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Hautausschlag nach Planschen am Seeufer

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Zerkarien kommen bei hohen Temperaturen vor allem in Uferzonen vor. Das Gesundheitsamt des Landkreises bestätigt, dass ein Verdachtsfall von der Ehmetsklinge in Zaberfeld gemeldet wurde.

Eine Reihe von Badeseen ist derzeit von Zerkarien-Verdachtsfällen betroffen. Eine entsprechende Meldung gibt es nun auch von der Ehmetsklinge.
Foto: Mario Berger
Eine Reihe von Badeseen ist derzeit von Zerkarien-Verdachtsfällen betroffen. Eine entsprechende Meldung gibt es nun auch von der Ehmetsklinge. Foto: Mario Berger  Foto: Berger

Juckende gerötete Haut nach dem Baden im See: Der Grund dafür kann ein Befall des Gewässers mit Zerkarien sein. In Zusammenhang mit unserer Berichterstattung über die Nilgänse in Heilbronn haben uns Leserzuschriften erreicht mit der Frage, ob diese Tiere auch für eine Ausbreitung der sogenannten Bade- oder Zerkariendermatitis verantwortlich sein könnten.

Massive typische Zeichen eines Befalls

Das Gesundheitsamt des Landkreises hat jetzt bestätigt, dass am Donnerstagnachmittag eine Meldung über einen möglichen Zerkarienbefall der Ehmetsklinge in Zaberfeld bei der Behörde eingegangen ist. Auch Zaberfelds Bürgermeisterin Diana Danner sagt unserer Zeitung, sie sei von der Behörde informiert worden. Die Meldung des Arztes liegt der Heilbronner Stimme vor. Der Mediziner hatte sich demnach mit seiner Familie im Uferbereich der Ehmetsklinge aufgehalten. Unmittelbar danach sei es "zu massiven typischen Zeichen eines Zerkarien-Befalles gekommen".


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Saugwürmer im Larvenstadium

Zerkarien sind Saugwürmer, die sich noch im Larvenstadium befinden. Laut einem Sprecher des Landesgesundheitsamtes (LGA) liegt "die Hauptschwärmzeit in den Monaten Juli und August oberhalb einer Wassertemperatur von 24 Grad Celsius". Enten gelten als klassische Wirte für die Wurminfektion, es könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass auch andere Wasservögel als Zwischenwirte dienen, heißt es weiter vom LGA. Deshalb sollten Badestellen "mit einem hohen Wasservogelbesatz gegebenenfalls gemieden werden". Eine Übersicht zur Zerkariensituation in Baden-Württemberg gebe es nicht, so das LGA weiter. Grund dafür sei vor allem, dass es "kein brauchbares Routineverfahren gibt, um Zerkarien sicher in einem bestimmten Wasservolumen nachzuweisen".

Im Internet finden sich aktuell eine Reihe von Medienberichten über Verdachtsfälle an verschiedenen Seen. Die "Badische Zeitung" schreibt, Badegäste am Schutterner Baggersee klagten über Hautausschläge. Bayerische Medien berichten über mögliche Fälle am Garchinger See bei München und am Wörthsee. Auch im Nachbarland Österreich gibt es nach Medienberichten derzeit mehrere Fälle von Zerkariendermatitis nach dem Baden in Seen.


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Steigende Wassertemperaturen verstärken das Problem

Wenn der Mensch als sogenannter Fehlwirt befallen wird, dringen die Larven in die menschliche Haut ein. Das führt jedoch nicht zu einer eigentlichen Wurminfektion. Vielmehr treten starke Abwehrreaktionen auf, die zur Abtötung der Larven führen. Das unangenehmste Symptom dieser entzündlichen Hautreaktionen ist in der Regel ein Juckreiz, der schon wenige Minuten nach Eindringen der Zerkarien beginnt, in extremer Form etwa drei Tage anhält und dann innerhalb von zehn Tagen allmählich abklingt. Mit steigenden Temperaturen müsse man als Arzt schon an die Möglichkeit einer Zerkariendermatitis denken, wenn ein Patient baden war und danach mit einem Ausschlag in die Praxis kommt, sagt der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner. Er persönlich habe noch keine Fälle gesehen: "Dafür sind wir hier wahrscheinlich zu weit von Badegewässern weg." Die gute Nachricht, so Uellner: "Der Ausschlag heilt folgenlos aus, mit oder ohne Behandlung." Auch das Gesundheitsamt des Landkreises schreibt: "Ein Zerkarienbefall ist für den Menschen unangenehm, aber ungefährlich." Der Nachweis sei "äußert schwierig", weitere Untersuchungen des Seewassers nicht vorgesehen.


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Tipps für Badende

Das Landesgesundheitsamt rät Badegästen zu folgenden Verhaltenweisen, um die Gefahr eines Befalls zu mindern: Längere Aufenthalte im Flachwasserbereich oder in Schilfzonen vermeiden. Bevorzugt in tieferen oder leicht strömenden Bereichen schwimmen. Wasserabweisende Sonnencremes können das Eindringen der Zerkarien erschweren. Nach dem Schwimmen die Badesachen wechseln und den Körper mit einem Handtuch gut abreiben. Das Füttern von Wasservögeln unterlassen. Die Wirksamkeit der Tipps sei jedoch wissenschaftlich nicht belegt, heißt es weiter.

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