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Hotels im Raum Heilbronn: Zwischen guter Auslastung und Sorgen um steigende Kosten

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Ob Stammkunden, Besucher durch Veranstaltungen in Heilbronn oder Geschäftsreisende: Events haben die Hotels in der Region Heilbronn gefüllt. Doch ganz sorgenfrei blickt die Branche nicht in die Zukunft.


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Die Tourismusbranche in Heilbronn blickt ohne große Euphorie, dafür aber weitgehend zufrieden auf die Sommermonate zurück, wie eine stichprobenartige Umfrage zeigt. Veranstaltungen und Ausflugsziele locken Gäste in die Hotels – etwa ins Holiday Inn Express in der Heilbronner Innenstadt

„Wir können uns nicht beklagen“, sagt Volker Schmitz, Hotel-Manager des Hauses, das im März 2024 eröffnet hat. Seitdem habe man eine erfreuliche Entwicklung hingelegt. In den vergangenen Monaten lag die Belegung im Schnitt bei rund 80 Prozent – teilweise sogar darüber. „Wir haben eine Pole Position“, betont Schmitz. Das Hotel profitiere von seiner zentralen Lage: Gäste erreichen die Innenstadt und zahlreiche Angebote fußläufig.

Heilbronner Hotels profitieren von Events und Nähe zu Attraktionen

Zunächst sei es darum gegangen, das neue Hotel in der Stadt bekannt zu machen. Mittlerweile sei die Gästestruktur gut eingespielt: Unter der Woche dominieren Geschäftsreisende, am Wochenende eher Touristen. Dazu kommen Besucher von Großveranstaltungen wie den Hochsprung-Tagen oder dem Triathlon in Heilbronn. Auch Messen in Stuttgart strahlen auf Heilbronn aus. Familien wiederum nutzen die Nähe zu Attraktionen wie Tripsdrill oder der Experimenta.

Darüber hinaus ist Heilbronn auch für internationale Gäste ein Zwischenstopp. „Gerade Niederländer legen hier gerne eine Pause ein, wenn sie auf dem Weg in den Süden sind“, berichtet Schmitz. Für die kommenden Monate zeigt sich der Hotel-Manager optimistisch: September bis November dürften noch einmal stark werden. Ab Mitte Dezember rechnet er dagegen mit einer ruhigeren Zeit.

Hotel in Bad Rappenau zwischen Sommerauslastung und Rappsodie-Baustelle

Auch das Hotel Saline1822 in Bad Rappenau blickt auf gemischte Sommermonate zurück. „Ein Maßstab ist dieser Sommer für uns nicht“, sagt Ina Schlothauer, stellvertretende Direktorin des Hauses. Der Grund: Das Rappsodie-Hallenbad – über einen Bademantelgang direkt mit dem Hotel verbunden – steht vor einer längeren Schließzeit. Es soll abgerissen und zu einer modernen Anlage neu gebaut werden.

Generell falle die Auslastung in den Sommerferien etwas schwächer aus, berichtet Schlothauer: Viele Geschäftsreisende seien dann im Urlaub. Außerhalb der Ferien liege die Belegung aber bei rund 80 Prozent. Der Großteil der Gäste komme aus dem Businessbereich, etwa für Tagungen, Workshops oder Seminare. Ergänzt wird das Gästespektrum durch Stammgäste und Urlauber, meist aus Süddeutschland, die das Haus als Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren nutzen. „Wir haben viele Radurlauber“, betont Schlothauer.

Heilbronn als Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden 

Besonders gut angenommen werde die Kooperation mit der Badewelt Sinsheim sowie seit Kurzem auch mit dem Solebad in Bad Wimpfen. Mit speziellen Thermenangeboten wolle man den Gästen ein vielfältiges Programm bieten. Denn die Bauarbeiten werden das Haus länger beschäftigen: Ende September ist der Abriss des Rappsodie-Hallenbads geplant, die Arbeiten sollen sich über rund zweieinhalb Jahre erstrecken.

Auch im Parkhotel Heilbronn zeigt sich ein gemischtes Bild. Geschäftsführer Marcel Küffner berichtet, dass vor allem Veranstaltungen für einen deutlichen Anstieg an Hotelgästen sorgen. Zudem profitiere auch sein Haus von niederländischen Reisenden, die Heilbronn gerne als Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden nutzen.

Parkhotel Heilbronn sieht Homeoffice, Online-Meetings und steigende Kosten als Herausforderungen

„Kann immer besser sein“, fasst Küffner die vergangenen Monate zusammen. Insgesamt sei die Auslastung aber in Ordnung – „es hätte schlechter sein können“. Eine Herausforderung sei weniger die Frage, ob Gäste übernachten, sondern vielmehr, in welchem Preissegment sie buchen. Zudem beobachtet Küffner eine zunehmende Zurückhaltung bei Firmenkunden: „Die wollen ihre Inhalte kompakter und effektiver durchziehen und setzen stärker auf Homeoffice oder Online-Konferenzen.“

Neben dieser Entwicklung belaste die Hotellerie weiterhin der Kostendruck, etwa bei Energie oder Personal. „Egal bei welcher Auslastung – an der Rezeption braucht es immer jemanden“, nennt Küffner ein Beispiel. Umso wichtiger sei es in angespannten Zeiten, eine klare Marketingstrategie zu verfolgen und nah an den Gästen zu bleiben.

Hotel in Löwenstein: Stammgäste und Marketing sichern gute Auslastung

Auch das Flair Hotel Landgasthof Roger in Löwenstein zeigt sich mit der zurückliegenden Sommersaison zufrieden. Dank eines eingespielten Teams und vieler langjähriger Mitarbeiter sei es gelungen, zahlreiche neue Gäste zu gewinnen und zu begeistern. „Die Auslastung hat mit Sicherheit noch Platz nach oben, aber wir sind so,  wie es ist, sehr zufrieden“, resümieren Michael und Nadja Roger von der der Hotelleitung.

Besonders stark macht sich dabei der hohe Anteil an Stammkunden bemerkbar, die regelmäßig wiederkehren. Ergänzt wird dies durch eine verstärkte Werbeaktivität, die laut dem Hotel inzwischen deutlich spürbare Effekte zeigt.

Hotel Landgasthof Roger in Löwenstein: „Reisen ist nicht mehr so attraktiv wie früher“

Im Vergleich zu den Vorjahren habe das Haus die Saison gut gemeistert – obwohl die Rahmenbedingungen schwieriger geworden seien. Für die Zukunft sieht man sich dennoch gewappnet. Auch die Region Heilbronn werde zunehmend als attraktives Reiseziel wahrgenommen: Die kontinuierliche Bewerbung zahle sich aus, der Begriff „Schwäbische Toskana“ etabliere sich bei Gästen immer stärker.

Die allgemeine Lage der Branche wird dagegen eher kritisch eingeschätzt. „Es ist eine schwierige Zeit, da Ausgehen und Reisen nicht mehr so attraktiv sind wie früher“, so Michael und Nadja Roger. Gleichzeitig biete die Situation auch Chancen: Da viele Wettbewerber aufgegeben hätten, habe sich der Markt wieder geöffnet. Das Hotel wolle die kommenden Jahre nutzen, um mit neuen Impulsen positiv in die Zukunft zu gehen.

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