Zwischenstand zur Bebauung des Neckarbogens: Viele Akteure, viel Redebedarf
Im Neckarbogen entstehen die nächsten 28 Gebäude auf drei Baufeldern. Der Spatenstich ist für Mitte des Jahres angepeilt. Bei 20 Investoren und 26 Architekten, die auf den Baufeldern aktiv sind, gibt es aber auch viel Absprachebedarf.

Auf dem zweiten Bauabschnitt im neuen Stadtquartier Neckarbogen sind einige Akteure am Werk: 28 Wohnhäuser entstehen dort auf den drei Baufeldern K, L und M, umgesetzt von 20 Investoren und 26 unterschiedlichen Architekten.
Dazu kommt eine Quartiersgarage, die die Heilbronner Stadtwerke planen, der Bau der Josef-Schwarz-Schule und die Fertigstellung der Blitzbrücke vom Neckarbogen zum Hauptbahnhof. Jan Fries, der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Stadterneuerung, gibt einen kleinen Zwischenstand über die Entwicklungen im Neckarbogen und die nächsten Schritte.
Fertigstellung der Wohngebäude könnte 2024 sein
Zeitlich, sagt Jan Fries, laufe auf den drei Baufeldern alles planmäßig. Derzeit würden die Investoren ihre Baugesuche einreichen. Die Baukommission, bei der die Gesuche eingehen, müsse dann eine Empfehlung an den Gemeinderat abgeben, der letztendlich über den Verkauf der Grundstücke entscheidet. Danach könne dann mit dem Bau begonnen werden.
Fries schätzt, dass der Erdbau, zu dem dann etwa auch der Aushub für die Tiefgaragen gehört, Mitte des Jahres beginnen kann. Verkauft werden die Grundstücke je nach Lage zu Festpreisen zwischen 780 und 960 Euro pro Quadratmeter. Mit der Fertigstellung der Wohngebäude rechnet Fries derzeit 2024.
Partner seien mit Feuereifer bei der Sache
Bis auf einen Bauherren sind seit der Investorenauswahl "alle bei der Stange geblieben", sagt Fries. Nach der Auslobung im Dezember 2020 ist lediglich die Volksbau 2018 GmbH als Investor abgesprungen - dafür darf die Strenger-Gruppe statt zwei nun drei Grundstücke bebauen. "Das ist ein ganz schönes Mammutprojekt. Aber alle Partner sind sehr engagiert und mit Feuereifer dabei", freut sich Jan Fries.
Entsprechend der Vielzahl an Akteuren gibt es auch viel Absprachebedarf, Diskussionen und Kompromisse. Das betrifft besonders Flächen, bei denen es eine gemeinschaftliche Planung geben muss, etwa die Tiefgaragen und die Innenhöfe, deren Planung und Umsetzung von je einem Landschaftsarchitekturbüro pro Baufeld übernommen werden soll. "Jedes Baufeld hat Vorschläge gemacht und Ideen eingebracht", lobt Fries.
Tiefgaragen sorgen für Diskussionsstoff
Beim Bau der Tiefgaragen ist der Diskussionsbedarf größer. Je ein Investor pro Baufeld, auf dessen Grundstück die Tiefgarageneinfahrt liegt, soll sich um die gesamte Tiefgarage für das jeweilige Baufeld kümmern - bis hin zur Einholung von Angeboten. Zwischenzeitlich waren nach Angaben verschiedener Bauherren Preise von bis zu 80.000 Euro pro Tiefgaragenstellplatz im Gespräch.
Nach Absprachen zwischen den Investoren und der Stadt ist diese Zahl deutlich gesunken, genaue Preise sind aber nicht bekannt. Für die rund 380 Wohnungen, die im zweiten Bauabschnitt entstehen, sind derzeit 190 Stellplätze in drei Tiefgaragen angedacht, also ein Stellplatz für jede zweite Wohnung. Im ersten Bauabschnitt, berichtet Jan Fries, habe der Stellplatzschlüssel bei 0,6 gelegen. Für den zweiten Bauabschnitt sei der Schlüssel auf 0,8 angehoben worden, gebaut würde nun aber letztendlich mit dem Schlüssel von 0,5 Stellplätzen pro Wohnung. Zusätzlich, betont Fries, könne die geplante Quartiersgarage Stellplatzbedarfe abdecken.
Stadt ist zuversichtlich, dass sich gewerbliche Nutzer für die Erdgeschosse finden
Die Erdgeschossflächen in den neuen Gebäuden sollen zum Großteil gewerblich genutzt werden. So wird in einem Haus ein Bioladen einziehen, in einem anderen soll es einen Coworking-Space geben. Bei anderen sind die Pläne noch nicht konkret. Jan Fries ist zuversichtlich, dass es im zweiten Bauabschnitt kein Problem mit Leerständen geben wird und sich gute Nutzer für die Erdgeschossflächen finden werden. Bei gutem Wetter sehe man ja schon jetzt, "wie viele Spaziergänger es in den Neckarbogen zieht".
Im Quartier sollen möglichst keine parkenden Autos zu sehen sein
So wie im ersten Bauabschnitt liegt auch bei der Umsetzung der 28 Häuser im zweiten Bauabschnitt ein Fokus auf Nachhaltigkeit und architektonischer Vielfalt. Zudem beträgt die Quote an gefördertem sozialem Wohnraum rund 30 Prozent. Neben großen Investoren sind auch drei private Baugemeinschaften auf den Baufeldern vertreten.
Im Neckarbogen sollen später einmal etwa 3500 Menschen wohnen. Ziel ist es, ein autoarmes Quartier zu schaffen, das weitestgehend von ruhendem Verkehr befreit ist. Die Quartiersgarage soll zusätzlich zu den Tiefgaragen helfen, dieses Ziel zu erreichen.