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Wie Kommunen bei der Bewässerung von Grünflächen und Sportplätzen in der Region Wasser sparen

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Was wird bei Wasserknappheit und Trockenheit aus den öffentlichen Grünflächen und Sportplätzen? Kommunen gehen unterschiedlich mit dieser Herausforderung um.

Von unserer Redaktion
Kommunen verfolgen unterschiedliche Ansätze, um bei Trockenheit Wasser zu sparen.
Kommunen verfolgen unterschiedliche Ansätze, um bei Trockenheit Wasser zu sparen.  Foto: dpa

Wasser ist ein kostbares Gut. Mit zunehmender Trockenheit stehen auch die Kommunen vor der Frage, wie sie ihre Blühflächen und Sportplätze künftig bewässern.

Untereisesheim will zur Not das Gießen im Garten wie auf öffentlichen Grünflächen sowie das Befüllen von Pools mit mehr als 300 Litern Wasser einschränken oder ganz verbieten. Bürgermeister Christian Tretow geht es um die Sicherheit der Wasserversorgung. So ist die Feuerwehr zum Beispiel im Brandfall auch auf einen ausreichend hohen Wasserdruck angewiesen.


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Wasser sparen ist eine Kostenfrage - aber auch eine Frage des Personals. Was in den drei großen Parks in Bad Rappenau und auf den wasserintensiven Flächen in den neun Ortsteilen grünt und blüht, wird vom städtischen Bauhof gepflegt. "Wasser versuchen wir überall zu sparen", sagt der stellvertretende Tiefbauamtsleiter Christian Bender.

Die kommunalen Bauhöfe müssen jetzt schon wieder viele Flächen intensiv bewässern, gehen aber sorgsam mit dem kostbaren Gut um. 
 Foto: Archiv/Friedrich
Die kommunalen Bauhöfe müssen jetzt schon wieder viele Flächen intensiv bewässern, gehen aber sorgsam mit dem kostbaren Gut um. Foto: Archiv/Friedrich  Foto: Friedrich

Wo früher vier bis fünf Mal pro Woche gegossen wurde, reichen zwischenzeitlich drei Mal aus. Und siehe da: "Wenn wir nicht so häufig beregnen, bildet etwa der Rasen tiefere Wurzeln." Statt wertvollem Trinkwasser nutzt Bad Rappenau eigene Quellen, Wasser aus Zisternen - und seit einigen Jahren schon gereinigtes und entkeimtes Wasser aus der Kläranlage. Wird in der Kurstadt neu gepflanzt, werden Bäume und Stauden ausgewählt, die mit Trockenheit umgehen können.

Automatische Bewässerungssysteme

Auch das Grünflächenamt der Stadt Heilbronn stellt sich seit einiger Zeit bei der Anlage von neuen Pflanzungen auf trockenere Sommer ein, "da die Gießkapazitäten begrenzt sind und die Verwendung von Trinkwasser zum Gießen aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht fragwürdig ist", erklärt die Pressesprecherin der Stadt, Suse Bucher-Pinell.


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Daher pflanze das Grünflächenamt immer häufiger trockenheitsliebende Stauden und Rosen als ausgesprochene Tiefwurzler. Bei Wasserknappheit würden etwa im Wertwiesenpark nur die Stauden- und Sommerblumenbeete bewässert. Die Rasenbewässerung bleibe dann aus. "So müssen die Bürger im Hochsommer zeitweise auch einen trockenen, braunen Rasen in Kauf nehmen", sagt Bucher-Pinell.

Auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau haben die meisten Bäume eine künstliche Bewässerung. Dort wird Neckarwasser zum Gießen verwendet. Ein Zukunftsprojekt entsteht derzeit beim neuen Wohngebiet Hochgelegen, erklärt Bucher-Pinell: "Hier wird zukünftig das Dachflächenwasser der Wohngebäude für die Bewässerung der öffentlichen Grünflächen, insbesondere den im Hangbereich geplanten Klimawald genutzt."

Sportanlagen nachhaltiger bewässern

Untergruppenbach mache sich Gedanken, wie man die Unterhaltung der kommunalen Sportanlagen auf nachhaltigere Füße stellen könne, sagt Bürgermeister Andreas Vierling. "Zur Bewässerung entnehmen wir schon seit geraumer Zeit kein Trinkwasser mehr. Die Bauhofmitarbeiter holen sich das aus Donnbronn und Oberheinriet." Dort hat die Gemeinde Quellen beziehungsweise Hochbehälter, die früher der Trinkwasserversorgung dienten. Jetzt nutzen diese überwiegend Landwirte, die zu diesem Zweck eine Wasserentnahmegemeinschaft gegründet haben.


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Dass das Trinkwasser zur Neige gehe, hält Vierling, der auch Vorsitzender des Zweckverbands Schozachwasserversorgungsgruppe ist, allerdings für "einen Irrglauben". Knapp werde es vielleicht an zehn bis zwanzig Tagen im Jahr: "Bei einer Entnahmesteuerung sieht das anders aus", meint er.

Bewässerungsstrukturen überarbeiten

In Brackenheim ist man dabei, bei den Bewässerungssystemen der kommunalen Sportplätze flächendeckend von Trink- auf Brauchwasser umzustellen. Wo möglich, werden die Verbindungen zu bestehenden Brunnen und Zisternen hergestellt, andernfalls müssen Brunnen gebohrt werden. In Güglingen wurde schon vor zwei Jahren auf Brauchwasser umgestellt, erklärt Wassermeister Uwe Kenngott, in Cleebronn hänge man ausschließlich am Trinkwassernetz.

Grundsätzlich, findet Kenngott, sei es der "richtige Weg", die Bewässerungsinfrastruktur zu überarbeiten. "Wir tun unser Bestes, damit das kostbare Gut Wasser geschont wird." Im Falle einer Wasserknappheit werde die Sportplatzpflege - wie im vergangenen Jahr geschehen - auf ein Minimum reduziert, erklärt Gundelsheims Bürgermeisterin Heike Schokatz. Maßnahmen im Falle einer Wasserknappheit "werden mit der Betriebsführerin der Wasserversorgung der Stadt Gundelsheim, der Heilbronner Versorgungs GmbH entsprechend abgestimmt".


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Blick ins Land

Im Schnitt verbrauchen die Menschen in Deutschland täglich über 120 Liter Wasser, in Baden-Württemberg sind es 115 Liter, heißt es auf der Klimanet-Seite des Landes-Baden-Württemberg.Tipps zum Wassersparen finden sich hier: "Tropfende Wasserhähne, laufende Urinale oder nicht zugedrehte Duschen sorgen für hohe Verluste, die sich in der Wasserrechnung bemerkbar machen", heißt es. Den Blick für Verluste zu schärfen, sei die beste Verhaltensänderung.

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