Deutliche Steigerung beim Heilbronner Mietspiegel: "Können sich viele Menschen nicht leisten"
Der Heilbronner Gemeinderat hat den Mietspiegel vorgestellt – und der ist deutlich gestiegen. Fraktionsmitglieder drängen darauf, mehr zu bauen, um dem Druck auf dem Wohnungsmarkt zu begegnen.

"Online First" – das setzt sich offensichtlich auch immer stärker bei Erhebungen durch, die von der städtischen Verwaltung durchgeführt werden. So wurden die Fragebögen für den aktuellen Mietspiegel, der in der jüngsten Sitzung des Heilbronner Gemeinderates vorgestellt wurde, erstmals digital verschickt. Die Befragten konnte ihre Daten zunächst über Smartphone, Tablet oder Computer in das Analysetool eingeben. Erst auf Anfrage wurden Papierfragebogen zugesandt.
Mit einem zweiten Erinnerungsschreiben übermittelte die Verwaltung schließlich automatisch auch einen Fragebogen an die Bürger, die bis dahin noch nicht reagiert hatten. Im Ratsrund wurde nicht nur die digitale Methode sondern auch der neue Mietspiegel, der vom 1. August 2024 bis 31. Juli 2026 gültig ist, einhellig begrüßt. "Wir machen uns die Meinung der Verwaltung zu eigen", sprach Albrecht Merkt den meisten seiner Stadtratskollegen aus der Seele.
Deutliche Steigerung beim Mitspiegel in Heilbronn: 15 Prozent in vier Jahren
Der qualifizierte Mietspiegel basiert auf der Befragung von rund 8000 Mietern und Vermietern. Rund 6860 Beteiligten sich an der Umfrage, das sind 86 Prozent. Demnach liegt das generelle Mietspiegel-Niveau im Durchschnitt bei 8,88 Euro pro Quadratmeter – eine deutliche Steigerung.
Eine bindende Wirkung für die Kommune hat der Mietspiegel nicht. Er ist aber Grundlage zur Ermittlung der Miete für öffentlich geförderte Mietwohnungen entsprechend der Satzung für die Stadt Heilbronn über die Höhe der zulässigen Mieten für öffentlich geförderte Wohnungen. Rainer Hinderer (SPD) spricht von "einem straffen Anstieg der Mieten um 15 Prozent in vier Jahren". Das seien aber nur Hinweise, "denn ein Großteil der Wohnungen ist erheblich teurer", stellt der SPD-Stadtrat klar. Grünen Stadtrat Wolf Theilacker spricht von "einem Abbild der realen Erhöhungen in Heilbronn".
Druck auf dem Wohnungsmarkt in Heilbronn: Mehr Neubauten gefordert
"Wir müssen darauf drängen zu bauen, um dem Druck auf dem Wohnungsmarkt zu begegnen", betont Nico Weinmann. "Bauen, bauen, bauen", fordern unisono Raphael Benner (AfD) und Alfred Dagenbach (pro). Dafür plädiert auch Herbert Burkhardt. "Auch 8,80 Euro ist eine stolze Summe, die sich viele Menschen nicht leisten können", macht der Stadtrat der Freien Wähler klar.
(Was 2024 die Bauprojekte in Heilbronn sind, lesen Sie hier.)
"Wir haben auch wahnsinnig viele sehr teure Wohnungen und prekäre Altbauten. Daher bildet der Mietspiegel nicht die Realität ab", gibt Marion Rathgeber-Roth (UfN) zu Bedenken. "Es gibt dringenden Handlungsbedarf im sozialen Wohnungsbau", mahnt Konrad Wanner (Linke) an. "Wir bauen im Jahre etwa 500 Wohnungen, und ich wage zu behaupten, dass wir die meisten Wohnungen im Land bauen", betont Harry Mergel abschließend. "Aber jede neue Wohnung macht das Mieten auch statistisch gesehen teurer", stellt der OB klar. Auch eine Wahrheit, die zu einem Mietspiegel gehört.

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