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Reaktionen auf Grundsteuer-Reform: „Unmut wird sich an der Wahlurne widerspiegeln“

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Die Grundsteuerbescheide lösen bei Hauseigentümern rund um Heilbronn teils starke Reaktionen aus. Das zeigt sich auch an den Leserbriefen, die die Stimme-Redaktion erhält. 


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Mit der neuen Grundsteuer, die ab 2025 gilt, werden manche Immobilienbesitzer entlastet – andere müssen deutlich mehr zahlen. Gegen die böse Überraschung im Bescheid Widerspruch einzulegen, ist gar nicht so einfach. In Leserbriefen an unsere Redaktion berichten Eigentümer aus dem Raum Heilbronn, wie massiv sie betroffen sind und was sie von der Reform halten. 

Grundsteuer 2025: Wahlurne wird es widerspiegeln, sagt ein Heilbronner Leser

Gerhart Balss, Heilbronn:

Die neuen Grundsteuerbescheide schlagen hohe Wellen. Vor allem die Besteuerung von Ein- und Zweifamilienhäusern ist ein Skandal. Ob Gartenland, Hanglage, Ödland, Unland oder bebaubar, alles wird wie mit der Gießkanne bewertet, und steht im krassen Gegensatz zu den Wertermittlungsrichtlinien für bebaubare und unbebaute Grundstücke. Das weiß auch der Gutachterausschuss und schweigt. Die neue Grundsteuerregelung schreit zu Himmel und wird von der Politik gerechtfertigt. So geschehen durch den Landesvater Kretschmann, der die neue Regelung verteidigt und als Verfassungskonform empfindet. Man wird schon Wege finden, das irgendwie hinzubiegen. Gesunder Menschenverstand spielt da keine Rolle. Wenn er sich da nicht mal irrt. Im kommenden Jahr sind Landtagswahlen, und sollte alles bis dahin so bleiben, wird sich der Unmut zahlreicher Wähler an der Wahlurne widerspiegeln. Vielleicht auch ein Thema der Opposition, mit der sie punkten könnte.

Grundsteuer 2025: Grundstücksbesitzer machen Unmut Luft, sagt ein Leser

Peter Dossow, Obersulm:

Grundsteuerreform gelungen? Es vergeht fast kein Tag, ohne dass dieses zugegeben aufregende Thema Schlagzeilen macht. Es ist Tagesgespräch an den Stammtischen und in Familienrunden. So weit, so gut. Aber ist denn die häufig so negativ bewertete Sache wirklich so wenig gelungen? Einzelfälle, die nicht passen, die gibt es. Die müssen fraglos geregelt werden. Die generelle Linie aber, die von den Kommunen verfolgt werden kann, die ich in der "Stimme" für Obersulm gut nachvollziehbar beschrieben finde, die kommt meiner Meinung nach in der Diskussion leider zu kurz. Ein Auszug davon: Reihenhäuser und Eigentumswohnungen erfahren eine "Erleichterung", Einfamilienhäuser mit mittlerem Grundstück erfahren einen Anstieg um stark 25 Euro vierteljährlich, die Kosten für Einfamilienhäuser mit großen Grundstücken "1102 qm" verdoppeln sich. Was soll an dem durchgängig sichtbar werdenden Prinzip "starke Schultern tragen auch stärkere Lasten" so falsch sein? "Schuld" daran hat – allein unser Grundgesetz.

Grundsteuer 2025: Unverhältnismäßige Erhöhung, sagt ein Pfedelbacher Leser

Robert Viel, Pfedelbach:

Die Heilbronner Stimme schreibt in einem Artikel vom 21.01.2025 über die große Aufregung um die Grundsteuer und gibt damit die Verärgerung der Immobilienbesitzer wieder. Die jüngste Erhöhung der Grundsteuer trifft zahlreiche Eigenheimbesitzer hart. Für viele ist diese Erhöhung kaum zu bewältigen und hat ein unerträgliches Maß erreicht. Sie befürchten, ihr Zuhause nicht mehr halten zu können. Es darf nicht sein, dass Hausbesitzer auf so drastische Weise bestraft werden. Die Menschen haben schließlich über viele Jahre hinweg hart gearbeitet, um sich ein eigenes Zuhause leisten zu können. Die unverhältnismäßige Steigerung der Grundsteuer gefährdet nicht nur die finanzielle Stabilität vieler Betroffener, sondern auch den Traum vom eigenen Heim. Die Behörden sind aufgerufen, diese Entscheidung zu überdenken und eine gerechtere Lösung zu finden, um die Belastung für die Bürger in einem angemessenen und vertretbaren Rahmen zu halten.

Grundsteuer 2025: Haus wird zum Luxusanwesen, berichtet Heilbronner Leser

Hans Lorbeer, Heilbronn:

Die willkürliche Festsetzung eines Grundstückswertes durch das Finanzamt auf der Basis des BORIS-Portals zusammen mit einer massiven Grundsteuererhöhung hat aus unserem alten Haus (Bj. 1878, drei Zi. über zwei Etagen) mit kleinem Garten über Nacht ein Luxusanwesen gemacht. Die Grundsteuer wurde durch den letzten Schritt auf das Achteinhalbfache seit unserem Einzug erhöht. Widerspruch sowohl beim Finanzamt als auch bei der Stadtkämmerei wird zurückgewiesen, es habe alles seine Ordnung, Argumente wie durchschnittliche Inflation werden ignoriert. Dass Muster-Gerichtsverfahren laufen zur Rechtmäßigkeit der neuen Grundstücksbewertung, hilft uns nichts mehr. Bis diese zum Ende gekommen sind, tut uns schon lange nichts mehr weh.

Grundsteuer 2025: Enormer Verwaltungs- und Bürokratieaufwand, bemängelt ein Leser

Wernfried Walter, Heilbronn:

Trauerspiel Grundsteuer 2025: Wenn für die Bemessung der Bodenrichtwerte nach vielen Jahren großflächige Festlegungen erfolgen, ist das angemessen. Wenn aber in der großen Fläche kleinere Einzelgrundstücke enthalten sind, die weder baulich oder gar nicht genutzt werden können, sollte das bei der Bewertung berücksichtigt werden. Um dies festzustellen, wird ein Wertgutachten von teuer bezahlten Gutachtern für vermeidbares Honorar und Mehrwertsteuer gefordert. Dieser Verwaltungs- und Bürokratieaufwand ist vermeidbar; jeder Verwaltungslehrling oder Mitarbeiter kann dies aus dem Lage- und Bebauungsplan ablesen, was preiswerter ist. Die Stadt u. Finanzamt wollen doch Verwaltungsaufwand vermeiden? Beispiel: Der nicht nutzbare Rest einer alten Straßenplanung wurde vor Jahren preiswert von der Stadt verkauft. Die Fläche kann nur begrünt, aber sonst nicht genutzt werden. Dazu kommt die Pflichtreinigung des angrenzenden Gehweges (Treppen) samt Kehr- und Winterdienst. Ohne Entschädigung.

Grundsteuer 2025: Die Zumutung nimmt kein Ende, sagt ein Heilbronner Leser

Alexander Duecker, Heilbronn:

Nun ist die Katze also aus dem Sack. Seit ein paar Tagen haben die Bürger die Gewissheit, dass es zwar für ein paar wenige günstiger, aber ansonsten unverschämt teuer wird. Wer sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt hat, wird nun rücksichtslos ausgenommen. Aufkommensneutralität? Das glaubt kein Mensch mehr. 2025 geht jetzt schon in die Geschichte ein als das Jahr, in dem die Zumutungen kein Ende nehmen wollten: Grundsteuer, Krankenversicherung, Pflege, Energiekosten, CO2-Preis. Unsere Landesregierung zeigt in aller Deutlichkeit, was sie von Altersvorsorge, Fleiß und Eigenverantwortung hält: nichts. Der Sozialismus hebt sein hässliches Haupt. Wenn diese Verachtung der arbeitenden Mitte so weitergeht und die nächsten Bundes- und Landesregierungen nicht endlich beginnen, Politik für anstatt gegen die Menschen im Land zu machen, wird der politische Rand immer stärker. Eine Mehrheit der AfD bei der Wahl in vier Jahren ist nicht mehr zu vermeiden – und sie muss sich nicht einmal anstrengen.

Grundsteuer 2025: Wehren ist aussichtslos, sagt ein Leser aus Obersulm

Eberhard Scholl, Obersulm: 

Die neuen Grundsteuerbescheide sind nun verschickt, und viele Bürger sind schockiert. Man kann sich ja kaum gegen die zum Teil horrende Steuererhöhung wehren. Sich jetzt gegen den wichtigen Bodenrichtwert (Quadratmeterpreis Grundstück), den der Gutachterausschuss der Kommune festgelegt hat, mit einem Einspruch zu wehren ist noch schwieriger und noch aussichtsloser und mit hohem finanziellem Aufwand verbunden. Wehren sie sich dagegen, müssen sie einen Gutachter beauftragen, der ein „qualifiziertes Gutachten“ erstellt, das sie selbst bezahlen müssen, und das dann bis zu 1500 Euro kosten kann. Gesetzt den Fall, der Gutachter stellt „nur 30 Prozent“ Abweichung des Bodenrichtwertes fest, das bei mir immerhin fast 200 und bei den beiden Frauen im Stimme-Artikel zwischen 840! und 881 Euro! im Jahr ausmacht, hat man Pech gehabt und muss diese wirklich nicht unerhebliche Differenz einfach, trotz relativ grober Fehleinschätzung, bezahlen! Mit Verlaub, welche Spezialisten haben sich so etwas ausgedacht?

Grundsteuer 2025: Gartenbesitzer werden bestraft, findet ein Leser

Wolfgang Wehl, Heilbronn:

Geahnt haben sie es schon länger, aber jetzt haben es die Besitzer und Mieter von Immobilien mit Garten amtlich: Sie werden meist mit einer vielfach höheren Grundsteuer dafür bestraft, dass sie ihre Gärten teuer bewirtschaften und damit der Überhitzung der Städte entgegenwirken. Wer sich das nicht leisten kann, dem bleibt nur die Mietkaserne. Schon Albert Einstein wusste: „Man soll alles so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher“. Das viel zu einfache Flächenmodell in Baden-Württemberg, mit lokal überzogenen, unrealistischen Bodenrichtwerten berücksichtigt keine Bauverbotszonen und weitere, nicht bebaubare Grundstückflächen. Soll denn trotzdem alles lückenlos mit großen Häusern zugepflastert werden, so dass kein Grün mehr übrig bleibt? Dann müssten die Kommunen alleine für das urbane Grün sorgen, was ihre Haushalte schnell zusammenbrechen ließe. Kann man Parteien, die solche zu einfache Gesetzte beschließen, noch wählen?

Grundsteuer 2025: Fläche rechtfertigt Erhöhung nicht, sagt ein Leser

Georg Gref, Heilbronn:

Grundsteuer – banger Blick in den Briefkasten. Es stimmt schon, dass die Leute von der Politik enttäuscht sind. Denn erstmal hört sich das viel an, Grundstückswert von xxxxxxx Euros. Nur haben die Leute mit ihren Häuschen davon nicht allzu viel, sondern erst wenn sie das Grundstück verkaufen. Wenn so ein Grundstück allerdings mit 10 Mietwohnungen überbaut würde, hätte derjenige jeden Monat Einnahmen von nicht unerheblichem Wert. Allerdings gab es vor xx Jahren Baubestimmungen, die das damals und auch heute gar nicht zulassen. Verdient man viel, zahlt man mehr Steuern, als jemand der wenig verdient. Das kann man ja verstehen – nur mit einer Fläche um ein Haus ist nicht so viel zu verdienen, dass dies eine erhebliche Grundsteuererhöhung rechtfertigen würde.

Grundsteuer 2025: Viele Immobilienbesitzer zahlen weniger, sagt ein Leser

Manfred Eberhardt, Heilbronn: 

Grundsteuerreform: „Immobilieneigentümer werden oft unschön überrascht“, so steht es im vierspaltigen Artikel der Heilbronner Stimme. Hauptsächlich werden in dem Artikel Beispiele mit „brutalem Steueranstieg“ beschrieben. Hier wird wieder die Staatsverdrossenheit geschürt, weil nicht berücksichtigt wird, dass viele Immobilieneigentümer weniger Grundsteuer als bisher bezahlen. In Sontheim sind das beispielsweise circa 15 Prozent weniger Grundsteuer bei vielen Wohnungs- und Hauseigentümern. Aber gute Nachrichten lässt man wohl gerne unter den Tisch fallen und wundert sich dann über die Staatsverdrossenheit.

Grundsteuer 2025: Ein Beleg für unfähige Bürokratie, sagt ein Leser

Jürgen Binder, Unterheinriet

Der BGH hat es angestoßen, der Bundestag einen gesetzlichen Rahmen vorgegeben, die Länder haben es umgesetzt? Nein, umgesetzt haben es die Finanzämter in der ersten Phase mit der Festlegung des Bodenwertes, ohne dabei zu sagen, was das denn kosten würde. Viele Grundbesitzer haben deswegen keinen Widerspruch erhoben und so stillschweigend den, ohne Ansicht des Grundstücks, ermittelten Wert akzeptiert. Nun kommen die nächsten Bürokraten der Gemeinden und sagen über den Hebesatz, was es denn Kosten soll. Erst hier wird dem Bürger die Rechnung präsentiert. Man stelle sich vor: Herr Kretschmann und der Landtag hätten ein gutes Gesetz erlassen und das sofort im ersten Anlauf gesetzlich geregelt. Wären aber dann die Bürokraten arbeitslos? Nein, das nächste Bürokratie Kostenmonster ist schon in der Mache: Man kümmert sich in Heilbronn intensiv um die Müllentsorgung. Das ist für die Bürokraten "kostenneutral"! Da zahlt per Umlage auch der Bürger.

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Kommentare

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Jörg Storch am 26.01.2025 19:34 Uhr

Meine Frau (mit philippinischen Migrationshintergrund) und ich sind Eigentümer eines kleinen Hauses unterhalb des Wartbergs. Bei uns steigt die Grundsteuer wie folgt:
2024 100,77€ x500% = 503.85€
2025 192,37€ x 345% = 663,68€
Einen Mehrwert habe ich dadurch wohl nicht, oder? Der Messbetrag hat sich fast verdoppelt und ob der Hebesatz so bleibt, weiß auch nur der liebe Heiland. Für mich hat dies nur meine Meinung bekräftigt, in Zukunft nur noch die eine Partei zu wählen, die Steuern auf Bestand kategorisch ablehnt (AFD). Ich habe schon damals beim Kauf eine horrende Grunderwerbssteuer bezahlt, ich zahle Steuern auf mein Gehalt und die Mehrwertsteuer bei jedem Einkauf. Warum auch Steuern bezahlen auf Dinge, die mir schon gehören? Irgendwo muss auch mal Schluss sein, das ist meine Meinung dazu.

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