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Druck auf Wohnungsmarkt wächst: Heilbronn und Stadtsiedlung wollen neue Wege gehen

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„Wohnungsbau ist ein kommunales Topthema“, sagt Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel und kündigt an, auf diesem Sektor eine interkommunale Zusammenarbeit anzuschieben. 


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„Heilbronn befindet sich in einem historischen Transformationsprozess“, sagt Harry Mergel. Nach dem Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder befinde sich Heilbronn in der wichtigsten Phase der Nachkriegszeit. Auf dem Weg von der Industrie- in eine Wissensstadt arbeite die Verwaltung an zwei wegweisenden Schwerpunktprojekten: Bildungscampus West und Innovationspark für Künstliche Intelligenz (Ipai).

„Wir freuen uns über diese Entwicklung“, sagt der Oberbürgermeister. Verbunden damit seien aber auch große Herausforderungen. Neben Verkehrserschließung, Schulen und Kindergärten müsse die Stadt vor allem auch genügend Wohnraum zur Verfügung stellen, um den zu erwartenden Zuwachs an Einwohnern bewältigen zu können.

Druck auf Wohnungsmarkt in Heilbronn wächst: Stadtsiedlung will in den modularen Systembau einsteigen

Mit der Stadtsiedlung habe Heilbronn seit Jahren „einen verlässlichen Partner in der Stadtentwicklung, vor allem bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“ an seiner Seite, sagt der OB und Aufsichtsratsvorsitzende des städtischen Tochterunternehmens.


Gut 4300 Wohnungen mit 10.000 bis 12.000 Mietern befänden sich mittlerweile in deren Bestand, so Geschäftsführer Dominik Buchta. Damit wohne knapp jeder zehnte Heilbronner in einer Wohnung der Stadtsiedlung. 

Wohnungsmarkt in Heilbronn: Bei der Stadtsiedlung stehen die Zeichen weiter auf Wachstum

Im vergangenen Jahr habe die Stadtsiedlung 109 Wohnungen fertiggestellt. 2025 befinde sich die städtische Tochter zwar in einer „Konsolidierungsphase“, so Buchta. Die Zeichen stünden dennoch weiter auf Wachstum. In den kommenden fünf Jahren werde der soziale Wohnungsbau im Mittelpunkt stehen. 400 Wohnungen seien derzeit im Bau und in der Planung. Bis 2030 rechnet das Unternehmen mit weiteren 240 fertiggestellten Wohnungen. 

Bezahlbaren Wohnraum hat sich die Stadtsiedlung auf die Fahnen geschrieben. Die freiwillige Selbstbindung liege bei 30 bis 40 Prozent an gefördertem Wohnbau. Im Neubaugebiet Hochgelegen neben dem Klinikum am Gesundbrunnen in Neckargartach liegt die Quote bei 50 Prozent.

Die durchschnittliche Nettokaltmiete für Wohnungen der Stadtsiedlung liege bei 7,45 Euro pro Quadratmeter, so Buchta weiter. Dieser Mietpreis könne bei Neubauten vor allem angesichts gestiegener Baupreise und dauerhaft hohem Zinsniveau nicht mehr realisiert werden. 

Die Stadt Heilbronn erhöht die Eigenkapitalausstattung der Stadtsiedlung

Um den Handlungsspielraum der Stadtsiedlung zu vergrößern, erhöht die Stadt die Eigenkapitalausstattung ihres Tochterunternehmens um 13 Millionen. Das hat der Gemeinderat beschlossen. „Das hilft uns sehr“, sagt Buchta. Immerhin baue das Unternehmen nicht nur neue Wohnungen. Die Stadtsiedlung investiert auch in diesem Jahr wieder rund zehn Millionen Euro alleine in Sanierung und Modernisierung ihres Wohnungsbestandes. Aktuell werden die Heizkörper digitalisiert. „Dadurch können wir die Effizienz steigern“, erklärt der Geschäftsführer.

Mehr als 4600 Haushalte haben sich derzeit bei der Stadtsiedlung als Wohnungsinteressenten registriert. Tendenz steigend.  Um dem zu erwartenden zusätzliche Wohnungsbedarf gerecht zu werden, „tun wir, was wir können“, so Mergel. „Aber wir sind darauf angewiesen, dass auch im Umland Wohnungen gebaut werden. Alleine schaffen wir das nicht.“ Der Oberbürgermeister möchte deshalb eine Allianz für interkommunale Zusammenarbeit auf den Weg bringen. Bisher gebe es in diesem Bereich keine koordinierende Stelle. „Das ist eine Aufgabe für die Zukunft“, sagt Mergel.

Heilbronner Stadtsiedlung plant mit Stuttgart Einkaufsgemeinschaft

Parallel dazu plant die Stadtsiedlung in den seriellen Wohnungsbau einzusteigen. Gemeinsam mit der Stadt Stuttgart bildet sie dafür eine Einkaufsgemeinschaft. 18 sogenannte Würfel haben die beiden Großstädte bestellt - zehn Stuttgart, acht Heilbronn. Dabei handelt es sich um in einem Werk fertiggestellte Module, die vor Ort zusammengesetzt werden.

Details kann Buchta voraussichtlich erst im März bekannt geben. Klar sei aber jetzt schon, dass der serielle Wohnungsbau schneller gehe und kostengünstiger sei. „Das ist eine unserer Antworten auf die gestiegenen Baupreise und die anhaltend hohen Zinsen“, sagt der Geschäftsführer der Stadtsiedlung.

Beim seriellen Bauen werden die Module im Werk vorproduziert

Beim seriellen Bauen werden Wohnungen im Wortsinne in Serie gebaut. Die Module werden in einem Werk vorproduziert, zur Baustelle transportiert und vor Ort zusammenmontiert. Dabei gleicht ein Gebäude exakt dem anderen.

Mit Plattenbauten könne serielles Bauen aber nicht verglichen werden, sagen Geschäftsführer Dominik Buchta und Oberbürgermeister Harry Mergel unisono.

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