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Böllerverbot in Heilbronn: Schutz für Mensch und Tier oder sinnlose Einschränkung?

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Böller sind an Silvester, 31. Dezember und 1. Januar, in Heilbronn erstmals verboten. Die Meinungen über diese Regelung gehen auseinander, auch bei unseren beiden Autoren.


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Böller, Kanonenschläge, Knallketten und Knallfrösche sind am 31. Dezember und 1. Januar in Heilbronn mit Ausnahme des nördlichen Industriegebiets – erstmals tabu. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander, auch bei unseren beiden Autoren.

Pro Böllerverbot: Gefahr für Menschen, Tiere und deutliche Feinstaubbelastung

Von Kilian Krauth

Nichts gegen ein schönes Silvesterfeuerwerk mit tollen optischen Effekten, aber bitte ohne zusätzliche Knallerei. Die lauten Böller und Kracher wecken in mir Assoziationen zum Krieg, so wie er derzeit in der Ukraine herrscht. Insofern macht mir die laute Schießerei keinesfalls Freude. Im Gegenteil: Ich finde sie geschmacklos und völlig daneben, ganz abgesehen von vielen anderen Nebenwirkungen. Die Feinstaubbelastung überschreitet zum Jahreswechsel ohnehin schon alle gesetzlichen Grenzwerte.

Und: Vor allem Tiere leiden sowieso schon arg unter dem Krach. Knallgeräusche der Böller machen ihnen besonders Angst. Unser kleiner Dackel dreht alle Jahre wieder regelrecht durch, das ist nicht lustig. Besonders Wildtiere und Kühe oder Pferde, die auf Weiden gehalten werden, können in Panik geraten und aus dem abgegrenzten Bereich ausbrechen – was allerhand zusätzliche Gefahren im Umfeld mit sich bringt.

Unabhängig davon sind die Kracher auch für Menschen gefährlich. Polizei, Feuerwehr und Ärzte können alle Jahre wieder ein trauriges Lied davon singen: von Bränden, Verletzungen, von womöglich dauerhaften Schäden an Leib und Seele. Böller? Nein, danke! Da hört für mich und viele andere der Spaß auf.

Böller, Kanonenschläge, Knallketten und Knallfrösche sind am 31. Dezember und 1. Januar in Heilbronn verboten.
Böller, Kanonenschläge, Knallketten und Knallfrösche sind am 31. Dezember und 1. Januar in Heilbronn verboten.  Foto: Sebastian Gollnow

Contra Böllerverbot: Kaum weniger Lärm und ein Regel-Flickenteppich

Von Ben Ferdinand

Silvester und Feuerwerkskörper – für manchen gehört das untrennbar zusammen, wie der Tannenbaum zur Weihnachtszeit. Das Zünden von Böllern an Silvester ist für viele Menschen einfach Tradition. Das diskutierte Böllerverbot mag vernünftig erscheinen, ist aber dennoch ein Eingriff, der Unmut auslöst und Fragen aufwirft.

Mit oder ohne Verbot: Am 31. Dezember gibt es Lärm. Wer glaubt, mit dem Verzicht auf Böller nun Rücksicht auf Tiere, Gesundheit oder Umwelt zu nehmen, verkennt die Realität. Auch Raketen und Batterien stressen Tiere, produzieren Müll und verursachen Lärm. Der Unterschied zwischen einem lauten Knall und einem ebenfalls lauten Knall plus Lichteffekt ist in der Praxis dann doch eher gering.

Zudem wirkt das Verbot inkonsequent: In einem Teil des Heilbronner Industriegebiets ist das Böllern weiterhin erlaubt. Wenn Böller tatsächlich so gefährlich und belastend sind – warum stellt die Stadt dort einen Freifahrtschein aus? Soll dort grenzenlos geböllert werden? Seltsam. Verbote mit klarer Begründung und nachvollziehbarem Zweck: Ja! Ein pauschales Böllerverbot hingegen wirkt wie eine Freiheitsbeschränkung ohne erkennbaren Mehrwert.




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