KI-Roboter „Loomi“ ist erst der Anfang: Zukunftsprojekt am Bildungscampus Heilbronn
Es fühlt sich an wie ein Blick in die Zukunft: Auf dem Bildungscampus in Heilbronn rollt „Loomi“ durch die Studenten-Menge. Wie reagieren die Menschen auf den KI-Roboter? Und welche Projekte folgen?
Der erste Besuch des Bildungscampus in Heilbronn kann überraschend sein: Zwischen den Studierenden, die sich auf dem Gelände bewegen, gleitet „Loomi“ mit einer Höhe von 50 Zentimeter und einer Höchstgeschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde gemächlich dahin. Auf seinem quadratischen Kopf sind zwei Augen-ähnliche Kameras montiert. Welche Aufgaben erfüllt der Campus-Roboter, und wie wird er von den Menschen um ihn herum wahrgenommen?
Wie reagieren Studenten auf Bildungscampus-Roboter „Loomi“ in Heilbronn?
Seit vergangenem Jahr gehört „Loomi“ neben dem Service-Roboter „Campi“ zum Inventar des Heilbronner Bildungscampus. Der KI-gesteuerte Roboter unterstützt das Facility-Management-Team. Die kleine Maschine auf zwei Rädern gehört der Dieter Schwarz-Stiftung und wurde von einem Start-up der ETH Zürich entwickelt.
„Loomi“ fährt autonom GPS-definierte Routen ab und geht dabei seine Checkliste durch: Sind Fluchtwege und Zufahrten frei? Ist die Beleuchtung planmäßig eingeschaltet? Laufen die Klimaanlagen störungsfrei? Trifft „Loomi“ dabei auf Probleme, meldet er sie dem Facility-Management-Personal.

Doch bei all den Menschen, die sich am Bildungscampus aufhalten, stellt sich die Frage: Wie bahnt sich „Loomi“ seinen Weg, ohne jemandem im Weg zu stehen? Bei einer Beobachtung des Roboters zeigt sich schnell die Antwort: Sobald er einem Hindernis bis auf einen Meter nahekommt, hält er abrupt an und wartet geduldig, bis der Weg frei ist. Die augenähnlichen Kameras von „Loomi“ ermöglichen ihm diese präzise Hinderniserkennung.
Fraunhofer-Studie in Heilbronn: Akzeptanzmodell für KI-Roboter entworfen
Der Abstand, den „Loomi“ zu seinen Mitmenschen einhält, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Begleitstudie, die das Fraunhofer-Institut durchgeführt hat. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) ist ein Forschungs- und Innovationszentrum. Der Bereich Kognitive Dienstleistungssysteme, kurz KODIS, hat sich neben dem Hauptsitz in Stuttgart auch am Bildungscampus in Heilbronn niedergelassen. „Wir fokussieren uns auf die KI-gestützte Unterstützung von Menschen und die digitale Transformation“, erklärt Dr. Janika Kutz, Leiterin des Teams Public Service Innovation.
Laut Kutz diente die Begleitstudie dazu, ein Akzeptanzmodell für Roboter zu entwickeln. „Wir haben zwei Fokusgruppen gebildet, die eine bunte Mischung aus Studierenden, Mitarbeitenden und externen Personen darstellten“, erläutert sie. Untersucht wurde, wie „Loomi“ optisch auf Menschen wirkt, welche Funktionen sich die Nutzer wünschen und wie Roboter er am ehesten akzeptiert werden.

Die Ergebnisse der Studie waren ebenso vielfältig wie die Teilnehmer: Einige fanden „Loomi“ positiv futuristisch oder sogar niedlich, während andere sein Aussehen als hart und unzugänglich bezeichneten. Manche Studienteilnehmer wünschten sich die Möglichkeit, verbal mit „Loomi“ zu interagieren, was derzeit nicht möglich ist. Andere waren besonders an den Aufgaben interessiert, die der Roboter erfüllt. „Eine wichtige Erkenntnis für uns war, wie nah ‚Loomi‘ den Menschen kommen darf, ohne dass es unangenehm wird. Im Durchschnitt wollten die Befragten eine Armlänge Abstand zu ihm halten“, berichtet Kutz.
Studie am Bildungscamps in Heilbronn: Hier könnten künftige KI-Roboter eingesetzt werden
Doch was benötigen Roboter, um akzeptiert zu werden? „Die Optik ist entscheidend, die Aufgaben müssen klar kommuniziert werden und der Datenschutz muss transparent sein“, erklärt Kutz. Informationen zu Aufgaben und Datenschutzrichtlinien von „Loomi“ sind auf der Homepage des Bildungscampus nachzulesen.
Dieses Akzeptanzmodell könnte zukünftig auch für den Einsatz vergleichbarer Roboter in anderen Bereichen von Bedeutung sein. „Roboter wie ‚Loomi‘ eignen sich für semi-öffentliche Bereiche wie Flughäfen, Freizeitparks oder Einkaufszentren“, sagt Kutz.
„Loomi“ ist erst der Anfang – die KI-Zukunft am Bildungscampus Heilbronn
Während KI-gesteuerte Roboter wie „Loomi“ für die Zukunft stehen, stellt sich einigen die Frage, welche Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung auf Arbeitsplätze hat. Janika Kutz sieht in „Loomi“ jedoch keine Bedrohung für Arbeitsplätze, sondern vielmehr eine Entlastung: „‚Loomi‘ identifiziert Probleme und unterstützt das Facility-Management bei ihrer Arbeit. Er ersetzt kein Personal, sondern ergänzt die Mitarbeiter“, erklärt die Teamleiterin des Fraunhofer-Instituts.
„Loomi“ ist dabei nur der Anfang der KI-Implementierung am Bildungscampus: „Temi“ ist ein KI-Roboter, der zur Barrierefreiheit für Menschen mit Beeinträchtigungen beitragen soll. Nach seiner Testphase befindet sich „Temi“ aktuell in der Erprobung und hat laut Kutz bereits positive Rückmeldungen erhalten. Des Weiteren erklärt Janika Kutz: „ Sevice-Robotik ist für uns immer interessant. In Planung für die Zukunft befinden sich KI-Systeme zur Park-Prognose und für das Umwelt-Monotoring.“

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