Ihr Nest war zerstört: Jetzt haben Cleebronner Störche Nachwuchs bekommen
Im Frühjahr kehrte das Storchenpaar zu seinem Stamm-Nest nach Cleebronn zurück – doch das war widerrechtlich entfernt worden. Die Störche haben nun Nachwuchs bekommen – die Jungtiere sind noch nicht über den Berg.

Erst wurde ihr zu Hause zerstört, nun hat das Cleebronner Storchenpaar Nachwuchs bekommen. Wer Glück hat, kann von unten einen Blick auf die kleinen Köpfe mit dem zarten Flaum erhaschen. Besonders wenn es Futter gibt, strecken die drei Jungtiere ihre Hälse aus dem Nest. „Von meiner Terrasse habe ich einen guten Blick darauf“, erzählt Norwin Hilker von der Nabu-Ortsgruppe in Cleebronn.
Die Cleebronner freuen sich über das Familienglück ihrer Schützlinge. Bis dahin war es nämlich ein steiniger Weg. Im Frühjahr kam das Storchenpaar aus der Überwinterung zurück ins Heilbronner Land, nur um festzustellen, dass ihr jahrelanger Horst auf dem Funkmast fort war. Monteure hatten das Nest gesetzeswidrig entfernt, ohne dass es von der Naturschutzbehörde genehmigt worden war.
Cleebronner Störche kehrten zu Nest zurück – und haben nun Nachwuchs
Für die Tiere ein schlimmer Verlust. Denn Adebare, so ihr volkstümlicher Name, sind sehr loyal – sowohl in Liebesbeziehungen, als auch gegenüber ihrer Wahlheimat. „Störche sind sehr standorttreu“, erklärt Hilker gegenüber der Heilbronner Stimme. Das Revier wird gegen Konkurrenten und Feinde verteidigt.

Die Anwohner wurden Zeuge, wie das Paar zu einem leeren Mast zurückkehrte. „Die standen da traurig herum und haben immer wieder geschaut ’wo ist unser Nest’?“, erinnert sich Hilker. Versuche, ein neues Nest zu bauen, schlugen zunächst fehl, da die Zweige an der Konstruktion nicht heben wollten. „Aber die sind so geduldig gewesen, bis es irgendwann geklappt hat“, sagt Hilker. „Nun haben wir eine erfolgreiche Brut mit drei Jungvögeln.“
Wetter, Futter und Co.: Junge Störche in Cleebronn sind gefährdet
Ob die allerdings alle das Erwachsenenalter erreichen, ist fraglich. Verschiedene Faktoren können über Leben und Tod entscheiden. Bei starkem Regen könnten die Jungvögel ertrinken oder erfrieren, weil das Gefieder noch nicht ausgereift genug ist, um Schutz zu bieten, sagt Hilker. Auch wenn das Futter knapp ist, wird es kritisch.
„Wir haben ein schlechtes Mäusejahr“, gibt der Vogelexperte zu bedenken. Durch Parasiten können auch Krankheiten übertragen werden. Nicht selten werden die schwachen Jungtiere aus dem Nest gestoßen. Entscheidend seien die ersten 30 Tage – wenn die überstanden sind, sind die Tiere bereit für den Abflug.
Der Betreiber des Masts am Roten Knie zeigte sich indes einsichtig. Im Winterhalbjahr soll eine Plattform angebracht und das Nest darauf umgesetzt werden.

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