen Hütter. Daniel bevorzugt die Batterien, weil man nicht jede Rakete einzeln hochjagen muss. Außerdem seien die am schönsten anzuschauen. 56 Euro hat Karen Hütter dafür ausgeben, maximal 30 Euro sollen es im nächsten Laden noch werden. „Er ist jetzt in dem Alter, in dem das super interessant ist, da gibt es etwas mehr“, sagt die Mama.
Feuerwerk und Böller: Was Kunden bei Kaufland in Heilbronn erwerben
Ortswechsel, Kaufland nur wenige Meter weiter. „Ein bisschen was muss sein“, findet Maike Vesely. Den Kindern hatte sie Raketen versprochen, jedes darf eine in die Luft jagen. Sie selbst mag große Wunderkerzen und eine Batterie steht auch noch im Kofferraum.
„Die machen nicht so viel Dreck, ich finde es schlimm, wenn die Leute ihren Müll nicht wegräumen“, kritisiert die Heilbronnerin. Und das passiere mit den kleinen Böllern, die so durch die Gegend flitzen. Ihr Budget: So wenig wie möglich, daher hat sie auch in den Prospekten nach Angeboten geschaut. 32 Euro sind es geworden, für sie und die Nachbarn sei das überschaubar.
Kunden bei Kaufland: „Haben uns doch verführen lassen“
Eigentlich wollten Wolfgang Heuschele und sein Kumpel Almir Bosic aus Horkheim überhaupt kein Feuerwerk kaufen, „Aber dann haben wir uns doch verführen lassen“, meint er und seufzt. Ein bisschen sei auch okay, findet er. Die Raketen sollen bei einer Party am Abend noch in die Luft gehen, die Batterie dann an Silvester. Macht 37 Euro.
Doch nicht alle haben es auf Raketen und Böller im Kaufland abgesehen: Ein Mann hat den ganzen Wagen voller Kinder Pingui. Was hat er damit vor? „Wir spenden die an Kinder, die vor den Kriegen geflüchtet und irgendwo in Obhut sind“, erzählt er.
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