Service-Roboter "Campi" serviert Essen auf dem Bildungscampus – Schwäbisch spricht er auch
Seit ein paar Tagen ist abends ein Serviceroboter im Campus Garden auf dem Bildungscampus Heilbronn unterwegs. "Campi" bringt Tapas und räumt Geschirr weg.

Campi begrüßt Gäste im Restaurant Campus Garden auf dem Bildungscampus in Heilbronn. Der Serviceroboter mit dem putzigen Namen kann Essen zu den Tischen bringen, schmutziges Geschirr in die Küche transportieren. Geburtstagsständchen bekommt er - beziehungsweise "sie", denn der kleine Kerl spricht mit weiblicher Stimme - auch hin. Auch Schwäbisch kann er sogar schwätzen. Für gut einen Monat ist der Serviceroboter abends im Einsatz, denn Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) stellen ihn zurzeit Betrieben zur Verfügung. Die Forscher wollen herausfinden: "Wie ist die Akzeptanz der Mitarbeiter?", stellt Lena Ahner das Anliegen in den Fokus. Wo liege der Mehrwert, was sind Bedenken? Bis Ende des Jahres soll die Forschung abgeschlossen sein.
Die Campus-Garden-Statistik spricht für sich: An zehn Arbeitstagen ist Campi im Restaurant schon 20 Kilometer gerollt, an einem Tag kam er sogar auf knapp über sechs Kilometer. "Wunderbar." Mit diesen Worten fasst Antonella Casabona die technische Unterstützung zusammen. "Er ist eine große Hilfe." Natürlich, sagt sie, habe sie zu Beginn Bedenken gehabt. Komme sie mit der Technik zurecht? Keine Sorgen hat sie sich aber darüber gemacht, ob der Roboter ihre Arbeit überflüssig machen würde. "Der Mensch muss schon da sein."
Serviceroboter Campi: Diese Erfahrungen macht der Campus Garden auf dem Bildungscampus Heilbronn
Die technischen Bedenken wären nicht nötig gewesen. Mit der Handhabung kommt Antonella Casabona klar, der Roboter bewegt sich auf einstudierten Wegen. Wo er anhalten darf, ist in einer Datenbank hinterlegt. Campi hilft Antonella Casabona, kommt als zusätzliche Hand zum Einsatz. Beispielsweise dann, wenn die Mitarbeiterin viele Tapas-Teller transportieren muss. Sie geht mit Tellern voraus, Campi folgt mit dem Rest auf den Tabletts. Sie merkt, dass sie weniger unterwegs ist und mehr Zeit für die Gäste hat. "Das ist sehr angenehm."
Das waren auch mit die Gründe, weshalb die Voltino-Gruppe, zu der Campus Garden gehört, den Serviceroboter haben wollte. Wegen der Tapas befinde sich viel Geschirr auf den Tischen, sagt Stephanie Singer. Das Abräumen geht mit Campi schneller. "Die Mitarbeiter laden Teller bei ihm ab, und er bringt sie in die Spülküche", sagt sie. "Das ist ein großer Vorteil." Und: Dank Campi könnten neue Kollegen besser eingelernt werden, sie trauten sich manches schneller zu. Sie gibt ein Beispiel: Neue Mitarbeiter müssten keine Angst haben, wie sie möglichst viele Teller in möglichst kurzer Zeit zurück in die Küche bringen - ohne dabei etwas fallen zu lassen. Mit dem Roboter in der Nähe könnten sie auf ihm alles abstellen.
Weitere Betriebe können Campi ausleihen
Der Roboter war auch in den Räumen des Urban Innovation Hub Heilbronn (UIH) unterwegs. Da allerdings eher auf kleinen Wegen, sagt Lena Ahner von Fraunhofer. Weitere Betriebe können sich beim UIH melden, um ihn für Forschungszwecke zu bekommen.
Die Chefs von Campus Garden sind zufrieden, gern behielten den Roboter länger. "Er übernimmt Dienstleistungen fürs Team", sagt Christian Schmierer von der Voltino-Gruppe. Dadurch trete das Unternehmen auch als attraktiver Arbeitgeber auf. "Campi hat einen Mehrwert."
Auf dem Bildungscampus ist Campi übrigens nicht der einzige Roboter: Loomi ist zwei Mal wöchentlich mit dem Facility Management auf dem Campus unterwegs. Unter anderem prüft er, ob Notausgänge und Fluchtwege frei sind und ob die Senkpoller-Anlagen funktionieren.
Kontakt zum Fraunhofer
Noch können sich Betriebe aus Gastronomie, Hotellerie und Gastgewerbe bei Fraunhofer melden, um den Serviceroboter sowie die wissenschaftliche Begleitung zu erhalten. Das Team des Urban Innovation Hub Heilbronn ist zu erreichen unter hallo@urbaninnovationhub.de. Diese Aktivität wird im Rahmen des Projektes "Zukunftslabor für Digitalisierung und Innovation" durchgeführt. Es wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert.

