Schemmelsbergtunnel vor langer Vollsperrung – „Die Weinsberger sind besorgt“
Rund 20.000 Fahrzeuge müssen während der langen Sperrzeit des Schemmelsbergtunnels täglich umgeleitet werden. Die Anliegerkommunen sehen der Vollsperrung mit Sorge entgegen.
Die Arbeiten im Fluchtstollen neben dem Schemmelsbergtunnel schreiten voran. Unterdessen rückt die Sperrung des Abschnitts auf der B39 zwischen Heilbronn und dem Weinsberger Tal immer näher.
Etwa 20.000 Fahrzeuge passieren innerhalb von 24 Stunden den Schemmelsbergtunnel, der Heilbronn mit dem Weinsberger Tal verbindet. Sie alle müssen ab 2. Januar 2025 ein Jahr lang einen Umweg machen: von der B39 über die L1101 und die K2126 vorbei am Klinikum am Weissenhof über die L1036 zurück auf die B39. Mehrere neuralgische Knotenpunkte wurden im Vorgriff auf die lange Vollsperrung für rund 1,8 Millionen Euro ertüchtigt. Zum Beispiel wurden Abbiegespuren verlängert.
Der Tunnel ist immer mal wieder tageweise für Wartungs- und Reinigungsarbeiten gesperrt, und für den Fluchtstollenbau war er es im Juni zehn Tage am Stück. Man weiß also, wie es ist, wenn im Tunnel nichts geht. Neulich war zeitgleich die A81 dicht: Das Chaos in Weinsberg und im gesamten Weinsberger Tal war groß. Demnächst also ein ganzes Jahr lang kein Durchkommen. „Die Weinsberger sind besorgt“, sagt Ordnungsamtsleiterin Daniela Wenninger.
Sperrung des Schemmelsbergtunnels bei Weinsberg: Bei Bedarf wird nachgesteuert
Bis Ende November konnten die Anliegerkommunen beim Landratsamt Heilbronn Anregungen und Wünsche im Rahmen der verkehrsrechtlichen Anhörung vorbringen. Auf Grundlage von Planungen des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart gab es Vorgespräche mit allen Beteiligten.
Ein Wunsch der Stadt Weinsberg wird wohl unerfüllbar sein: nämlich ein U-Turn kurz vor der Heilbronner Tunnelseite auf die L1101, um Autofahrer erst gar nicht auf die Idee zu bringen, den Weg durchs Städtle zu nehmen. Laut RP-Projektleiter Alexander Metz funktioniert der U-Turn nicht, da die dafür notwendige Fläche innerhalb des Baufeldes liegt. Weinsberg hat noch andere Anregungen, etwa Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt Gellmersbach, wohin erfahrungsgemäß ein Teil des Verkehrs ausweicht.
Die verkehrsrechtliche Anordnung ist Aufgabe des Landratsamtes. Klar sei, dass nachgesteuert wird, wenn sich im Zuge der Sperrung ein entsprechender Bedarf zeigt, sagt Pressesprecher Michael Brand. Zum Beispiel mit zusätzlichen Halteverboten innerorts, mit zusätzlichen Fußgängerampeln oder mit Tempolimits.
Schemmelsbergtunnel-Sperrung: Angst vor mehr Verkehr auf der Umleitungsstrecke
Die Gemeinde Erlenbach, auf deren Gemarkung der Schemmelsbergtunnel liegt, der die Ortsumgehung für Weinsberg ist, fürchtet vor allem dann mehr Verkehr, wenn es zu Rückstaus auf der offiziellen Umleitung kommt. Man habe frühzeitig den Kontakt zu RP und Landratsamt gesucht, sagt Bürgermeister Uwe Mosthaf. Innerorts werden zwei zusätzliche Fußgängerampeln installiert und ein provisorischer Zebrastreifen aufgebracht.
„An die Ortseingänge kommt jeweils eine Sperrbake, um Lkw über 7,5 Tonnen an der Durchfahrt zu hindern. Nur Zielverkehr darf fahren.“ Zudem seien an zwei Stellen Einengungen der Fahrbahn vorgesehen.
Auch in Eberstadt ist die Furcht vor Schleichverkehr groß. Bürgermeister Patrick Dillig will, dass der Vollzugsdienst verstärkt kontrolliert.