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„Anstand verroht immer mehr“
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Müll und Blumenbeete zertrampelt: Ärger über Auswüchse bei Talheimer Faschingsumzug

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Tausende Karnevalsfans mit guter Laune säumen die Straßen beim Faschingsumzug in Talheim. Doch es gibt neben dem Müll weitere negative Auswüchse – und über die ärgert sich mancher Einwohner.


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„Ich will nicht die Zuschauer des Faschingsumzugs vergraulen. Sehr viele sind ja anständig, und ich gönne es jedem, der sich den Umzug gerne anschaut“, sagt der 61-Jährige. Aber es gebe Ausreißer, und diese Ausreißer würden immer heftiger.

Anwohner aus Talheim: Mehrere Blumenbeete bei Faschingsumzug zerstört 

In der Ortsmitte seien beim Talheimer Faschingsumzug am Sonntag mehrere Blumenbeete zerstört worden, teilweise seien Flaschen kopfüber und nahezu vollständig in die Erde gesteckt worden. Über ein zertrampeltes Beet an anderer Stelle ärgert sich der Pensionär besonders, denn er pflegt das etwa zwei mal zehn Meter große Stück nach eigenen Angaben ehrenamtlich. „Ich hatte mich den ganzen Sommer darum bemüht.“ Und nun: Die Zwiebelpflanzen, die gerade am Durchbrechen waren, seien beschädigt, die Stauden ebenfalls. 


Nach Faschingsumzug in Talheim: Bürger klagt über Rücksichtslosigkeit

Der Talheimer kann es nicht verstehen. „Man nimmt doch Rücksicht auf die Umgebung!“ Doch das Publikum sei teilweise überhaupt nicht rücksichtsvoll. Auf der Kirchentreppe habe Erbrochenes gelegen, im vergangenen Jahr sei in seinen Vorgarten gepinkelt worden, entlang der Schozach seien Blumenkübel in Mitleidenschaft gezogen. Und dann der viele Müll, der herumliege. „Das Verhalten ist nicht normal.“ Er selbst habe am Montag zwei Tüten voller Unrat eingesammelt.

Manche Menschen würden immer dreister, und mit dieser Meinung sei er in Talheim nicht allein. Er habe sich mit einigen anderen ausgetauscht. „Die regen sich ebenfalls über die Auswüchse auf.“ Ärgerlich sei auch, dass mit Konfetti aus Plastik geworfen worden sei. „Muss man wirklich mit Plastik werfen?“ Die Schnipsel hätten überall geklebt.

Eine unliebsame Hinterlassenschaft sind kopfüber in die Blumenbeete gesteckte Flaschen.
Eine unliebsame Hinterlassenschaft sind kopfüber in die Blumenbeete gesteckte Flaschen.  Foto: privat

„Für uns ist es toll, wenn wir den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Die Randerscheinungen jedoch sind auch für uns nicht schön“, sagt Stefanie Abt, Präsidentin des Talheimer Carnevalsverein (TCV), der den Umzug Jahr für Jahr veranstaltet. Dieses Mal hatte der TCV einen besonders großen Aufwand, weil der Gaudiwurm wegen der Bundestagswahl kurzfristig vorgezogen werden musste.

Präsidentin des Talheimer Carnevalsvereins: Auswüchse beim Fasching schwer zu verhindern

Angesichts von 2000 Teilnehmern und geschätzten 20.000 Zuschauern sei es schwierig, irgendwelche Auswüchse zu verhindern, wirbt Stefanie Abt um Verständnis.  „Alles kann man leider nicht heben. Und wir können ja auch nicht überall Zäune aufstellen.“ Es würden ja bereits viele Absperrungen errichtet.

Grundsätzlich, sagt die Chefin der Talheimer Narren, arbeite der Verein eng und gut mit der Gemeinde zusammen, und auch um die Anlieger sei man bemüht. „Direkt nach dem Umzug fährt die Kehrmaschine.“ Am Tag nach dem Umzug würden Bauhof-Mitarbeiter die gesamte Strecke abgehen, zum Teil mit Laubbläsern. 

Zum Thema Kunststoff-Konfetti, dessen Vorkommen der Talheimer Bürger ebenfalls moniert: Den teilnehmenden Karnevalsgesellschaften gehe vorab ein Schreiben zu mit Auflagen, was erlaubt ist und was nicht. Konfetti sei Tabu. Der Sache hinterher nachzugehen sei schwierig, wenn der TCV nicht weiß, wer es geworfen haben soll. Zudem könne sich ja jeder Zuschauer Konfetti besorgen. 

Talheimer Bürgermeister Rainer Gräßle lobt Bauhof-Team

Bürgermeister Rainer Gräßle teilt mit: „Noch am Sonntag nach dem Umzug fuhr die Kehrmaschine zunächst auf den Hauptdurchgangsstraßen und am Montag entlang der restlichen Umzugsstrecke. Alle Beteiligten tun ihr Bestes, um unmittelbar nach der Veranstaltung mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Bauhofleiter Uwe Gerson und das gesamte Bauhof-Team leisten hierbei eine sehr gelungene und lobenswerte Arbeit.“ Auch Anwohner entlang der Umzugsstrecke sowie Mitglieder des TCV unterstützen die Gemeindemitarbeiter bei den Aufräumarbeiten und der Entsorgung, so der Rathauschef. 

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