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Fahrgäste irritiert
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Regiobusse meiden Heilbronner Hauptbahnhof wegen Ampelchaos und Stau

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Wegen einer ungünstigen Ampelschaltung und Dauerstaus fahren viele Regiobusse den Heilbronner Hauptbahnhof nicht mehr an. Fahrgäste müssen nun am Neckarturm aussteigen – eine Maßnahme, die für Diskussionen sorgt.


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Die Kritik an der neuen Ampelschaltung am Hauptbahnhof reißt nicht ab. Zunächst hatte sich ein Leser beschwert, dass man nicht nur die Stadtbahngleise überqueren muss, sondern auch noch die Straße, um zum Bus Richtung Innenstadt zu kommen. Viele laufen bei Rot über die Gleise und die Straße, um den Bus auf der anderen Straßenseite zu bekommen. 

Busse am Heilbronner Hauptbahnhof werden durch Ampelschaltung ausgebremst

Nun streiken auch noch die Regiobusse und fahren den Hauptbahnhof nicht mehr an. Grund ist das „Ampelchaos“, das zu erheblichen Verspätungen führen soll. Jürgen Schupp fährt jeden Tag von Talheim nach Heilbronn und kennt die Strecke gut. „Die Ampel am Busbahnhof ist so geschaltet, dass die Regiobusse kaum rauskommen.“ Weil gleichzeitig die Fußgänger Grün haben, werden die Busse ausgebremst. 

Die Busse können oft nur aus dem Busbahnhof ausfahren, wenn auch die Fußgängerampel auf Grün steht.
Die Busse können oft nur aus dem Busbahnhof ausfahren, wenn auch die Fußgängerampel auf Grün steht.  Foto: Seidel, Ralf

Die Regiobusse werden vom Landkreis bestellt und beauftragt. Die Stadtbuslinien, die direkt am Hauptbahnhof gegenüber abfahren, sind nicht betroffen. Die Haltestellen für die Regiobusse liegen etwas versteckt, man muss vom Hauptbahnhof nach rechts hinten laufen. Um aus diesem Teil der Bahnhofstraße Richtung Innenstadt zu fahren, müssen die Busse über die Ampel im Kreuzungsbereich mit der Weststraße und dann nochmal über den Fußgängerüberweg, der gleichzeitig Grün zeigt. 

Wegen Ampelchaos: Fahrgäste müssen schon am Heilbronner Neckarturm aussteigen

Nun macht das Reiseunternehmen Gross ernst: „Aufgrund der aktuellen Verkehrssituation in der Bahnhofstraße verkehren die Regionalverkehrslinien 641-648 und 651 nur noch ab/bis Neckarturm!“ Sprich: Alle Reisenden, teilweise mit schweren Koffern, müssen am Neckarturm aussteigen und die 400 Meter lange Strecke zu Fuß laufen. 

Auch umgekehrt fahren die Linien nicht mehr am Busbahnhof ab, sondern starten erst am Neckarturm. Dies betrifft nicht nur die Busse nach Talheim, sondern seit 1. Oktober auch die Linie 651 über Sontheim, Flein und Talheim. „Alle anderen Linien werden dies ab 25. Oktober so durchführen“, kündigt Gross auf der Seite der Heilbronner Verkehrsbetriebe (HNV) an. Sprich: Auch die Regiobusse der Friedrich Müller Omnibusse (FMO) und Omnibus-Verkehr Ruoff (OVR) fahren nicht mehr zum Zentralen Busbahnhof. Die vom Land geförderte Regiobuslinie 640 sowie die Schnellbuslinie aus dem Zabergäu 660 und die Linie 631 werden weiterhin zum Hauptbahnhof fahren.

Im Heilbronner Busbahnhof kommt der Verkehr „oft zum Erliegen“

Gross-Geschäftsführer Andreas Kühner betont, dass dieses Vorgehen mit dem Landratsamt abgestimmt sei. „Der ganze Bereich um den Hauptbahnhof ist ein Nadelöhr.“ Nicht nur wegen der Ampeln, auch innerhalb des Regionalbus-Bahnhofs komme der „Verkehr oft zum Erliegen“. Mit ein Grund seien viele parkende Autos, wenn Passagiere zu den Fernbussen gebracht werden. Zudem staue sich der Durchgangsverkehr oft bis in die Hafenstraße zurück. Durch die Baustelle für die Stadtbahn-Abstellhalle werde die Gesamtsituation sicher nicht besser. Daher sei es jetzt „mal ein Versuch“, nur noch die Haltestelle Neckarturm zu bedienen. 

„Busstreik“ am Heilbronner Hauptbahnhof? Das sagen Stadt und Landkreis dazu

Das Landratsamt hat nach Prüfung der Verspätungen, die mit Echtzeitauswertungen belegt wurden, der Verlegung der Haltestelle zugestimmt. „Der Zustand wird bis auf Weiteres so bleiben – abhängig von der Besserung der Verkehrssituation in der Bahnhofstraße rund um die Regionalbushaltestellen.“

Das Amt für Straßenwesen der Stadt Heilbronn teilt mit: „Die Ampelschaltung wurde im Zuge des Umbaus des Bahnhofsvorplatzes, des Wegfall der Fußgängerinsel und der Umplatzierung der Bushaltestelle Richtung Innenstadt umgestellt. Damit verbunden war auch eine Verlängerung der Grünphase für Fußgänger, die seit dem Einbau des dritten Stadtbahngleises die Bahnhofstraße zur Erreichung der Bushaltestelle queren müssen.“ 

Weg ist kaum länger: Warum die Verlegung der Haltestelle doch Sinn macht

Tatsächlich ist es nicht viel weiter von der Bushaltestelle am Neckarturm als vom Busbahnhof. Nur rund 100 Meter Unterschied seien es, haben Gross-Mitarbeiter nachgemessen. Das Wenden auf dem Parkplatz vor dem Experimenta-Parkhaus koste deutlich weniger Zeit, zudem gebe es hier Toiletten, welche die Busfahrer in ihren Pausen benutzen dürfen. 

Langfristig soll der Neckarturm zur zentralen Haltestelle für Stadt- und Regiobusse oder neudeutsch zum „Mobility Hub“ werden. Damit entfällt auch das Problem, dass Fahrgäste Richtung Innenstadt sich für eine der Haltestellen entscheiden müssen. 


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