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Borkenkäferbefall
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Wegen Borkenkäfer und Trockenheit: Fichten im Landkreis Heilbronn akut bedroht

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Förster beobachten drastischen Anstieg des Borkenkäferbefalls im Landkreis Heilbronn. Hitze und Trockenheit begünstigen Ausbreitung des Schädlings. Können Waldbesitzer ihre Bestände überhaupt noch retten?

Jürgen Kuhn, im Heilbronner Landratsamt zuständig für den Holzverkauf, rät dringend, die Fichtenbestände zu überprüfen.
Jürgen Kuhn, im Heilbronner Landratsamt zuständig für den Holzverkauf, rät dringend, die Fichtenbestände zu überprüfen.  Foto: Kühl, Jörg

"Jetzt ist sofortiges Handeln nötig", warnt das Forstamt des Landkreises Heilbronn. Die Behörde richtet sich mit dringlichen Worten an Waldbesitzer, ihre Fichtenbestände zu kontrollieren. Hintergrund ist der Borkenkäfer, der, begünstigt durch Hitze und ausbleibende Niederschläge, im Wald fröhliche Urständ feiert.

Möglichst einmal pro Woche bei trockener Witterung, so raten die Experten, sollten Eigentümer ihre Fichten einzeln auf ein frisches Einbohren der Borkenkäfer kontrollieren. Zu erkennen ist dies bei trockenem und windstillem Wetter meist an braunem, feinem Bohrmehl am Stammfuß.

 


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Wie man den Borkenkäfer-Befall an Fichten erkennen kann

Das Bohrmehl sammelt sich auch auf den Blättern von Brennnesseln und Jungpflanzen im Unterholz. Es ist dort leicht zu erkennen. Außerdem können Harzfluss, Spechtabschläge auf der Rinde oder eine bereits fahl wirkende Krone den Käferbefall anzeigen.

In den kommenden Wochen sei von einer "stark erhöhten Befallsdynamik" in den Wäldern auszugehen, warnen die Behörden. Beim Buchdrucker, dem häufigsten Fichten-Borkenkäfer, habe sich während der trockenen und heißen Witterung die erste diesjährige Generation zügig entwickelt. Nun komme es zum Schwärmflug - mit verheerenden Folgen.

2023 besonders schlimm 

Die Förster erläutern Hintergründe der Akutlage im Wald. Demnach habe die nasse Witterung des Frühjahrs die Entwicklung der Käfer zwar leicht verzögert. Auf Grund der "sehr hohen" Populationsdichte aus dem Vorjahr mit vielerorts drei Käfergenerationen finde jedoch aktuell der Hauptschwarm des Buchdruckers statt. "Um unsere verbliebenen Fichtenwälder in der Region vor großflächigen Insektenschäden zu schützen und die bereits entstandenen Schäden einzugrenzen, ist die weitere Zusammenarbeit und Mitwirkung aller Personen mit Waldbesitz erforderlich", bittet die Forstbehörde nachdrücklich.

 


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Was jetzt zu tun ist

Befallene Bäume müssten so schnell wie möglich unschädlich gemacht werden. Dies sei nur durch ein rasches Einschlagen mit anschließender Aufarbeitung der Bäume zu schaffen. Demnach muss das anfallende Holz anschließend schnellstmöglich abtransportiert oder zur Zwischenlagerung in ein Trockenlager in mindestens einem Kilometer Abstand zum nächsten Nadelholz-Bestand transportiert werden. Auch frisches Polterholz, das noch in der Nähe zu unversehrten Fichten lagert, sollte auf frisch eingebohrte Käfer kontrolliert und bei Befall so schnell wie möglich abgefahren oder nötigenfalls entrindet werden, rät die Forstverwaltung.

Welche Unterstützung das Forstamt gewährt

Die Förster des Kreisforstamts Heilbronn beraten nach eigenen Angaben Waldbesitzer im Umgang mit dem Borkenkäfer und bei Fragen zum Privatwald im Allgemeinen. Die Aufarbeitung, das Auslagern von Käferholz zum Schutz noch nicht befallener Bäume sowie das Aufsuchen von frischem Käferbefall werden vom Land finanziell bezuschusst. Personen, die Privatwald bewirtschaften, können Förderangebote in Anspruch nehmen.

 


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Zur Unterstützung der Förster zählt die Auszeichnung des Holzes, die Organisation des Einschlags sowie die Aufnahme des Holzes. Hierzu ist es laut dem Forstamt nötig,eine Privatwald-Vereinbarung abzuschließen. Sie könne auch im Wald direkt abgeschlossen werden. Der Holzverkauf kann ebenfalls nur auf Vertragsgrundlage vom Forstamt übernommen werden.

Warum die Fichte auf dem Rückzug ist

Die Fichte gilt als eine der Arten, die mit dem Klimawandel schlechter zurechtkommen, als andere Nadelgehölze. In der Region wird die Fichte zumindest teilweise durch klimastabilere Arten, etwa Douglasie, ersetzt. Derzeit ist die Waldfläche im Landkreis Heilbronn noch zu sieben Prozent mit Fichte bestockt, 2001 waren es 16 Prozent. Der Baum mit seinem hellen, gerade gewachsenen Holz ist ein wichtiger Lieferant von Baumaterial.

Hinweise, unter anderem zu verkaufsfähigen Sortimenten, sind beim örtlich zuständigen Forstrevierleiter und im Internet im Newsletter "Waldblick" für Privatwaldbesitzende unter www.landkreis-heilbronn.de abrufbar

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