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Gemischte Reaktionen auf Windparkpläne für den Heuchelberg

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Gleichgültigkeit, Besorgnis, Einsicht in Notwendigkeit: Es gibt vom Gastronomen bis zum Nabu viele Haltungen zu den interkommunalen Windparkplänen auf dem Heuchelberg.

Auf dem Heuchelberg soll ein Windpark entstehen. Die Standorte der zehn Anlagen stehen noch nicht fest. 
Foto: Helmut Melchert
Auf dem Heuchelberg soll ein Windpark entstehen. Die Standorte der zehn Anlagen stehen noch nicht fest. Foto: Helmut Melchert  Foto: HELMUT MELCHERT

Der Heuchelberg - beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsparadies im Heilbronner Land: Hier planen die vier Kommunen Brackenheim, Leingarten, Nordheim und Schwaigern und Waldbesitzer Karl-Eugen Graf Neipperg gemeinsam mit der Zeag einen Windpark mit zehn Anlagen. Die Nachricht von einem "Interkommunalen Windpark Heuchelberg" lässt niemanden in der Umgebung kalt. So waren etwa die Zuhörerplätze im Sitzungssaal des Leingartener Ratssaals voll besetzt, als das Thema bei der jüngsten Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung stand.

Forstamt reagiert rein sachlich

Sachlich bleibt hingegen die Stellungnahme des Forstamts: "Windkraftanlagen im Wald beeinträchtigen die Waldbewirtschaftung kaum, jedoch können im Wald lebende Tierarten betroffen sein", lässt die Behörde von Forstamtsleiter Martin Rüter verlauten. Die untere Naturschutzbehörde prüfe, ob Vögel oder Fledermäuse betroffen seien und fordere gegebenenfalls Standortänderungen beziehungsweise erteile Auflagen für den Betrieb. "Das Amt wird sich nicht mit einer Meinung äußern", so die Landratsamt-Sprecherin Lea Mosthaf. Schließlich sitze man bei der Planung mit im Boot.

Keine Meinung haben Betreiber der Heuchelberger Warte

Nicht mit im Boot sitzen die Gastronomen, die auf oder im Umfeld des Heuchelbergs vom Freizeitwert oder vom Ausblick vom und auf den Wald profitieren. "Wir halten uns da einfach raus", sagt Sabine Hönnige vom Winzercafé in Neipperg und lässt sich keine Emotion anmerken. Einen Kommentar zum geplanten Windpark möchten sie und ihr Mann nicht abgeben.

Andere, wie etwa der Betreiber der Waldschenke Hörnle, sind derzeit nicht erreichbar, da sie erst im Frühjahr öffnen. Auch Jürgen Wieland von der Heuchelberger Warte will sich nicht zu dem Thema äußern: "Wir haben keine Meinung dazu."

 


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Energiewende muss gelingen, sagt der Nabu

Der Klimawandel schreitet voran, und weil das Argument Kernenergie mit der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke hinfällig werde und fossile Energien keine Alternative seien, müsse die Energiewende unbedingt gelingen, sagt Adolf Monninger. Dazu seien Wind- und Solarenergie unumgänglich, teilt Monninger für die Brackenheimer Nabu-Gruppe und den Nabu-Kreisverband Heilbronn mit. Die Pläne für den interkommunalen Windpark auf dem Heuchelberg sehe man "vorsichtig positiv". Schließlich gebe es noch keine Details über die genauen Standorte der Windräder. Wenngleich der Name Naturpark Stromberg-Heuchelberg ein touristischer Begriff ist, werden dort einige Bereiche unter Naturschutz stehen, vermutet Monninger.

Gutachten werden kritisch geprüft

Der Naturschutzbund versteht sich bei den Planungen zum interkommunalen Windpark als kontrollierendes Organ. Die Gutachten zur Windhöffigkeit und zum Artenschutz werde man deshalb vergleichen und kritisch prüfen, verspricht Adolf Monninger: "Wir werden entsprechend Stellung nehmen." Dabei verfolge man das übergeordnete Ziel, dass für die Windräder nur Standorte in Betracht kommen, gegen die aus natur- und artenschutzrechtlicher Sicht nichts spricht. Auch für die Zufahrten zu den Windrädern dürften nicht unnötig Bäume gefällt werden.

 


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Interkommunaler Windpark Heuchelberg weckt Erwartungen, aber auch Sorgen


Irgendwo muss der Strom herkommen

"Ich weiß, dass es aus vielen Bereichen Ressentiments gibt", sagt Karl-Eugen Graf Neipperg zu Kritik an dem Projekt, die derzeit besonders in den Sozialen Medien laut wird. "Aber immer nur nach dem Sankt-Florians-Prinzip zu handeln, ist vielleicht zu kurz gegriffen."

Der Waldbesitzer aus Schwaigern hält die Anlage des Windparks für eine Notwendigkeit, wenn "wir weg wollen von fossilen Brennstoffen und von Atomkraftwerken, aber dennoch ein angenehmes Leben führen wollen". Er hätte sich nicht mit seinem Wald eingebracht, wenn er in der Beschäftigung mit regenerativen Energien keine wichtige Aufgabe sehen würde.´

 


Flächenversiegelung: In den sozialen Medien stoßen die Pläne für den interkommunalen Windpark überwiegend auf Ablehnung. In der öffentlichen Diskussion äußern viele Nutzer Bedenken, dass wertvolle Fläche versiegelt wird, wieder andere sorgen sich, dass Vögel in den Windrädern verenden könnten. Ein Nutzer spricht von einem "Verbrechen an der Natur". Er wäre lieber für einen Wildpark, kommentiert ein anderer Nutzer im Scherz. 

 

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