Geschäftsführer der Weingärtner Stromberg-Zabergäu kehrt der WG den Rücken
„Auf eigenen Wunsch“ trennt sich Geschäftsführer Bernd Kost von den Weingärtnern Stromberg- Zabergäu. Der Aufsichtsrat spricht sein „Bedauern“ aus. Mitglieder übten zuletzt Kritik an wichtigen Weichenstellungen.
Nach außen hin ein Paukenschlag, für Insider keine Überraschung: Der Geschäftsführer der Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Bernd Kost, verlässt die Weingärtnergenossenschaft (WG).
Geschäftsführerwechsel bei Weingärtner Stromberg-Zabergäu sorgt für Diskussionen in der Branche
Wie es in einem Schreiben vom Montag heißt, habe Kost „den Wunsch geäußert, vorzeitig aus den Diensten der Genossenschaft ausscheiden zu wollen“. Der Aufsichtsrat sei diesem Wunsch „mit Bedauern“ nachgekommen. Grund für die Trennung seien unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung der WG.
Mitglieder berichten gleichzeitig von einer großen Unzufriedenheit, vor allem wegen stark gesunkener Traubengeld-Auszahlungen. Der Aufsichtsrat betont dagegen, dass Kost als geschäftsführendes Vorstandsmitglied einen maßgeblichen Beitrag zur strukturellen Weiterentwicklung sowie zur unternehmerischen Neuausrichtung der Genossenschaft geleistet habe.

Was wird wohl aus dem Ex-WG-Standort in Bönnigheim?
Der Önologe kam 2018 über die Pfälzer Genossenschaft Deutsches Weintor nach Brackenheim, wo die dortige WG bereits 2012 mit der Strombergkellerei Bönnigheim fusioniert war.
Zuletzt wurde der Bönnigheimer Standort bis auf den Weinladen zum Missfallen vieler Mitglieder aufgegeben, die erhoffte Vermarktung der Immobilie scheiterte bisher am Bebauungsplan.
Umstrittener Ausstieg aus der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft WZG
In Kosts Zeit wurden auch andere, inzwischen umstrittene Weichenstellungen gelegt, beispielsweise der Ausstieg aus der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) und der erhöhte Verkauf von Offenwein. Kost forcierte außerdem den Export und reformierte mit viel finanziellem Aufwand Produktlinien und Etikette.
Immer weniger Verbraucher honorieren hohe Weinqualität
Vom Fachblatt Weinwirtschaft und beim CO-OP-Context wurde die Rotwein-WG 2023 und 2025 als beste deutsche Genossenschaft ausgezeichnet.
Doch wirtschaftlich ging es mit dem noch 700 Hektar großen Betrieb bergab, wie vielerorts in der Branche. Gründe: weltweite Überproduktion, rückläufiger Weinkonsum, steigende Betriebskosten und stagnierende, wegen Billigimporten mitunter sinkende Preise.
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