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Karte zeigt mögliche Flächen für Windräder in Heilbronn-Franken 

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Eine neue Karte zeigt, welche Flächen in Heilbronn-Franken sich besonders für Windräder eignen. Ein Ziel muss bis Herbst 2025 erreicht sein, sonst dürfen Investoren bauen, wo sie wollen.


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Die dunkelblauen Flecken sind die entscheidenden: Sie markieren jene 104 Flächen, auf denen Windräder grundsätzlich möglich werden sollen. Seit diesem Freitag steht die entsprechende Karte von Heilbronn-Franken mitsamt allen anderen Sitzungsunterlagen der Regionalverbands-Versammlung online auf der Seite des Regionalverbands Heilbronn-Franken. Die Verbandsversammlung befasst sich damit am nächsten Freitag, 19. Juli, in Gaildorf.

Windräder in Heilbronn-Franken: 1,8 Prozent der Fläche als Vorranggebiete

Nicht nur die künftig möglichen Flächen finden sich auf dieser Karte, sondern auch jene, die bereits als Vorranggebiete für Windräder ausgewiesen sind, etwa im Harthäuser Wald oder bei Ingelfingen-Stachenhausen. Sie machen 0,34 Prozent der Fläche von Heilbronn-Frankens aus - und um Prozente geht es:

Sollte die Region nicht bis Ende September nächsten Jahres mindestens 1,8 Prozent ihrer Fläche als Vorranggebiet für Windenergie ausgewiesen haben, dürfen Investoren im Prinzip überall bauen, wo es rein zulassungsrechtlich möglich ist, also unter Berücksichtigung von Mindestabständen, Naturschutz, Flug- oder Bundeswehr-Belangen. So steht es im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz des Landes. Übrigens: Alle auf den Karten eingetragenen Flächen kommen zusammen auf 2,6 Prozent. Etwas Puffer ist also vorhanden.

Karte zeigt Flächen für Windräder in Heilbronn-Franken

Der Blick auf die nun veröffentlichte Karte zeigt: Vor allem im Westen des Landkreises Heilbronn sollen teils große, neue Flächen ausgewiesen werden. Die meisten beruhen auf Vorschlägen der Kommunen, einige wurden aber auch von den Planern aufgrund von Lage, Topographie des Geländes und übrigen Anforderungen vorgeschlagen. Und manche Flächen sind nicht enthalten, obwohl die Planungen dort schon fortgeschritten sind - etwa im Norden der Gemarkung Gundelsheim, wo neben Windkraft auch Photovoltaik-Strom erzeugen soll. 

Windkraftprojekte auch außerhalb der bevorzugten Gebiete möglich – wie in Gundelsheim

Beim Regionalverband wird allerdings darauf hingewiesen, dass auch außerhalb der sogenannten Vorranggebiete weiterhin Windkraftprojekte möglich sind, zum Beispiel das Gundelsheimer Vorhaben - sie würden eben bloß nicht auf die 1,8 Prozent Zielfläche angerechnet.

Investoren, die bereits in der Planung sind, können diese also in der Regel fortsetzen. Kritischer wird es hingegen, wenn die so genannte Umfassung betrachtet wird. Etwa im Fall Fürfeld: Theoretisch wären rund um den Ort sechs Flächen möglich, auf denen Windräder gebaut werden könnten.

Ausgewiesen werden in der Unterlage für die Verbandsversammlung nur noch drei, und diese in verkleinertem Umfang. Denn ein sogenanntes Umfassungs-Gutachten, das 2015 in Mecklenburg-Vorpommern erstellt und 2021 aktualisiert wurde, hat dafür eine Berechnungsgrundlage geschaffen, die unter anderem auch für Massenbachhausen und Treschklingen angewendet wurde.

Einige Flächen, die von der Stadt Bad Wimpfen vorgeschlagen wurden, sollen außerdem herausfallen, weil sie mit dem Denkmalschutz kollidieren: Von bestimmten Punkten aus würde die Ansicht der historischen Altstadt von Windrädern überragt - das lehnen die Denkmalschutzbehörden ab.

Darum gibt es im Hohenlohekreis und im Zabergäu kaum ausgewiesene Windkraft-Flächen

Im Hohenlohekreis macht sich dafür die Nähe zum Heeresflieger-Stützpunkt Niederstetten bemerkbar: Nur einige schmale Areale auf den Höhen rechts und links der Jagst werden überhaupt in den Plänen ausgewiesen, außerdem Gebiete am Nordrand der Waldenburger Berge. Daher findet sich auch auf der Gemarkung Mulfingen trotz der Höhenlagen nahezu keine neue Vorrangfläche. Dass es rund um Niederstetten, Schrozberg, Mulfingen und Creglingen trotzdem schon Windräder gibt, liegt an deren Höhe: Sie liegen unter der erlaubten Maximalhöhe nach den Vorgaben der Bundeswehr.

Keine militärischen, sondern schlicht topographische Gründe sind es, aus denen im Zabergäu keine Windräder geplant sind: Auf den Gemarkungen von Pfaffenhofen, Güglingen und Cleebronn werden nirgends die für einen wirtschaftlichen Betrieb nötigen 190 Watt pro Quadratmeter erreicht.

Windräder auf dem Heuchelberg – weitere Kommunen gehen leer aus

Dafür wollen die Planer Windräder auf dem Heuchelberg ermöglichen, und zwar zwischen Eppingen, Mühlbach und Kleingartach sowie westlich und östlich von Neipperg. Von den Kommunen im Landkreis Heilbronnn gehen auch Neckarwestheim, Beilstein, Talheim, Flein, Lehrensteinsfeld, Ellhofen, Weinsberg, Oedheim, Bad Friedrichshall, Offenau, Gundelsheim und Neudenau leer aus. Im Hohenlohekreis haben die Planer nur in Schöntal und in Niedernhall keine Flächen vorgesehen.

Wenn die Verbandsversammlung die Planung beschließt, geht es in das formelle Beteiligungsverfahren, in dem jeder Anregungen und Bedenken vorbringen kann. Dazu gibt es vier öffentliche Informationsveranstaltungen - am Donnerstag, 5. September, in der Stadthalle Künzelsau und am Dienstag, 10. September, in der Heilbronner Harmonie, außerdem an anderen Tagen in Tauberbischofsheim und in Schwäbisch Hall. Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr. 

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