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Zweite goldene Hochzeit
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Leingarten feiert mit Lésigny 50 Jahre Stadtpartnerschaft – Schulklasse zu Gast

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Leingarten feiert 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Lésigny. Eine Delegation aus Frankreich und Regierungspräsidentin Susanne Bay verewigten sich im goldenen Buch der Stadt.

Die neunte Klasse aus Lésigny, davor (von links) Susanne Bay, Benoit Schmidt und Bürgermeister Ralf Steinbrenner, beim Eintrag ins Goldene Buch.
Die neunte Klasse aus Lésigny, davor (von links) Susanne Bay, Benoit Schmidt und Bürgermeister Ralf Steinbrenner, beim Eintrag ins Goldene Buch.  Foto: Ferdinand, Ben

Leingarten feiert 2025 das Jahr der Jubiläen: 75 Jahre Käsritt, 55 Jahre Leingarten nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Schluchtern und Großgartach, fünf Jahre Stadt Leingarten – und dazu 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Lésigny in Frankreich.

Um diese lange Freundschaft zur circa 600 Kilometer entfernten Vorstadt von Paris gebührend zu feiern, wurde am vergangenen Samstag eine zehnköpfige Delegation aus Lésigny eingeladen, vertreten durch Benoit Schmidt, um sich ins Goldene Buch der Stadt Leingarten einzutragen – zur „zweiten goldenen Hochzeit“ der beiden Städte, passend im Trauzimmer des Rathauses.

50 Jahre Stadtpartnerschaft zwischen Leingarten und Lésigny: „zweite goldene Hochzeit“

„Es ist eine ganz besondere Partnerschaft“, sagte Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Schon beim ersten Kontakt am 23. April 1973 habe die Chemie gestimmt, so Steinbrenner. Drei Jahre später, 1975, wurde die Partnerschaft offiziell mit der Unterzeichnung der Urkunde besiegelt. 2004 kam Asola aus Italien als dritte Partnerstadt hinzu.

„Seitdem ist Lésigny für uns wie eine zweite Heimat geworden“, betonte Steinbrenner. „Wir haben Straßen und Kreisverkehre nach unseren Freunden in Frankreich benannt, und es gab zahlreiche Besuche“, erzählte er weiter und erinnerte sich an „unzählige Geschichten“ – vom Besuch eines Fußballspiels von Paris Saint-Germain über Zugfahrten in überfüllten ICE-Waggons bis zu einer Busreise, die wegen eines Streits vorzeitig endete. Der ein oder andere im Saal erinnerte sich mit einem Schmunzeln.

Erst im März reiste Steinbrenner mit weiteren Vertretern der Stadt nach Lésigny, um zum 50. Jubiläum eine Stele in Form des Heuchelturms zu übergeben. Nun folgte der Eintrag ins Goldene Buch, ein Besuch im Käsritt-Festzelt – und ein schneller Reifenwechsel bei einem örtlichen Autohaus für Benoit Schmidt, der mit einem Platten angekommen war. Leingarten zeigte sich von seiner besten Seite.

Regierungspräsidentin Susanne Bay unterschreibt im goldenen Buch der Stadt Leingarten

Auch die Regierungspräsidentin des Regierungspräsidiums Stuttgart, Susanne Bay (Grüne), verewigte sich im Goldenen Buch der Stadt. Sie lobte die Anwesenden: „Sie sind der Beweis, dass das Projekt Europa nicht nur in Verträgen existiert, sondern wirklich gelebt wird.“ Angesichts von Kriegen, Klimawandel und anderen Herausforderungen sei es wichtiger denn je, dass Europa funktioniere – damit man eine Stimme gegenüber Weltmächten wie den USA oder Russland habe, so Bay. „Sie leben dieses Projekt Europa vor.“

Lob kam auch von Benoit Schmidt, der als Vertreter des altersbedingt verhinderten Bürgermeisters Michel Papin sprach. Er würdigte das Partnerschaftskomitee: „Sie haben mit Ausflügen, Veranstaltungen und Schüleraustauschen dazu beigetragen, dass diese Partnerschaft über all die Jahre Bestand hatte.“ Ein gelungenes Beispiel: Eine neunte Klasse des Gymnasiums Les Hyveneaux aus Lésigny durfte über die Käsritt-Festtage Leingarten und die Region erkunden. Organisiert wurde das abwechslungsreiche Programm vom Leingartener Partnerschaftskomitee um Stephanie Hey und Markus Gehrig – inklusive Waldführung, Party im Festzelt und einem Besuch in der Experimenta.

Schulklasse aus Lésigny in Leingarten zu Besuch: „Gute Atmosphäre“

„Leingarten ist super – sauber und mit guter Atmosphäre“, berichtete der 14-jährige Andreas ambitioniert auf Deutsch. Seit zwei Jahren lernt seine Klasse die Sprache, erzählt er weiter. „Die Schüler sind richtig geflasht“, sagte Stephanie Hey. So sehr, dass einer seinen Rucksack ständig irgendwo vergisst, wie sie lachend berichtet. „Gerade bei der Waldführung waren sie total begeistert – viele kannten so etwas wie Wald überhaupt nicht.“ Und auch im Festzelt am Freitagabend war die Stimmung großartig: „Sie haben auf den Tischen getanzt und textsicher mitgesungen – trotz Sprachbarriere“, erzählte Hey schmunzelnd.

Auch wenn das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft gebührend gefeiert wurde und der enge Austausch von den Bürgermeistern gelobt wurde, sieht Stephanie Hey vom Partnerschaftskomitee noch Verbesserungspotenzial. „Wir wollen noch mehr Kontakte nach Lésigny knüpfen“, betont Hey. „Diese Partnerschaft hat enormes Potenzial, das wir ausschöpfen müssen.“ Für das kommende Jahr hätten 20 Kinder in Lésigny eine Art Leistungskurs in Deutsch gewählt. „Was wir brauchen, sind regelmäßige Schüleraustausche“, sagt Hey. In den vergangenen Jahren sei das fast eingeschlafen – künftig solle dieser Austausch wieder intensiviert werden.

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