Die Heilbronner Stimme hat sich inzwischen dazu entschieden den Tunnel in ihrer Berichterstattung mit zwei „m“ zu schreiben. Die Zeitung lehnt sich damit an die Schreibweise auf allen Schildern sowie in offiziellen Dokumenten, beispielsweise des Regierungspräsidiums, an.
Schemelsberg oder Schemmelsberg: Wie schreibt man den Tunnel richtig?
Der Tunnel zwischen dem Weinsberger Tal und Heilbronn ist seit 2. Januar gesperrt. Unklarheit herrscht über die Schreibweise: Heißt die Betonröhre Schemels- oder Schemmelsbergtunnel?

Die Stadt Weinsberg und die Gemeinde Erlenbach, die wegen der gesperrten Ortsumgehungsstraße Schleichverkehr durch ihre Orte befürchten, sind sich in ihrem Internetauftritt heutzutage einig: Sie schreiben Schemelsbergtunnel. Beim Landkreis Heilbronn ist es genauso zu lesen. Apple und Google sind sich bei ihren Kartendiensten wiederum einig, dass der Tunnel, der nun bis Dezember für grundlegende Instandsetzungen gesperrt ist, Schemmelsbergtunnel heißt.
Zwischen Heilbronn und Weinsberger Tal: Uneinigkeit über Schreibweise des Schem(m)elsbergtunnels
Dem schließt sich das Regierungspräsidium Stuttgart an, das im Auftrag des Bundes das Bauvorhaben betreut. Immer wieder melden sich Leser der Heilbronner Stimme und bemängeln die Rechtschreibung der Betonröhre.
„Wie denn nun?“ fragt 1986 die Heilbronner Stimme erstmals. Zu Baubeginn kam die Frage bereits auf. Während es in Weinsberg stets Schemelsberg hieß, habe Erlenbach die Schreibweise mit zwei „m“ bevorzugt. Doch es fanden sich sogar drei Schreibweisen. Im amtlichen Stadtplan von Heilbronn tauchte damals der Begriff Schimmelsberg auf.
In einem Stimme-Artikel von 2014 wurde Fritz Kaiser, damals Leiter des Vermessungsamts im Landratsamt Heilbronn hinzugezogen, der herausgefunden haben will, dass es 1831 in Flurkarten sogar vier verschiedene Schreibweisen gab: Schimelberg, Schemelberg, Schamelberg und Schemelsberg.
Im Februar 1991, nach Eröffnung des Tunnels, kam es zu Unstimmigkeiten: Während an der Autobahn ein Schild auf den Schemelsberg hinwies, war an den Portalen der Röhre, die auf Erlenbacher Gemarkung liegt, Schemmelsbergtunnel zu lesen.

Schemel oder Schemmel: Experte aus Stuttgart sollte Schreibweise des Tunnels endgültig klären
Dr. Arno Ruoff vom Landesvermessungsamt Stuttgart wurde damals eingeschaltet, der die Schreibweise mit einem „m“ attestierte. Laut des Zeitungsberichts von damals wurden Flurkarten und Kataster umgeschrieben, die Heilbronner Stimme titelte „Das endgültige Aus für die Erlenbacher Variante“.
Ruoff, der laut Stimme-Bericht vom 1. Februar 1991 Schriftsachverständiger für württembergische Flurnamen war, sagte, der Name des Berges komme von Schemel, also dem Hocker, aber ein Schemel sei auch ein Feldmaß für Weinberge gewesen.
Doch es gibt auch eine andere Deutung zur Herkunft: In einem Stimme-Bericht von 2014 wird der Erlenbacher Hauptamtsleiter Bernd Hirrle zitiert, der erklärt, Hang-Rutschungen, die sich an dem Hügel zeigten, hätten früher Schemmeln geheißen. Bezeichnenderweise habe er dieses Doppel-m-Wissen aus Weinsberg, vom früheren Stadtbaumeister Klaus Colberg.
An den Tunnelportalen steht heute "Schemmelsberg"
Im März 1991 protestierte der damalige Erlenbacher Bürgermeister Karl Alber gegen die Entscheidung aus Stuttgart und kündigte Rechtsmittel an, sofern möglich.
Trotz der Einschätzung des Experten aus Stuttgart vor über 30 Jahren steht heute an den Tunnelportalen Schemmelsberg. Bauingenieur Hans Zinggrebe, mit dem Bau des Tunnels vom Straßenbauamt Heilbronn betraut, klärte nach dem Stimme-Bericht von 2014 in einem Leserbrief auf: Der Tunnel liege auf Gemarkung Erlenbach im Gewann Schemmelsberg. So sei es damals aus Flurkarten zu entnehmen gewesen. Deshalb war für ihn klar: Die Röhre heißt Schemmelsbergtunnel.
Stadt Weinsberg schreibt weiter Schemelsbergtunnel
Die Stadt Weinsberg, die den Berg mit einem „m“ schreibt, begründet diese Schreibweise laut Nicolas Rautenberg, dem Amtsleiter des Hoch- und Tiefbauamtes, mit den heutigen offiziellen Flurkarten des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung.
Der Tunnel befindet sich laut diesen Karten, die jährlich fortgeschrieben werden und beim Geoportal Baden-Württemberg einsehbar sind, im Gewann Schemelsberg. Der Tunnel selbst ist in dem Portal auch als Schemelsbergtunnel ausgezeichnet.