Wirbel um Faschings-Berliner: Heilbronner SPD stärkt Antidiskriminierungsstelle den Rücken
Nach dem Wirbel um angeblich rassistische Faschings-Berliner hat sich die Heilbronner SPD hinter die Antidiskriminierungsstelle gestellt. Diese leiste wichtige Arbeit und sei plötzlich Ziel von "Hass und Häme", kritisierte die Kreisvorsitzende Tanja Sagasser-Beil.

Die Heilbronner SPD zeige ihre "Solidarität mit der Adi", betonte Sagasser-Beil am Freitag beim Kommunalen Jahresempfang der Heilbronner Sozialdemokraten im Kulturzentrum Zigarre. Die vom Stadt- und Kreisjugendring getragene Antidiskriminierungsstelle, kurz Adi, erfülle wichtige Aufgaben und "beschränkt sich nicht auf die Kontrolle von Backwaren", sagte Sagasser-Beil vor rund 50 Gästen bei dem Empfang.
Deko auf Faschingsgebäck sorgt für Diskussionen
Die Antidiskriminierungsstelle musste zuletzt viel Kritik einstecken, weil sie in einem Brief an den Sontheimer Bäcker Ralf Herrmann Pappfiguren kritisiert hatte, die als Deko auf Faschings-Berliner gesteckt waren. Darunter war auch eine Pappfigur mit Bastrock und Knochenschmuck um den Hals. Sagasser-Beil kritisierte die Darstellung als "völlig aus der Zeit gefallen".
Europaabgeordneter Gastredner beim SPD-Empfang
Neben dem Fraktionsvorsitzenden Rainer Hinderer und Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel sprach der Europaabgeordnete René Repasi bei dem Empfang, der nach mehrjähriger Corona-Pause erstmals wieder stattfand. Repasi schlug den Bogen von Europa zu den Kommunen. Die politischen Ebenen könnten nur funktionieren wenn sie "wie Zahnräder" ineinander griffen.
Repasi: Große Probleme machen nicht an Grenzen Halt
Repasi, der sich selbst als "Europa-Besessener" bezeichnet, zeigte sich überzeugt, dass die großen Herausforderungen der Gegenwart wie der Klimawandel nicht an nationalen Grenzen Halt machten. Dasselbe habe sich bei der Pandemie gezeigt. "Das Virus hat kein Interesse an Ländergrenzen." Deswegen müsse es europäische Lösungen geben, bei denen Interessen einzelner Mitgliedsstatten auch einmal hintanstehen.
SPD-Politiker verteidigt Aus für Verbrenner
Der gebürtige Karlsruher, der mit seiner Familie in den Niederlanden lebt, nannte als Beispiel die Entscheidung, dass Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 in der EU nicht mehr zugelassen werden. "Können Sie sich vorstellen, dass der Deutsche Bundestag diese Entscheidung getroffen hätte?"
Im Zusammenspiel der Ebenen komme der Kommune eine herausragende Bedeutung zu, sagte Repasi, etwa wenn es um die Transformation vieler Wirtschaftsbereiche gehe. Städte und Gemeinden bräuchten Spielräume, "sie wissen am besten, welche Stellschraube man drehen muss".