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Heeresflugplatz Niederstetten
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Wo Windkraftanlagen an der Bundeswehr scheitern

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Der Regionalverband Heilbronn-Franken muss Flächen für Windkraftanlagen ausweisen. Große Teile der Region sind tabu – wegen der Bundeswehr. Das steckt dahinter.

Transporthubschrauber des Typs NH90 sind in Niederstetten stationiert. Deren Tiefflugrouten liegen bei Neudenau.
Transporthubschrauber des Typs NH90 sind in Niederstetten stationiert. Deren Tiefflugrouten liegen bei Neudenau.  Foto: Bundeswehr/dpa

Aus Sicht der Stadt Neudenau war die Lage für Windkraftanlagen perfekt: Auf den Höhenzug hin zum Neckar-Odenwald-Kreis hätten fast 250 Meter hohe Windräder gestellt werden können. Nur: Die Bundeswehr sagte nein und verwies auf die dort verlaufende Tiefflugstrecke des Heeresflugplatzes Niederstetten, "HTFS Möckmühl" genannt. Neudenau blieb hartnäckig, zog sogar vor Gericht. Am Ende gab der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg der Bundeswehr recht.

Seither ist für den Regionalverband Heilbronn-Franken, der zurzeit Flächen für Windkraftanlagen ausweisen will, klar: An irgendwelche Flächen bei den sieben Tiefflugstrecken rund um Niederstetten müssen die Verantwortlichen gar nicht erst denken. Wo genau die Korridore liegen, ist unter Verschluss. 

Die Regeln sind klar, wo Windkraftanlagen aus Bundeswehr-Sicht nicht stehen dürfen: Ausgeschlossen sind sie innerhalb eines festgelegten Drei-Kilometer-Korridors der Tiefflugstrecken. Auch Teile der Windräder wie etwa Rotorblätter "dürfen grundsätzlich nicht in den Korridor hineinragen", so ein Sprecher des zuständigen Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr. "Die Entscheidung hierüber unterliegt jedoch immer einer Einzelfallprüfung."


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Die Heeresflieger Niederstetten brauchen alle sieben Tiefflugstrecken

Die sieben Strecken gibt es seit 1981, teilt das Bundesamt mit. Alle würden ganzjährig bei der fliegerischen Aus- und Weiterbildung des Transporthubschrauberregiments für den Bereich des Tieffluges am Tag und an zirka 22 Wochen im Jahr für den Bereich des Nachttieffluges mit Nachtsehhilfen genutzt. "Die Nutzung der Hubschraubertiefflugstrecken erfolgt stets koordiniert und ausgewogen, um vor allem bei Nachtflugvorhaben die Lärmbelästigung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten beziehungsweise gleichmäßig zu verteilen."

Viele Aspekte fließen den Angaben zufolge in die Strecken ein. Dazu gehören unter anderem Vorgaben der Nato. Ein weiterer Punkt ist die Länge: Sie müssen so lang sein, dass Piloten mindestens 45 Minuten in den Routen fliegen können. Wie es gegenüber der Heilbronner Stimme heißt, sind die Strecken unterschiedlich lang. Das biete "bei ungünstigen Wetterlagen grundsätzlich noch die Möglichkeit, entsprechende Ausbildungsinhalte auf den dann noch fliegbaren Strecken zu vermitteln".

Ausführlich begründet das Bundesamt, warum mehrere Strecken gerade für die Flüge in der Nacht nötig sind. Dazu schreibt die Behörde zudem: "Alle sieben Hubschraubertiefflugstrecken in Niederstetten müssen somit zwingend erhalten bleiben." Zudem sind sie "für die sichere Durchführung von Tiefflügen" eingerichtet, das bezieht sich auch auf die Flughöhen: Tagsüber heißt das bis auf eine Höhe von etwas über 30 Metern, nachts bis auf knapp über 152 Metern.

 

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