Pro & Contra: Heiße Diskussion ums Wassersparen - Sind Pool-Verbote sinnvoll?
Manche Kommunen wollen den Bürgern angesichts zunehmender Trockenheit verordnen, im Sommer Wasser zu sparen. Dies könnte private Schwimmbecken im Garten betreffen. Das sorgt für heiße Diskussionen, auch in der Stimme-Redaktion gehen die Meinungen auseinander.

Pro
Von Kilian Krauth
Eigentlich vertraue ja ich auf die Vernunft und halte nicht viel von Verboten. Doch bei Fragen, die alle angehen, geht es nicht ohne Regeln, Vorgaben, zur Not Verbote. Zum Beispiel im Autoverkehr, wo das Chaos sonst perfekt wäre. Oder in der Corona-Hochzeit, wo es um Leben und Tod ging.
Wenn wie beim Klimawandel gar die Zukunft unseres Planeten auf dem Spiel steht, helfen Appelle wenig. Es wurde schon zu viel Zeit verplempert. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen - und Gesetzen - lässt sich der Kollaps abwenden. Alle sind gefordert.
Die Trockenheit ist eines der brennendsten Klima-Probleme. Schon heute leiden ganze Länder unter Dürren, Landstriche veröden, Leben ist dort kaum mehr möglich. Auch bei uns versiegen Quellen, Bäche trocknen aus. Das Wassermanagement stößt an Grenzen. Das Gebot der Stunde heißt deshalb: Sparen, Verzichten, aufs Wesentliche konzentrieren. Das Schwimmbad im Hausgarten ist nicht mehr zeitgemäß, Pool-Neubauten muss man verbieten. Wer das nicht einsieht, dem gehört der Hahn abgedreht.
Contra
Von Frank Wittmer
Fürs Wassersparen gibt es viele gute Gründe. Darum geht es hier aber nicht, sondern um die Frage, ob ein Pool-Verbot sinnvoll ist.
Nein, weil es sich nicht kontrollieren lässt. Soll die Wasserpolizei bei den Pool-Besitzern über die Hecke schauen und nachprüfen, wann zum letzten Mal wie viel nachgefüllt wurde? Müssen Nachbarn sich beim Ordnungsamt denunzieren, weil der eine den Garten nachts um drei gießt und der andere seine Blumen vertrocknen lässt?
Mit Maß und Ziel hat das nichts zu tun. Wenn das Wasser wirklich knapp wird, helfen solche Verbote auch nicht weiter. Besser wäre es, in die Wasserversorgung zu investieren, Zisternen vorzuschreiben und sicherzustellen, dass der Grundwasserspiegel nicht weiter absinkt. Dazu braucht es großflächige Lösungen. Eine Gemeinde allein kann das Problem nicht wirklich angehen. Natürlich gehört es sich, Rücksicht auf andere und die allgemeine Sicherheit zu nehmen. Ein eindringlicher Appell – gerne über die Gartenhecke hinweg – erreicht aber oft mehr als ein Verbot.

Stimme.de