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Weitere Schulöffnungen ab 15. März

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In Baden-Württemberg sollen Fünft- und Sechstklässler bald wieder im Präsenzbetrieb unterrichtet werden. Unklar ist aber, wie konkret im Südwesten die jüngsten Corona-Beschlüsse umgesetzt werden sollen.

von Michael Schwarz und Simon Gajer
In Baden-Württemberg soll es in den weiterführenden Schulen bald wieder mehr Präsenzunterricht geben − unter Einhaltung der AHA-Regeln.
Foto: dpa
In Baden-Württemberg soll es in den weiterführenden Schulen bald wieder mehr Präsenzunterricht geben − unter Einhaltung der AHA-Regeln. Foto: dpa  Foto: Matthias Balk

Die Ereignisse in der Corona-Politik überschlagen sich. Nach der Bund-Länder-Konferenz arbeitet das Land noch an der konkreten Umsetzung der Beschlüsse - und will am Freitag genauer sagen, wie es in Baden-Württemberg weitergeht. In der Bildungspolitik nutzt Grün-Schwarz hingegen bereits den Spielraum der Länder.

Pläne für den Präsenzbetrieb

So sollen in den weiterführenden Schulen ab dem 15. März zunächst bis zu den Osterferien alle Schüler der Klassen fünf und sechs wieder in Präsenz unterrichtet werden. Dabei ist vorgesehen, dass die Schüler auf mehrere Räume verteilt - und unter Berücksichtigung der AHA-Regeln unterrichtet werden sollen. Sportunterricht findet weiterhin nicht statt.

"Das ist pandemisch verantwortbar, weil die Schüler in kleinen Klassen und festen Gruppen sind", sagt Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu den Öffnungen. Begleitet werden sollen diese durch umfassende Corona-Testungen der Mitarbeiter an den Schulen. Das gemeinsame Lernen und der direkte Kontakt zwischen Schülern und Lehrern sei unverzichtbar, erklärt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU).


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Grundschulen bereits im Wechselbetrieb

Die Grundschulen, die bereits vor knapp zwei Wochen mit dem Wechselunterricht gestartet sind, sollen ab dem 15. März wieder im eingeschränkten Regelbetrieb unterrichtet werden. Das heißt, es ist ein Präsenzunterricht für alle Klassen vorgesehen, lediglich die Präsenzpflicht bleibt ausgesetzt.

Situation der Abschlussklassen

In Baden-Württemberg sind aktuell zudem bereits die Abschlussklassen im Präsenzbetrieb. Die Schüler, die in diesem Jahr ihre Prüfungen ablegen, befinden sich seit dem 22. Februar im Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht.

Streit über verkürzte Sommerferien

Weiter sorgt die Aussage Kretschmanns in der Donnerstagausgabe des "Mannheimer Morgen" für Aufregung, die Sommerferien zu verkürzen, um Unterrichtsstoff nachzuholen. "Wir sollten nicht ein Problem lösen, indem wir neue Probleme schaffen", erklärt die Sprecherin Eisenmanns. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisiert den Vorstoß Kretschmanns genauso wie der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und der Landeselternbeirat.


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Kritik in der Region

Die Kretschmann-Aussage kommt auch in der Region nicht gut an. "Meine Kollegen sind am Anschlag", sagt Marco Haaf, der das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neckarsulm leitet und Sprecher der Direktoren in der Region ist. Die Diskussion über verkürzte Sommerferien störe ihn. "Jetzt ist die Zeit, Dinge zu planen fürs kommende Schuljahr." Man müsse zum Beispiel darüber reden, wie man Stoff nachhole.


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Inzidenzwert als Maßstab

Die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz will Baden-Württemberg grundsätzlich umsetzen. Dazu gehören unter anderem regionale Lockerungen. Hier ist aber noch die Frage offen, ob diese an die Inzidenzwerte auf Landes- oder Kreisebene gekoppelt werden sollen. Kretschmann erklärt, er wolle die Umsetzung in der Sondersitzung des Landtags am Freitag darlegen.

Der Landkreistag im Südwesten pocht jedoch auf eine Lösung auf Landesebene. "Inzidenzabhängige Öffnungen auf Kreisebene hätten massive Ausweichbewegungen zur Folge, weil die Menschen in die Kreise strömen würden, in denen die Öffnungen früher möglich sind als anderorts", sagt der Hautgeschäftsführer Alexis von Komorowski. Kreisbezogene Öffnungen seien daher "für das Infektionsgeschehen in hohem Maße kontraproduktiv". Allerdings wären weitreichendere Öffnungen auf der Basis des landesweit durchschnittlichen Inzidenzwerts aktuell nicht möglich. Denn laut des Bund-Länder-Beschlusses muss der Inzidenzwert hierfür unter 50 liegen. Landesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt aber über 50.

Die SPD macht sich stark für umfassende Corona-Tests bei den Schülern. Bei weiteren Schulöffnungen müsse der Gesundheitsschutz konsequent mitgedacht werden. Es reiche nicht aus, nur Lehrkräfte zu testen, erklärt Landtagsfraktionschef Andreas Stoch. Er fordert, dass auch allen Schülern mindestens ein kostenloser Test pro Woche angeboten werde. FDP-Bildungsexperte Timm Kern fordert hingegen ein breit angelegtes Sommerschulangebot, um verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen. Ähnliches sei auch für die Pfingsferien zu empfehlen, so Kern weiter. Die Diskussion über verkürzte Sommerferien führe hingegen zu einer Verunsicherung der Bevölkerung. 

 

 

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