Zweiter Lockdown ist kein Szenario für Heilbronn
Einen strengen Lockdown wie im Frühjahr wird es in Heilbronn auch dann nicht geben, wenn der sogenannte Inzidenzwert über 50 steigen sollte. Das betonte Oberbürgermeister Harry Mergel am Dienstag. Wohl aber sind für diesen Fall Einschränkungen für Veranstaltungen und eine strengere Maskenpflicht geplant.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche, gerechnet auf 100.000 Einwohner, war im Stadtkreis zeitweise auf über 40 gestiegen. Am Dienstag werde sich der Wert vermutlich um die 38 bewegen, sagte Dr. Peter Liebert, Leiter des Gesundheitsamts, bei einem Pressegespräch im Rathaus. Für Heilbronn gilt damit weiter die Vorwarnstufe, nicht aber die Eingriffsstufe, die nach einer Vereinbarung zwischen Bund und Ländern weitere Maßnahmen nötig machen würde.
Erstmals detaillierte Pläne in der Schublade
Wie die aussähen, hat die Stadt erstmals detailliert dargelegt. In diesem Fall würde die Teilnehmerzahl bei öffentlichen Veranstaltungen beschränkt, die Maskenpflicht würde verschärft. An öffentlichen Veranstaltungen dürften nur noch 250 Personen teilnehmen, in Ausnahmefällen und nach Zustimmung der Stadt bis zu 500. Bei Privatfeiern wären 25 Gäste erlaubt, in Mieträumen 50. Bis zu 100 Personen könnten außer Haus feiern, wenn ein Hygienekonzept vorliegt und das Ordnungsamt einbezogen wurde.
Würde die 50-Marke gerissen, gäbe es dem Plan zufolge auch eine Maskenpflicht auf Laufwegen in Gastronomie, in Kinos und Kulturbetrieben. Auch eine Änderung der Quarantäneregel fasst die Stadt ins Auge. Im Ernstfall könnte die Quarantäne erst am fünften Tag nach Rückkehr aus einem Risikogebiet mit einem negativen Test aufgehoben werden. Bisher reicht ein solcher Test aus, der noch im Reiseland oder innerhalb von 72 Stunden nach Rückkehr gemacht wird. Aufgehoben würden diese Maßnahmen, wenn die Inzidenz sieben Tage in Folge unter 50 bleibt.
"Wir hoffen alle nicht, dass es so weit kommen wird", sagte OB Harry Mergel mit Blick auf die kritische 50er-Marke. Man gehe "behutsam, aber gezielt" vor. Das Ziel sei "maximaler Gesundheitsschutz bei minimalen Eingriffen ins Wirtschaftsleben".
Großteil der jüngsten Fälle sind Reiserückkehrer
Die behutsamen Eingriffe selbst im Falle eines Überschreitens des kritischen Werts seien gerechtfertigt, unterstrich Gesundheitsamtsleiter Liebert. Rund 73 Prozent der jüngsten Fälle seien auf Reiserückkehrer, vor allem aus Kroatien und dem Kosovo, zurückzuführen. Sein Eindruck: Die Menschen hielten sich überwiegend diszipliniert an die Vorgaben, begäben sich in Quarantäne und ließen sich testen. Deshalb sei das Infektionsgeschehen in der Stadt gut eingrenzbar, nicht "diffus".