Ziel für die Hochschule Heilbronn ist ein moderates Wachstum
Der Senat als oberstes Gremium nimmt nach den Wahlen die Arbeit auf: Darauf kommt es in den nächsten Jahren aus Sicht des Rektors an.

Die 45 Mitglieder des neugewählten Senats der Hochschule Heilbronn (HHN) haben ihre Arbeit aufgenommen: Eine der wichtigsten Aufgaben in den kommenden Jahren wird es sein, den Struktur- und Entwicklungsplan der Hochschule mit ihren vier Standorten fortzuschreiben. Rektor Oliver Lenzen hofft, in der HHN noch mehr Grenzen abzubauen. Eines ist dabei für ihn klar: "Die Standorte bleiben erhalten."
Hochschul-Mitarbeiter machen sich Sorgen. "Die Bewerbersituation ist nicht prickelnd", ist hinter vorgehaltener Hand zu hören. Während die wissenschaftlichen Institutionen auf dem Bildungscampus wie TUM oder DHBW in diesem Winter-Semester ein Plus bei den Studierendenzahlen vermelden, geht es für die Hochschule leicht bergab. Zuletzt hatte die HHN insgesamt 8000 Studenten gemeldet, in den zurückliegenden Jahren lag die Anzahl der Studierenden über dieser Marke - mal mehr, mal weniger.
Reformbemühungen müssten weitergehen, heißt es aus Kreisen, die sich intensiv mit der Senatsarbeit beschäftigen. "Wir müssen die Angebote an die rückläufige Nachfrage anpassen." Als ein "heißes Eisen" bezeichnen HHN-Mitarbeiter dabei den Standort Schwäbisch Hall. Ziel dort sind 1000 Studenten, derzeit 700.
Hochschule Heilbronn entwickelt sich: Das ist für den Campus Schwäbisch Hall denkbar
Das Land hat die Finanzierung für Schwäbisch Hall um zehn Jahre bis 2034 gesichert. Ist der Standort ein Sorgenkind? Rektor Oliver Lenzen betont, dass man dies so sehen könne, wenn man ausschließlich das Geld in den Fokus nimmt. Letztlich läuft aus jetziger Sicht Mitte des kommenden Jahrzehnts die Unterstützung durch das Land aus. "Der Zeithorizont ist aber noch sehr lang", sagt der Rektor. Und er hofft, recht zeitnah das Land zur unbegrenzten Finanzierung von Schwäbisch Hall zu bekommen. Der Standort, im Jahr 2009 gegründet, hat für Oliver Lenzen das größte Entwicklungspotenzial. Wohin die Reise gehen könnte, deutete der Rektor kürzlich gegenüber unserer Zeitung nur an: "Wir können dort mit vielen Themen ansetzen, die in die Gesellschaft hineinwirken."

Die HHN hat sich zuletzt stellenweise neu aufgestellt, um Synergien zu schaffen: In Sontheim sind zum Winter-Semester die Fakultät "Mechanik & Elektronik" sowie die Fakultät Technische Prozesse zur Fakultät Technik zusammengelegt worden. Der Studiengang Business Engineering Logistics wechselt zur Fakultät Wirtschaft und damit vom Campus Sontheim an den Bildungscampus. Für Oliver Lenzen ist denkbar, noch mehr Bereiche zusammenzulegen. "Wir wollen Grenzen abbauen."
Was er damit meint, verdeutlichen Überlegungen für die Würth-Hochschule in Künzelsau und den Campus Schwäbisch Hall: Künzelsau hat Technik, Schwäbisch Hall nicht. Denkbar sei deshalb, entsprechende Vorlesungen auch in Schwäbisch Hall anzubieten. Oder umgekehrt: BWL-Angebote in Künzelsau zu schaffen. "Wir wollen es für die Studierenden attraktiver machen." Die Heilbronner Standorte haben Grenzen anderer Art: Seit längerem setzt sich die HHN dafür ein, die Busverbindungen zwischen Sontheim und Bildungscampus zu verbessern - bislang vergeblich. "Da erhoffen wir uns mehr", sagt er.
Die Hochschule will moderat wachsen
Erklärtes Ziel für die Hochschule ist ein "moderates Wachstum" bei den Studierendenzahlen. Oliver Lenzen geht davon aus, dass es nach den zuletzt rückläufigen Zahlen wieder besser werde. Mit dem Senat sowie den Fakultäten will Oliver Lenzen die Internationalisierung vorantreiben. Dazu gehören unter anderem mehr englischsprachige Studiengänge. Der Bereich der Informatik, wo es schon eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gibt, werde "kräftig weiterwachsen". Auch beim Thema Nachhaltigkeit sieht der Rektor Potenzial.