Woher die Weihnachtsbäume im Raum Heilbronn kommen
Viele der in Baumärkten verkauften Weihnachtsbäume legen längere Wege zurück, bis sie in den Wohnzimmern stehen. Woher kommen die Bäume im Raum Heilbronn und wie erkennt man Bäume aus regionalem Anbau?

Millionen deutscher Haushalte suchen sich in dieser Woche noch ihren ganz persönlichen Christbaum für das kommende Weihnachtswochenende aus. Vor den Eingängen von Baumärkten und Gartencentern hat man dann häufig die Qual der Wahl. Stammen die Bäume aus regionalem Anbau oder ist es Importware? Nachgefragt in der Region Heilbronn.
Herkunft der Weihnachtsbäume in Baden-Württemberg: Statistik zeigt gemischtes Bild
Das laufende Christbaum-Geschäft ist noch in vollem Gange, deshalb gibt es bis jetzt keine verlässliche Datenquelle für das Weihnachtsgeschäft 2023. Für das vergangene Jahr 2022 sieht das jedoch anders aus: Das statistische Landesamt Baden-Württemberg veröffentlichte am Dienstag einen Datensatz zur Herkunft der Weihnachtsbäume in Baden-Württemberg. Demnach wurden zum Weihnachtsfest 2022 rund 203.400 frisch geschlagene Weihnachtsbäume im Gesamtwert von ungefähr 2,3 Millionen Euro aus dem europäischen Ausland nach Baden-Württemberg importiert. Das Hauptherkunftsland für unsere Import-Bäume soll Dänemark sein. Das Nachbarland sei für rund 85 Prozent der gesamten Auslandsimporte nach Baden-Württemberg verantwortlich. An zweiter Stelle folgen Polen mit elf Prozent und die Niederlande mit fünf Prozent.
Wie das Landesministerium für Verbraucherschutz diesen Dezember mitteilt, werden jährlich rund 2,5 Millionen Weihnachtsbäume in Baden-Württemberg verkauft. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass etwa acht Prozent der Weihnachtsbäume in Baden-Württemberg aus dem europäischen Ausland stammen dürften. Etwa die Hälfte der verkauften Bäume, also 1,2 Millionen, sollen jedoch direkt aus Baden-Württemberg kommen, so das Landesministerium weiter. Der Rest stamme wiederum aus anderen deutschen Bundesländern und Importländern wie Dänemark.
Nicht jeder Weihnachtsbaum ist nachhaltig
Wer also in Baden-Württemberg einen Baum kauft, läuft Gefahr, dass dieser schon einen langen Transportweg durch Deutschland hinter sich hat. Das schadet der Umwelt in der Regel mehr, als ein regionaler Weihnachtsbaum. Um das zu vermeiden, sollen Verbraucher auf Qualitätssiegel, wie „Christbaum aus Baden-Württemberg“ oder das „PEFC-Siegel“ achten, welches Holzprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kennzeichnet, so das Landesministerium. „Der Transport aus fernen Regionen entfällt und die Bäume sind frischer, da sie erst kurz vor dem Verkauf gefällt werden. Hinzu kommt, dass die Wertschöpfung in Baden-Württemberg bleibt und die Einnahmen bei land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieben für ein weiteres Standbein sorgen“, teilt der Baden-Württembergische Landesminister für Verbraucherschutz, Peter Hauk, mit.
Woher stammen Weihnachtsbäume, die im Raum Heilbronn angeboten werden
Wer ganz sichergehen möchte, dass er einen regionalen Baum kauft, der sollte bei regionalen Erzeugern suchen, die Bäume zur Selbstfällung anbieten, wie zum Beispiel der Hardthof nahe Untergruppenbach. „Alle unsere Bäume wachsen hier auf dem Hof“, sagt eine Mitarbeiterin des Betriebes. Kunden fällen hier ihren eigenen Wunschbaum selbst. Auf dem Hof von Martin Dörr in Schwaigern verfährt man nach demselben Prinzip. Die Bäume hätten zwar kein Herkunftssiegel, würden aber nachweislich auf dem Hof selbst wachsen. Der Kunde könne auch selbst zur Axt greifen, wie Dörr bestätigt.
Anders sieht es jedoch bei den Baumärkten und Pflanzenmärkten aus, wie zumindest eine stichprobenartige Umfrage zeigt. „Wir haben Bäume aus dem Sauerland und aus Dänemark, je nach Art des Baumes, aber auch welche aus dem hiesigen Umfeld“, erklärt ein Mitarbeiter aus dem Einkauf des Pflanzen-Kölle-Gartencenters an der Heilbronner Neckartalstraße. Der Großteil der dort verkauften Bäume stamme aber aus Deutschland. Beim Heilbronner Obi-Markt Schwabenhof an der Lise-Meitner-Straße sind jedoch alle dort verkauften Bäume durch halb Deutschland gereist. „Unsere Bäume sind zwar schon ausverkauft, stammten aber in diesem Jahr alle aus Sachsen“, sagt ein Verkäufer auf Stimme-Nachfrage.
Weihnachtsbaum fest in der christlichen Tradition verwurzelt
In Baden-Württemberg ist der Weihnachtsbaum fest in der christlichen Tradition verwurzelt. Der erste historisch beschriebene Weihnachtsbaum der Geschichte soll 1419 auf einem öffentlichen Platz in Freiburg aufgestellt worden sein. Als Dauerkultur, aus der die Bäume kontinuierlich entnommen und wieder nachgepflanzt werden, bieten mit Weihnachtsbäumen bepflanzte Flächen auch Lebensraum und Rückzugsort für verschiedene Tierarten, wie etwa für bedrohte Vogelarten, so das Landesministerium für Verbraucherschutz. Der Anbau in Weihnachtsbaumplantagen außerhalb des Waldes erfolge somit nachhaltig und umweltfreundlich.
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