Nach Zerstörung: Storchenpaar gelingt doch noch Nestbau auf Cleebronner Funkmast
Zwei Störchen in Cleebronn ist der Nestbau wider Erwarten selbstständig gelungen. Monteure hatten ihren langjährigen Horst auf dem Funkmast zerstört.

Beobachter hatten schon resigniert. Nachdem sie wochenlang im Roten Knie beobachtet hatten, wie zwei Weißstörche sich abmühten, einen beim Einbau einer technischen Erneuerung zerstörten Horst auf dem dortigen Funkmast wiederaufzubauen, dachten sie, das Paar hätte aufgeben und wäre abgewandert. Immer wieder fiel das Baumaterial, das die Vögel anschleppten, durch die Konstruktion durch und zu Boden.
Aufgrund der Beschaffenheit des Masts konnte das Nest darauf nicht wie bisher mittig errichtet werden. So schien es zumindest. Eine Plattform, die der Funkmastbetreiber auf Geheiß der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt seitlich an den Pfahl anbringen sollte, ließ auf sich warten. „Hierfür sind statische Berechnungen und neben der Anfertigung und Montage der Plattform zusätzlich die Fertigung und Montage eines Stahlseils erforderlich, damit der Mast den Anforderungen (bis 300 Kilo Gesamtgewicht) standhalten kann“, informierte das Landratsamt Ende Februar.
Störchen gelingt Nest-Neubau in Cleebronn – Plattform-Anbau verschoben
Auch nachdem der gesetzte spätestmögliche Zeitpunkt am 24. Februar verstrichen war, konnte niemand sagen, wann die Plattform kommen würde. Dann kam von der Behörde die Nachricht, dass die Plattform nach Auskunft des Betreibers spätestens Anfang der elften Kalenderwoche angebracht würde. Doch nun haben sich diese Bauarbeiten bis auf weiteres verschoben – aus erfreulichem Grund.
Eine „Kollegin aus dem Bereich Naturschutz“, berichtet Landratsamt-Sprecherin Tamara Waidmann vergangene Woche, inspizierte kurz zuvor den Ort nochmal persönlich „und konnte feststellen, dass es den Störchen entgegen der Erwartungen gelungen ist, ein neues Nest zu errichten“.
Vogelexperte der Cleebronner Nabu-Ortsgruppe: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“
„Ja, unsere Cleebronner Störche am Sportplatz haben sich wohl gesagt: ,Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!’“, kommentiert der Vogelexperte der Cleebronner Nabu-Ortsgruppe Norwin Hilker die neue Situation: „Sie haben fleißig weiter versucht, ihr Nest neu aufzubauen, weil man es ihnen ja auf dem Mast gestohlen hatte.“
Immer mehr Reisigstecken und Rebenschnitte hätten sich verfangen und gegenseitig stabilisiert, sodass die Tiere nun wieder auf einem stabilen Nest sitzen. Anwohnerin Sabine Gress, die schon sehr traurig wegen der vermeintlichen Abwanderung des Storchenpaars war, hat „innerlich jubiliert“. Sie freut sich: „Allen Widrigkeiten zum Trotz haben sich unsere Störche durchgesetzt und sind nun bei der Futtersuche in der Umgebung zu beobachten. Das ist schön.“
Storchennest: Regierungspräsidium muss Plattform an Cleebronner Funkmast genehmigen
Das Landratsamt hat deswegen „die Anbringung der Plattform zum aktuellen Zeitpunkt gestoppt. Im kommenden Winterhalbjahr wird – in Abstimmung mit dem und nach erteilter Ausnahme durch das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart – die Plattform angebracht und das aktuelle Nest auf diese umgesetzt“, teilt Waidmann mit. „So kann zukünftig die technische Wartung am Mast erfolgen, ohne das Storchennest zu beeinträchtigen.“
Norwin Hilker ärgert allerdings, dass er nicht erfährt, wer für den Bau der Plattform verantwortlich ist. Denn gerne würde er den Funkmastbetreiber beim Storchennestbau beraten.