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Ein halbes Jahr Corona in der Region

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Vor genau sechs Monaten trat in der Region der erste nachgewiesene Corona- Fall auf. Es folgten Lockdown und Lockerungen. Die Zahlen steigen wieder, aber nur sehr wenige Corona-Patienten sind derzeit im Krankenhaus.

Es ist gerade sieben Monate her, da schien alles weit weg. "Ein neuartiges Virus greift in China um sich, auch aus immer mehr anderen Ländern werden vereinzelte Infektionen gemeldet", stand am 22. Januar in der Heilbronner Stimme zu lesen. Spätestens seit Ende Februar bestimmen das Virus und der Kampf gegen die Pandemie die regionalen Schlagzeilen.

Ein junger Mann, der aus Mailand zurückgekommen war, wurde am 28. Februar positiv getestet - der erste Fall in der Region. Bis Donnerstagabend gab es in der Stadt und im Landkreis Heilbronn sowie im Hohenlohekreis 2518 nachgewiesene Infektionsfälle. Die allermeisten sind wieder genesen. 106 Menschen sind an oder mit Corona gestorben.


Blick auf die 50: Lage in Heilbronn weiter angespannt

Zuletzt stand Heilbronn im Fokus, weil die Stadt zeitweise bei einem viel diskutierten Weg an dritter Stelle in Deutschland rangierte. Die Sieben-Tage-Inzidenz näherte sich der Zahl 50. Dann sind nach Bund-Länder-Vereinbarung lokale Restriktionen fällig. Die Ziffer besagt, wie viele Menschen sich binnen einer Woche nachgewiesen neu infiziert haben, bezogen auf 100 000 Einwohner.

Zuletzt blieb die Zahl stabil. Oberbürgermeister Harry Mergel äußerte sich diese Woche besorgt, betonte aber auch, es gebe keinen Grund zur Panik. Die jüngsten Fälle in Heilbronn sind zu 80 Prozent auf Reiserrückkehrer zurückzuführen, vor allem aus dem Kosovo und Kroatien.

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Die Zahl der Corona-Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden, ist gering. Drei waren es am Donnerstag in den SLK-Kliniken, davon einer auf der Intensivstation. Unmittelbar verfügbar wären 64 Intensivbetten, 30 weitere binnen weniger Tage. Es gebe mehr Verdachtsfälle zu untersuchen, so eine SLK-Sprecherin. "Das ist aber kein Vergleich zu März oder April." Die Öhringer Klinik behandelt keinen Corona-Patienten.

Das waren die Hotspots im Landkreis Heilbronn

Im Landkreis Heilbronn gab es mehrere Aufsehen erregende Ausbrüche. Im SRH-Gesundheitszentrum in Bad Wimpfen wurde im Frühjahr bei 237 Patienten und Mitarbeitern Covid-19 festgestellt wurde. Elf Menschen mit Corona sind verstorben. Hinterbliebene fordern eine Untersuchung der Vorkommnisse. Auch in Pflegeheimen in Bad Rappenau und Eppingen häuften sich zeitweise die Infektionen. In einer rumänisch-christlichen Gemeinde in Sinsheim wurden Ende Juli 40 Mitglieder positiv auf das Coronavirus getestet. 20 Infizierte lebten im Heilbronner Landkreis - die meisten in Kirchardt. So wurde auch die Kraichgaugemeinde kurzzeitig zum Hotspot.

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Hohenlohekreis im Fokus der RKI-Studie

In der Hochphase der Pandemie fand der Hohenlohekreis als einer der Corona-Hotspots bundesweit Beachtung. Die Zahl der bestätigten Fälle schoss nach einem Kirchenkonzert in Kupferzell-Eschental am 1. März dermaßen nach oben, dass der Kreis mit bis zu 210 Neuinfektionen pro Woche - gerechnet auf 100.000 Einwohner - in Baden-Württemberg ganz oben lag. Bei den absoluten Zahlen hat er diesen Spitzenplatz mit 719 Fällen pro 100.000 Einwohner bis heute inne. Aktuell sind insgesamt 809 Fälle gemeldet. Anders als im Stadtkreis Heilbronn bewegen sich die Neuinfektionen derzeit aber mit 5,3 neuen Fällen pro Woche und 100.000 Einwohnern auf einem recht geringen Niveau. Bis heute sind 47 Menschen an oder mit Corona gestorben, der Wert ist seit Juni konstant.

Das Robert-Koch-Institut hat den Hohenlohekreis und speziell den Hotspot Kupferzell zu einem wichtigen Forschungsfeld erkoren. Am 14. August wurden erste Ergebnisse einer repräsentativen Studie präsentiert, an der vom 20. Mai bis 9. Juni 2203 Kupferzeller über 18 Jahre teilgenommen hatten. Demnach haben sich viermal mehr Bürger mit dem Virus angesteckt als es die offiziellen Zahlen ausweisen. Bis heute gibt es 117 bestätigte Fälle. Weitere Resultate sollen bis Jahresende vorliegen.

Das Corona-Management wurde von vielen Seiten gelobt. Auch die RKI-Studie bestätigte dies. Der Kreis testete von Beginn an so intensiv wie kaum anderswo. Und er verfolgte Kontakte so konsequent, dass Infektionsketten erfolgreich durchbrochen wurden. Landrat Matthias Neth: "Es gab einen geschlossenen Infektionskreislauf. Unsere Maßnahmen haben gegriffen."


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