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Bahnstrecken um Stuttgart werden digitalisiert: Durchbruch für Zabergäubahn? 

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Die Digitalisierung des Bahnknotens Stuttgart ist laut Verkehrsminister Winfried Hermann gesichert – ein wichtiger Schritt für die geplante Reaktivierung der Zabergäubahn zwischen Lauffen und Zaberfeld.

von Alexander Hettich und dpa

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Mit dem Digitalen Knoten Stuttgart sollen unter anderem die Kapazität des Tunnelbahnhofs erhöht und in einem weiteren Schritt die S-Bahn im Raum Stuttgart möglicherweise zuverlässiger und pünktlicher gemacht werden. Die dritte Ausbaustufe umfasst die Digitalisierung der Bahnstrecken in der gesamten Region Stuttgart und aller Voraussicht nach auch die Modernisierung des Stellwerks in Lauffen am Neckar. 

Zuletzt hatte es einen Finanzierungsvorbehalt des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn (DB) gegeben, dieser sei aufgehoben worden, sagte der Grünen-Politiker Winfried Hermann. Die Bahn bestätigte die Entscheidung auf Stimme-Nachfrage. Weil die DB Unsicherheiten bei der Finanzierung der dritten Ausbaustufe sah, hatte der Vorstand sie Ende 2023 mit einem Gremienvorbehalt versehen. Dagegen hatte die Landesregierung immer wieder protestiert und auf die Bedeutung des Digitalprojektes hingewiesen.

Zabergäubahn: Enge Verbindung mit Stuttgart 21

Im Zuge von Stuttgart 21 soll der Bahnknoten Stuttgart mit ETCS ausgerüstet werden. Das Kürzel steht für European Train Control System. Es macht herkömmliche Signale an den Strecken überflüssig. Züge werden per Funk und Computer gesteuert, Kapazitäten besser ausgenutzt. Züge können dichter hintereinander fahren, die Fahrpläne werden verlässlicher.

Der Digitale Knoten Stuttgart (DKS) besteht aus drei Ausbaustufen in konzentrischen Ringen um die Landeshauptstadt. Stufe 1 und 2 sind finanziert und im Bau. Die dritte Stufe reicht aller Voraussicht nach bis in die Region Heilbronn. Immer wieder hieß es, Mittel aus diesem Topf können für die fällige Modernisierung des alten Stellwerks in Lauffen verwendet werden.

Ein Signal in Güglingen Frauenzimmern erinnert an die ehemalige Zabergäubahn. Hier könnten in Zukunft wieder Züge fahren.
Ein Signal in Güglingen Frauenzimmern erinnert an die ehemalige Zabergäubahn. Hier könnten in Zukunft wieder Züge fahren.  Foto: Lina Bihr

Ohne ein zeitgemäßes Stellwerk ist die seit langem geplante und von den Gemeinden entlang der Strecke gewünschte Reaktivierung der ehemaligen Zabergäubahn nach Zaberfeld nicht möglich. Das Stellwerk ist also ein Knackpunkt für das ganze Projekt. Würde man die Kosten der Modernisierung, die Rede ist von 30 Millionen Euro, dem Reaktivierungsbudget aufbürden, wäre die Wiederbelebung der alten Strecke beendet, bevor sie begonnen hat.

Chancen für Zabergäubahn sind mit DB-Entscheidung gestiegen 

Ist nun also der Knoten für die Zabergäubahn geplatzt? Die Chancen sind mit der DB-Entscheidung zumindest besser geworden, auch wenn es vorerst keine Bestätigung gibt, dass das Stellwerk Lauffen definitiv zum Paket gehört. „Fast die gesamte Stellwerkstechnik im Großraum Stuttgart wird damit Schritt für Schritt grundlegend modernisiert“, teilt ein Bahnsprecher gegenüber der Stimme mit. Die genaue geografische Ausdehnung wird jedoch auch auf Nachfrage nicht präzisiert. 

Selbst dann wäre es ein weiter Weg, bis wieder Züge durchs Zabergäu rollen. Finanzierung und Details zum Betrieb sind ungeklärt. Die Deutsche Bahn, der die Trasse gehört, hat signalisiert, dass sie selbst am Betrieb interessiert sei. Das würde aber mehr Geld kosten, da nach sehr hohen Bahnstandards gebaut würde. Kommunen in der Region favorisieren ein Modell, bei dem die Bahn den Betrieb an einen Pächter abgibt. 

Verkehrsminister Hermann erleichtert – Bahn müsse nun mit Vollgas an Umsetzung gehen

Verkehrsminister Hermann zeigte sich erleichtert. „Mit dieser Entscheidung kommt der digitale Schienenknoten Stuttgart – und damit auch die digitale Schiene in Deutschland – entscheidend voran.“ Die Bahn müsse nun mit Vollgas an die Umsetzung gehen. „Ohne digitale Steuerung können nicht so viele Züge in kürzeren Abständen fahren, wie es für den Klimaschutz notwendig ist.“

Im Rahmen von Stuttgart 21 wird der Bahnknoten in Stuttgart als erster bundesweit komplett digitalisiert. Züge des Fern- und Regionalverkehrs sowie S-Bahnen sollen dann mit dem digitalen Zugsicherungssystem ETCS fahren – und zwar nur damit. Klassische Lichtsignale werden unter anderem im Tiefbahnhof nicht mehr verbaut.

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