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Widerstand gegen den Windpark Heuchelberg

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Mit einem Offenen Brief haben sich Kritiker des geplanten Windpark Heuchelberg an die Öffentlichkeit gewandt und in Schwaigern-Stetten nun die Bürgerinitiative Pro Heuchelberg gegründet. Was sich die Initiatoren wünschen.

Auf dem Heuchelberg soll ein interkommunaler Windpark mit 13 Anlagen entstehen. Eine Bürgerinitiative will mehr Zeit für Diskussion.
Foto: Archiv/Manuel Maier
Auf dem Heuchelberg soll ein interkommunaler Windpark mit 13 Anlagen entstehen. Eine Bürgerinitiative will mehr Zeit für Diskussion. Foto: Archiv/Manuel Maier  Foto: Maier, Manuel

Die Initiatoren der BI um die drei Sprecher Götz Echtenachter (Leingarten), Johannes Bünger (Brackenheim-Neipperg) und Christel Ruppert (Schwaigern) kritisieren die Geschwindigkeit, mit der das Projekt seitens der beteiligten Kommunen und der Zeag vorangetrieben wird. Sie wünschen sich eine Diskussion "in einer kleineren Arbeitsgruppe mit Bürgern, unabhängigen Fachleuten und Planungsbeteiligten".


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Kritikpunkt Schwachwindgebiet

"Der Heuchelberg liegt in einem Schwachwindgebiet", heißt einer der zentralen Kritikpunkte und weiter: "Vorbehaltlich genauerer Messungen ist eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit zu erwarten, die um die Mindestanforderung liegt." Die Initiative folgert daraus, dass die geplanten Anlagen des Typs Enercon 175 höchstens 20 Prozent ihres Betriebsspektrums laufen und maximal bis 35 Prozent ihrer Kapazität ernten. Daher wehe am Heuchelberg "nicht genügend Wind, um die Anlagen sinnvoll zu betreiben".

Dem widerspricht Harald Endreß, Geschäftsführer der Zeag-Tochtergesellschaft für erneuerbare Energien. Der Windpark im Hardthäuser Wald, mit 18 Anlagen der größte im Land und bereits seit sieben Jahren in Betrieb, sei von der Höhenlage und der räumlichen Nähe vergleichbar mit dem im Heuchelberg vorgesehenen Windpark mit 13 Anlagen: "Dort wird viel Energie produziert, und auch am Heuchelberg wird er Nutzen bringen." Gleichzeitig macht Endreß deutlich: "Wir stehen erst am Anfang eines Prozesses. Erst wenn ein Gutachten über die Windmessung vorliegt, wissen wir, welche Bedingungen vorliegen." Denn auch für ihn ist klar: "Wir brauchen eine Grundlage. Die Genehmigung für die Anlagen wird nur erteilt, wenn das erforderliche Windaufkommen gegeben ist."

Darüber hinaus stehen Gutachten unter anderem über Artenschutz und Gewässerschutz an.

 


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Infraschall spürt man

Ein weiterer Kritikpunkt der Bürgerinitiative ist das Thema Infraschall. "Den Infraschall hört man nicht, aber man spürt ihn", sagt Christel Ruppert. Bestätigt sieht sich die Gruppe durch eine Risikoanalyse von Dr. Sebastian Hauk, Sohn des baden-württembergischen Landwirtschaftsministers Peter Hauk, die er anlässlich des geplanten Windparks Waidachswald in Roigheim, Schefflenz und Adelsheim erarbeitet hatte. Hauk weist auf Studien hin, die die gesundheitlichen Gefahren von Infraschall bestätigen. Harald Endreß ordnet ein: "Infraschall ist überall. Das Meer hat hohe Infraschallabgaben. Entscheidend ist die Intensität."

Laut der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) gebe es keine Hinweise auf Schäden, und ab 300 Metern könne auch nicht differenziert werden, ob der Infraschall von einem Windrad stamme oder nicht. Für den Windpark Heuchelberg sollen Abstände der Anlagen zur Bebauung von mindestens 1000 Meter eingehalten werden.

Ein weiteres Argument, wonach laut Hauk die Trinkwasserqualität und die Trinkwassergewinnung gefährdet sei, stütze sich zumindest für die am Heuchelberg geplanten Anlagen auf falsche Annahmen, meint Endreß. Danach würden Fundamente für die Anlagen rund zehn Meter tief im Boden verankert und hätten negative Auswirkungen auf den Wasserdurchlauf. Doch die Anlagen, mit denen die Zeag plant, haben laut Endreß nur eine Tiefe von bis zu 1,50 Meter: "Jedes Gebäude greift tiefer in den Untergrund ein." Und Endreß ergänzt: "Das Hauptthema des Verfahrens ist der Artenschutz." Welche Auswirkungen der Windpark für Arten wie die Haselmaus oder die Fledermaus habe, werde allerdings genau untersucht.

 


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Gesellschaft Bürgerenergie

Das Projekt "Windenergie am Heuchelberg" mit 13 geplanten Windrädern wird von den vier Standort-Kommunen Brackenheim, Schwaigern, Leingarten und Nordheim sowie dem privaten Waldbesitzer Karl-Eugen Graf Neipperg gemeinsam mit der Zeag Heilbronn vorangetrieben. Zusammen mit einer Bürger-Energie-Genossenschaft soll eine Gesellschaft gegründet werden. Die Gemeinderäte der vier Kommunen haben beschlossen, dass die Verwaltungen weiter am Projekt arbeiten sollen. Anschließend gab es in den Kommunen Infoveranstaltungen mit Vertretern der Zeag und Regionalverbandsdirektor Klaus Mandel.

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Kommentare

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Peter Luboeinski am 23.04.2023 13:29 Uhr

Bürgerinitiative Pro Heuchelberg ?
Wer...ist im Artikel geklärt..zumindest hinsichtlich der Sprecher...aber sind 3 Leute schon eine BI?
Offener Brief?...Wie kommt man an den I die Infos ?

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