Bereits in den ersten Tagen der Umleitung hatte das Landratsamt Heilbronn bei der geänderten Verkehrsführung an der B39-Abfahrt in die L1101 nachjustiert, nachdem die schon einmal funktionierende Umleitung diesmal für Probleme sorgte. Am 7. Januar wurden auf der Landesstraße im Einmündungsbereich aus Richtung Erlenbach und Richtung Weinsberg Stopp-Schilder platziert. In der vergangenen Woche dann die Geschwindigkeit vor der Stelle von 50 auf 30 Stundenkilometer reduziert. Eine Ampel, so Polizeirevierleiter Dominik Bopp sei noch keine Option. Der Verkehrsfluss würde deutlich ins Stocken geraten.
Schemmelsbergtunnel-Sperrung: Autofahrer ignorieren weiterhin Stopp-Schilder
Täglich überwacht die Polizei in Weinsberg die Einmündung der Umleitungsstrecke rund um den Schemmelsbergtunnel. Noch immer missachten viele Autofahrer die Regeln – mit teils gefährlichen Folgen.
Nein, das Stopp-Schild gilt nicht nur für den ersten in der Schlange. Auch wenn das drei nachfolgende Autofahrer wohl zu meinen scheinen. Sie fahren einfach dem Vordermann hinterher, ohne anzuhalten. Das passiert wenige Minuten, bevor sich an diesem Nachmittag zwei Streifenwagen-Besatzungen des Polizeireviers Weinsberg zur nächsten Kontrolle auf der Heilbronner Seite der Umleitungsstrecke des gesperrten Schemmelsbergtunnels positionieren.
Obwohl die Beamten in ihren gelben Warnwesten mit Polizeiaufschrift und ihre Fahrzeuge gut sichtbar sind, ziehen sie auch diesmal Verkehrssünder an der Einmündung B39-Abfahrt/L1101 Weinsberg – Erlenbach heraus.
Schemmelsbergtunnel bei Weinsberg gesperrt: Stopp-Schilder wegen Unfällen aufgestellt
„An jedem Werktag“, sagt Revierleiter Dominik Bopp, kontrolliert das Revier diese Stelle, die sich seit der Sperrung des Tunnels als neuralgisch herausgestellt hat. Seit 3. Januar hat es sechs Unfälle auf der gesamten Umleitung gegeben. Bei vier gab es Personenschaden, ein Mensch wurde schwer verletzt. Auffahren oder Vorfahrtsverletzung waren die Ursachen.
Noch einmal, so erzählt Bopp, hat die Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt nachjustiert. Inzwischen ist der Schilderwald enorm. Seit vergangenen Freitag stehen auf der Landesstraße an den Haltelinien aus Richtung Weinsberg und Erlenbach jeweils zwei Stopp-Schilder – links und rechts. Das erzeuge eine Tor-Optik, sagt der Revierleiter, und verdeutliche die Vorfahrtsbeziehung, dass der breite Ausbau der Landesstraße – die vor der Tunnelsperrung Vorrang hatte – nicht der tatsächlichen Vorfahrtssituation entspreche. Zudem wurde die nur noch eine Fahrspur aus Richtung Weinsberg mit noch mehr Baken versehen.
Ein Streifenbeamter schwingt an der Haltebucht die Kelle. Dieser Kleinwagen hat sich an die Verkehrsregeln gehalten. Aber das vordere Nummernschild ist nicht an der Stoßstange befestigt, sondern liegt hinter der Frontscheibe. „Das ist kein schwerwiegender Verstoß“, sagt Polizeihauptkommissar Andreas Fleps. Aber dennoch nicht erlaubt. Die Fahrerin erhält einen Mängelbericht und muss innerhalb von 14 Tagen den Makel beseitigen.

Schemmelsbergtunnel seit Januar 2025 für ein Jahr gesperrt: Auch Radfahrer wird erwischt
„Er hat es eingesehen“, berichtet Fleps von dem Radfahrer, der, aus Richtung Erlenbach kommend, bei „Stopp“ einfach weitergefahren ist. Das schützt ihn aber nicht vor dem Bußgeld. Nur zehn Euro kostet die Missachtung des Verkehrszeichens. „Das ist kein hohes Bußgeld“, ist Revierleiter Bopp bewusst. Aber dieses steige, wenn es zu einer Gefährdung oder einem Unfall komme. Dreimal so viel muss ein Lieferwagenfahrer noch zusätzlich zu seiner Stoppschild-Strafe drauflegen. Er hat den Gurt nicht richtig angelegt, und das kostet 30 Euro. Er bezahlt gleich vor Ort mit der EC-Karte.
Für Bopp ist die Örtlichkeit mit ihrer Beschilderung per se unproblematisch. „Die Verkehrsführung ist eigentlich selbsterklärend.“ Dass die Einmündung gefährlich wird, dafür sorgten die Verkehrsteilnehmer selbst.“ Bopp spricht von einem klassischen Beispiel für eine wirklich anspruchsvolle Verkehrssituation, bei der alle Gegebenheiten und die Beschilderung beachtet werden müssten. Viele Fahrer seien überrascht, dass auf der Landesstraße nun Stoppschilder stünden. Das bekämen seine Kollegen bei den Kontrollen oft zu hören. Die Fahrer achteten nicht auf die Beschilderung, beklagt Bopp. Es kam bereits zu Ordnungswidrigkeiten im niedrigen dreistelligen Bereich.

B39-Umleitung wegen Schemmelsbergtunnel-Sperrung: Fahrzeit durch Weinsberger Innenstadt nicht kürzer
Bopp hofft, dass sich die Situation nun schnell einspielen wird, Pendler wie Ortsunkundige damit besser klar kommen. Die Umleitung, die das ganze Jahr über dauert, zu meiden und stattdessen durch die Weinsberger Innenstadt zu fahren, davon rät er ab. Die Fahrzeit verkürze sich dort nicht, denn das innerörtliche Verkehrsaufkommen habe zugenommen. „Die Umleitung ist deutlich attraktiver.“