DLRG-Schwimmkurse im Raum Heilbronn: Neue Angebote zur Hallenbadsaison starten
Mit der Hallenbadsaison starten in Heilbronn und der Region neue Schwimmkurse für Kinder. Die Nachfrage ist groß – und Ehrenamtliche geben ihr Bestes, um vielen Kindern das Schwimmen beizubringen.
Die gute Nachricht zuerst: „In diesem Jahr hat es an keinem der Seen einen Badeunfall gegeben“, sagt Ingo Krämer, stellvertretender Vorsitzender des DLRG-Bezirks Heilbronn. Seine Aussage bezieht sich auf die beliebten Ausflugsziele, an denen Ortsgruppen Wachdienst leisten: am Breitenauer See, an der Ehmetsklinge und am Katzenbachsee. „Das zeigt die gute Aufsicht und die Wachsamkeit“, lobt Krämer die Ehrenamtlichen.
Schwimmkurse ab Herbst in Hallenbädern in Stadt- und Landkreis Heilbronn
Mit großem personellen Einsatz leiten DLRG-Mitglieder auch Schwimmkurse, in diesem Sommer wieder in Freibädern und ab Herbst in Hallenbädern in Stadt- und Landkreis Heilbronn. Auch andere Organisationen engagieren sich, um die Schwimmfähigkeit von Kindern zu fördern. Denn deutschlandweit können 20 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen nicht schwimmen. Das hat die jüngste repräsentative Bevölkerungsbefragung von Forsa im Auftrag der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft von 2022 ergeben. Eine Verdoppelung innerhalb von fünf Jahren.

Wie lebensbedrohlich Nichtschwimmen sein kann, zeigt der Fall im Nordheimer Freibad, als Mitte August ein Vierjähriger vom Ein-Meter-Brett sprang und glücklicherweise von zwei Schülern im Alter von elf und zwölf Jahren vor dem Ertrinken gerettet werden konnte.
Schwimmkurse: Bezirk Heilbronn in Stadt- und Landkreis „noch gesegnet“
„Einer unserer wichtigsten Aufgaben ist das Überprüfen der Kinder, die vom Ein- und Drei-Meter-Brett springen wollen“, spricht zum Beispiel Michael Vomfelde, Rettungsschwimmer im Mineralfreibad Obersulm, das „proaktive“ Beobachten der Beckenaufsicht an. „Wir haben die komplette Übersicht.“
„Wenn es nach dem Bedarf geht, könnten wir jeden Tag von morgens bis abends Kurse anbieten“, sagt DLRG-Vize Krämer. Das würde nicht nur an den Trainerkapazitäten, sondern auch an den Übungsstätten scheitern. Wobei der Ilsfelder konstatiert: Momentan sei der Bezirk Heilbronn in Stadt- und Landkreis noch gesegnet. Denn kein Hallen- oder Freibad sei von einer Schließung bedroht. In anderen DLRG-Bezirken sei die Situation eine andere.
Schwimmkurse für Kinder: DLRG führt keine Wartelisten mehr
Wenn die Hallenbäder ihre Pforten öffnen, dann starten wieder zahlreiche Kurse von DLRG-Ortsgruppen für Kinder zwischen fünf und acht Jahren: von Bad Rappenau, Gundelsheim, Ilsfeld, Lauffen, Leingarten, Möckmühl, Nordheim, Oedheim, Untergruppenbach und Gemmingen. Dazu nutzen sie örtliche Schwimmbäder oder welche in der Nachbarschaft. Wartelisten führt die DLRG nicht mehr, weil sich oft Eltern nicht abmeldeten, wenn ihre Kinder anderswo untergekommen seien.
Krämer berichtet zudem, dass die DLRG mit dem Service-Club Kiwanis in Brackenheim Schwimmkurse für Schulen organisiert. Diese seien für die Teilnehmer kostenlos. Ziel sei es, Familien, die nicht so viel Geld hätten, zu unterstützen.
Was ein Schwimmkurs kostet, und wo es Förderung gibt
Wobei es auch finanzielle Förderung vom Sozialamt oder sogar von Krankenkassen gebe, informiert Krämer über kostenpflichtige Kurse. Die Gebühren lägen zwischen 80 und 150 Euro für zehn bis 15 Stunden Unterricht. Der Preis variiere, weil teilweise Miete fürs Hallenbad gezahlt werden müsse, teilweise der Eintritt schon inkludiert sei.
Jedes Kind soll nach seiner Grundschulzeit schwimmen können: Das hat sich auch die Bürgerstiftung Obersulm auf die Fahnen geschrieben mit ihrem Leuchtturmprojekt „Obersulmer Seepferdchen“, das 2013 startete. Alle Drittklässler der Grundschulen, so erzählt Bürgerstiftungs-Vorsitzender Wolfgang Finkbeiner, bekommen Schwimmunterricht. Die Fahrtkosten nach Bretzfeld übernimmt die Gemeinde, berichtet Heide Schuhmacher, die im Rathaus für die Schulen und Sportstätten zuständig ist. Der Eintritt und die Gebühren der Kurse, die die VHS gibt, werden von der Franziska-van-Almsick-Stiftung sowie der Bürgerstiftung übernommen. Bei diesem Nachmittagsunterricht ist auch eine Lehrkraft mit Zusatzqualifikation der jeweiligen Schule mit dabei.
Schwimmkurse für Kinder: Nach dem Seepferdchen muss weiter geübt werden
„Die Nachfrage war so groß, dass wir zwölf Kurse gemacht haben“, berichtet Finkbeiner vom Angebot in diesem Sommer im Obersulmer Freibad. Sieben Kinder pro Gruppe hat Günter Schweikert, Schwimmmeister im Ruhestand, unterwiesen, jeweils eine Stunde pro Tag eine Woche lang. „Viele Kinder können dann noch nicht richtig schwimmen“, macht der Bürgerstiftungs-Vorsitzende deutlich. „Das muss verfestigt werden“, weshalb die Stiftung über einen Folgekurs nachdenkt. Ein Drittel der Teilnehmer sei so weit, das Seepferdchen abzulegen, der Rest bekomme ein Frosch-Abzeichen, das die Gewöhnung ans Wasser bestätige.
Nach den längeren DLRG-Kursen nennt Krämer eine Seepferdchen-Quote von 80 Prozent. „Die Eltern müssen mit dem Kind regelmäßig üben, und zwar nicht in der Badewanne“, macht Ingo Krämer ebenfalls deutlich, dass ein Kurs nicht genügt.
Schwimmen lernen im Schulunterricht„Das ist eine ganz wichtige Sache, da geht es um das Leben von Kindern“, spricht Markus Wenz, Leiter des Staatlichen Schulamts Heilbronn, von der Bedeutung des Schwimmenlernens. „Ich gehe davon aus, dass es wenige Grundschulen gibt, die gar keine Möglichkeiten haben, Schwimmunterricht zu erteilen.“ Hin und wieder sei die Behörde mit Schulen oder Schulträgern diesbezüglich im Gespräch.
Wenz weist auf mobile Möglichkeiten hin, auf die Kommunen zurückgreifen. Zum Beispiel Jagsthausen im interkommunalen Projekt mit Schöntal und Widdern oder Eberstadt, wo „Wundine“, das Edelstahl-Becken im Container, schon Station gemacht hat oder jetzt macht, damit Grundschüler erste Unterrichtserfahrungen im Wasser sammeln können.