Kommt Serviceroboter Kai bald in der Gastronomie zum Einsatz?
Das Urban Innovation Hub in Heilbronn zeigt, wie Einzelhandel und Gastronomie Künstliche Intelligenz einsetzen können. Aktuelles Highlight: Ein Serviceroboter.

Das Urban Innovation Hub (UIH) in der Sülmerstraße wird wahrgenommen. Das zeigen Passanten, die neugierig durchs Schaufenster hinein lugen und auch Zahlen: Seit der Eröffnung am 27. April haben rund 2000 Besucher den Weg in die Ladenzeile gefunden.
Man sei mit einer verhaltenen Erwartungshaltung an das Ganze rangegangen, gibt Projektleiterin Lena Ahner zu. "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass Laufkundschaft in Scharen zu uns reinströmen wird. Aber mit der bisherigen Resonanz sind wir sehr zufrieden."
Urban Innovation Hub: Erwartungshaltung wurde übertroffen
Das UIH sei kein Konzept, dass sich in ein bis zwei Sätzen erklären lasse. Man müsse Zeit mitbringen und "sich darauf einlassen". Die Verantwortlichen wollen einen Innovationsraum für die Innenstadt von morgen schaffen. Es gehe darum, Entwicklungen abzubilden, sich auszutauschen, miteinander ins Gespräch zu kommen und natürlich, allem voran: die unterschiedlichen Stationen auszuprobieren.
Serviceroboter Kai begeistert nicht nur Kinder
Lena Ahner betont, dass man im UIH viele Seiten zusammenbringe: Forschung, Einzelhandel, Wirtschaft, Bildung, Stadtverwaltung und die Bevölkerung. Ein aktuelles Highlight sei Serviceroboter Kai der Firma Gerobotics, der seit rund einem Monat nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.
Er spricht, kann einprogrammierte Routen abfahren und hat eine Ladefläche, die Tablets ähneln. "Er ist ein Hingucker", schwärmt auch UIH-Mitarbeiterin Nathalie Alischer vom Fraunhofer-Institut. Und vielleicht kommt er schon bald in Heilbronner Gastronomiebtrieben zum Einsatz.
"Ist er wirklich eine Entlastung im Arbeitsalltag?"
Gastronomen und Händler können sich vor Ort ein Bild von Kai machen und seine Funktionen und Einsatzbereiche testen. Tätigkeiten wie beispielsweise das Servieren von Gerichten sowie das Abräumen von Tellern können von dem Roboter übernommen werden. Derzeit sei man in Gesprächen mit Gastronomen.
Sollte es so weit sein, will man das Ganze wissenschaftlich begleiten und dazu forschen. "Wie denken Mitarbeiter über ihn? Ist er wirklich eine Entlastung im Arbeitsalltag?" Noch bis Ende des Jahres ist Kai im UIH.
In Obersulm sind schon länger Roboter im Einsatz
Obersulm war in der Region Vorreiter. In der Markthallen-Gastronomie sind seit einem Jahr zwei Roboter im Einsatz. "Es ist wichtig, für Abwechslung auf der Fläche zu sorgen", betont Ahner.
Seit kurzem können Besucher auch das virtuelle KI-Labor der Hochschule Heilbronn erleben. Dort werden Forschungsergebnisse im Bereich der Künstlichen Intelligenz in einem virtuellen Raum dargestellt. "Darüber hinaus wird das UIH auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten für interne und öffentliche Veranstaltungen, Meetings und Workshops genutzt", so Ahner weiter.
Händler sind begeistert
Sehr gefragt seien die Veranstaltungen zur Geschäftsmodellentwicklung gewesen. Händler erhielten konkrete Hinweise, wie sie ihr Unternehmen für künftige Herausforderungen aufstellen können.
"Es war fast wie ein Weckruf, mit offenen Augen durch den Laden zu gehen und zu schauen: Was könnte ich besser machen?", resümiert Jürgen Maurer, Inhaber von Messer Maurer. "Wir haben uns gegenseitig beflügelt", schwärmt Reyhan Lohmüller, Inhaberin von Rey the Store.
Das Projekt Urban Innovation Hub wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg sowie durch die Dieter-Schwarz-Stiftung über den Verein Wissensstadt Heilbronn gefördert.