Schwimmen in Flüssen: Diese Gefahren drohen in Neckar, Kocher und Jagst
In Heilbronn bietet der Neckar stadtnahe und kostenlose Naherholung für Schwimmer und Wassersportler. Aber das Schwimmen in Flüssen birgt auch einige Risiken.
Die Menschen zieht es seit jeher zum Wasser. Besonders im Sommer liegen stadtnahe Flüsse und Kanäle als kostenlose Naherholungsorte verlockend da. Selbst der Neckar als Industriefluss wird als Badegewässer attraktiv. Doch das Schwimmen in Flüssen birgt auch Risiken: In München wäre ein Mann im Eisbach im Englischen Garten fast ertrunken. Wie gefährlich ist das Baden im Neckar - und wie steht es um seine Wasserqualität?
Grundsätzlich gilt für den Neckar kein Bade- oder Schwimmverbot. Der Einstieg ist an allen Stellen möglich, auch Wassersport wie Stand-Up-Paddling ist auf dem Fluss erlaubt. Die zuständigen Behörden appellieren aber an die Eigenverantwortlichkeit der Badegäste.
Gefahr im Neckar: Worauf Schwimmer achten müssen
Der Neckar ist – außer bei Hochwasser – ein recht friedlich Gewässer ohne Unterströmungen. Wegen der 27 Staustufen zwischen Mannheim und Plochingen fließt er besonders langsam, heißt es von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Dennoch lauern nicht zu unterschätzende Risiken, und es gibt einige turbulente Gefahrenpunkte, die geübte Schwimmerinnen und Schwimmer bestmöglich meiden sollten. "Der Neckar ist kein Revier für Nichtschwimmer und Schwimmanfänger", sagt Walter Braun, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Neckar (WSA) in Stuttgart. Auch Wassersportler sollten ihre Schwimmfähigkeiten einschätzen können - und beim Einstieg beachten, dass es an der Böschung im Uferbereich schnell abschüssig gehen kann.
Viel los auf dem Neckar: Schiffe treffen auf Schwimmer
Als Wasserweg gibt es am Neckar einige Bereiche wie Brücken Wehren, Stau-, Schleusen- und Wasserkraftanlagen, zu denen mindestens 100 Meter Abstand eingehalten werden sollte, sagt Walter Braun weiter. Und dann wäre da noch die Schifffahrt - auf dem Neckar treffen Schiffe und Schwimmer aufeinander.
Dann gilt: Der Größere hat Vorfahrt. Badende sollten keinesfalls davon ausgehen, dass sie sich im Blickfeld der Schifffahrer befinden, sagt WSA-Leiter Walter Braun, und sollten zügig nach rechts und links an die Ufer ausweichen. Aufpassen sollten sie nach der Vorbeifahrt des Schiffes mit dem Wellenschlag. "Auch auf und im Neckar müssen wir lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen", sagt Walter Braun. "Dann kann es eine gute Koexistenz von Schiffen und Schwimmern geben."
Wie sauber ist der Neckar? Qualität "besser als angenommen"
Doch wie sauber ist der Neckar überhaupt? Laut Walter Braun sei die Wasserqualität "besser, als man annehmen würde". Schwimmerinnen und Schwimmern sollte jedoch bewusst sein, dass die Neckar-Qualität nicht mit Badeseen vergleichbar ist. Walter Braun betont: Wenn der Fluss in Heilbronn ankommt, hat er bereits rund 200 Kilometer mit einigen Zuströmen hinter sich, darunter auch Kläranlagen. Trotz sehr guter Leistung bleibt der Neckar ein Industriefluss und Wasserweg für die Schifffahrt - und kein klassisches Badegewässer.
Wie ist Baden in Jagst und Kocher geregelt?
Und wie ist das Baden in Jagst und Kocher im Hohenlohekreis geregelt? Grundsätzlich darf in der Jagst nur innerhalb geschlossener Ortslagen gebadet werden, teilt das Landratsamt des Hohenlohekreises mit, zusätzlich erlaubt ist es an bestimmten Stellen in den Kommunen Mulfingen, Dörzbach, Krautheim und Schöntal. Das Baden im Kocher ist dagegen uneingeschränkt möglich.
Das Landratsamt weist darauf hin, dass Baden in naturbelassenen Gewässern "mit Risiken verbunden sein" kann. Insbesondere Flüsse wie die Jagst änderten sich ständig. "Durch Starkregen- oder Hochwasserereignisse können gefährliche Gegenstände in das Gewässer gelangen", Trübstoffe könnten die Sicht stark einschränken. Badegäste sollten die Strömungen der Flüsse außerdem nicht unterschätzen. Besondere Gefahrenquellen sind Wehre, dort können durch Treibgut nicht ersichtliche Strömungen entstehen. Badeunfälle in Folge von starker Strömung seien dem Amt nicht bekannt.