"Wir wollen das nicht": Vulpius-Chefarzt Michael Clarius zum geplanten SLK-MVZ
Der Facharztfilter habe seine Berechtigung, sagt Michael Clarius, Chefarzt an der Bad Rappenauer Vulpius-Klinik, auf die Frage, wie er die Übernahme einer großen orthopädischen Praxis durch die SLK-Kliniken bewertet.

Der Facharztfilter habe schon seine Berechtigung, sagt Michael Clarius, Chefarzt an der Bad Rappenauer Vulpius-Klinik, auf die Frage, wie er die Übernahme einer großen orthopädischen Praxis durch die SLK-Kliniken bewertet. Im Gespräch mit Valerie Blass erklärt er seine Haltung.
Die Entscheidung könnte Auswirkungen für die Vulpius-Klinik haben. Wie stehen Sie dazu?
Michael Clarius: Wir wollen solche Konstrukte wie ein Klinik-MVZ nicht. Der Facharztfilter in Deutschland hat seine Berechtigung. Bei Patienten, die mit Überweisung vom niedergelassenen Orthopäden kommen, kann ich in der Regel sichergehen, dass bei ihnen zuerst konservative − also nicht operative − Therapien versucht wurden und sie erst dann zur Operation geschickt werden, wenn die konservative Therapie ausgereizt ist. Wenn die Trennung ambulant/stationär fällt, ist das vielleicht nicht mehr in dem Maße der Fall.

Fürchten Sie, dass weniger Patienten zu Ihnen nach Bad Rappenau kommen, wenn SLK ein orthopädisches MVZ an seine Kliniken anbindet?
Clarius: Ich glaube nicht. Pro Jahr setzen wir rund 1100 künstliche Hüftgelenke und genauso viele Kniegelenke ein. Dabei arbeiten wir mit über 900 Einweisern aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen. Grundsätzlich bietet ein MVZ Kliniken die Möglichkeit, einen eigenen Zugang zu Patienten zu bekommen − ohne Facharztfilter. In Kliniken, deren Patientenzahlen niedriger sind, ist das sicher eine attraktive Variante, die Zahlen zu steigern. Andernorts gibt es solche MVZs schon häufiger, in unserer Region bislang nicht.
Haben Sie als Vulpius-Klinik auch schon über die Gründung eines MVZ nachgedacht?
Clarius: Grundsätzlich sind wir mit der bisherigen Form der Überweisung von Patienten sehr zufrieden. Aber wer weiß, wohin die Reise mit der Krankenhausreform geht. Wenn die Sektorengrenzen weiter aufgeweicht werden und sich die Bedingungen grundlegend ändern, müssen wir das vielleicht auch machen. Ich sehe eine gewisse Unfähigkeit der Politik klar zu entscheiden, dass wir insgesamt weniger Krankenhäuser brauchen und dafür mehr in Spezialisierungen und Fachkliniken investieren sollten.

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