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Forderung: Sparkasse soll Konto eines Heilbronner Rechtsextremen sperren

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Der Schwaigerner Schriftsteller Gunter Haug hat die Heilbronner Kreissparkasse dazu aufgefordert, das Konto des Steuerberaters Michael Dangel zu sperren. Der erklärt seine Sicht der Dinge.

Das Konto eines Heilbronner Rechtsextremen wurde aufgelöst. Symbolbild
Das Konto eines Heilbronner Rechtsextremen wurde aufgelöst. Symbolbild  Foto: Kirchner-Media/Wedel via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

Gunter Haug, Schwaigerner Schriftsteller und Organisator der Heilbronner Veranstaltungsreihe "Wehret den Anfängen", hat am Mittwoch die Heilbronner Kreissparkasse aufgefordert, ein Konto des Heilbronner Rechtsextremen Michael Dangel zu sperren.

Die Kreissparkasse teilte am Donnerstag mit, man habe sich mit dem Sachverhalt beschäftigt und ihn mit dem Kunden erörtert. Im Ergebnis habe der Kunde das betreffende Konto aufgelöst, sagte Sprecher Joachim Schmutz.

Bankkonto eines Heilbronner Rechtsextremen aufgelöst – "nur unnötige Kontoführungsgebühren"

Dangel selbst, der in Heilbronn als Steuerberater tätig ist, antwortete auf Anfrage unserer Redaktion: Der "Demokratiewächter" Haug habe einen Sturm im Wasserglas entfacht. Das Konto werde nach Rücksprache mit der Kreissparkasse Heilbronn aufgelöst, "da es nur unnötige Kontoführungsgebühren auslöst".

Michael Dangel hatte die Kontoverbindung im Zusammenhang mit einer Veranstaltungsreihe namens "Thing der Titanen" angegeben. Teilnehmer sollten diese Bankverbindung nutzen, um die Gebühr für die Reihe zu bezahlen.

Forderung nach Kontosperrung: Mail an Kreissparkassen-Vorstandsvorsitzenden Beitner

Haug argumentierte, Michael Dangel sei ein landesweit bekannter Anhänger und Verbreiter rechtsextremen Gedankenguts. Zur Reihe "Thing der Titanen" würden nachgewiesenermaßen rechtsextreme Referenten eingeladen sowie Vertreter der Reichsbürgerideologie und Anhänger der Identitären Bewegung. Diese Bewegung vertritt ein Weltbild der Neuen Rechten. Wissenschaftler und Verfassungsschützer ordnen sie dem Rechtsextremismus zu.

Haug adressierte seine E-Mail an Ralf Peter Beitner, den Vorstandsvorsitzenden der Heilbronner Kreisparkasse. Er halte es für "äußerst problematisch", dass die Teilnahmegebühr für Dangels "Titanentreffen" auf ein Sparkassen-Konto eingezahlt werden soll, führte Haug aus. "Ein öffentlich-rechtliches Geldinstitut sollte keinesfalls für Aktivitäten, die eindeutig verfassungsfeindlichen Zwecken dienen, missbraucht werden."

Wirbel um Bankkonto eines Heilbronner Rechtsextremen: Verweis auf Bankgeheimnis

Zunächst hatte Banksprecher Joachim Schmutz am Donnerstagmorgen mit Verweis auf das Bankgeheimnis gesagt, er könne zur Sache keine Auskunft erteilen. Später teilte er mit, das Konto sei aufgelöst worden.

An Gunter Haug erging aus dem Vorstandsstab der Heilbronner Kreissparkasse eine Mail mit den Worten, man antworte ihm im Auftrag von Ralf Peter Beitner. "Die Kreissparkasse Heilbronn steht ein für eine freiheitliche und demokratische Grundordnung", heißt es darin. "Danke, dass Sie uns auf diesen Sachverhalt hingewiesen haben."

Heilbronner Rechtsextremer bekannt als Blogbetreiber

Michael Dangel selbst sagte, er müsse feststellen, dass er für die Veranstaltungsreihe ein Bankkonto angegeben habe, das inaktiv sei. Die Finanzströme des "Things der Titanten" verliefen völlig unabhängig von diesem Konto. Dangel ist unter anderem bekannt als Betreiber des Blogs "Wir.HN". Am 4. Dezember 2023 war er bei einer rechten Fackelmahnwache in den Heilbronner Weinbergen präsent, mit der an die Opfer der Bombardierung Heilbronns in 1944 erinnert werden sollte.

Gunter Haug sieht sein Handeln von Erfolg gekrönt. Die Kreissparkasse habe sofort reagiert, schreibt er in einer abschließenden Mail an mehrere Zeitungsredaktionen. "Großen Respekt vor der umgehenden und konsequenten Reaktion der Kreissparkasse", heißt es darin.

Sparkassen-Reaktion wegen AfD-Spende machte Schlagzeilen

Erst vor wenigen Tagen machte die Sparkasse wegen eines ähnlichen Falls bundesweit Schlagzeilen. Ein Kunde hatte nach einer Spende an die AfD einen Brief von der Sparkasse Mittelfranken-Süd erhalten. Darin hieß es laut mehrerer Medien, dass der Zahlungsempfänger eine rechtsextremistische Ausrichtung habe und die Sparkasse solche Zahlungen nicht akzeptiere.

Ein Sprecher der Sparkasse in der mittelfränkischen Kreisstadt Roth hatte vergangene Woche bestätigt, dass es eine solche Mitteilung an den Kunden gegeben habe. Diese "beruht auf einem menschlichen Versehen", sagte er. Die Bank habe sich bereits bei dem betroffenen Kunden entschuldigt.

Im Anschluss betonte die Sparkasse: "Als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut ermöglichen wir allen gesellschaftlichen Gruppen und Personen, unabhängig von deren politischen Zielen, Zugang zu kreditwirtschaftlichen Leistungen." Anderes gelte nur bei Parteien und Vereinen, deren Verfassungswidrigkeit rechtskräftig festgestellt wurde.

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